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Ein durchtrenntes Band

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Fürst Erised versuchte noch das Buch aufzufangen, doch vergebens. Stur setzte es seinen Weg fort und klatschte auf den mit rotem Samt ausgelegten Boden. Wütend trat der Landesfürst das dumme Ding in die Ecke seines Arbeitszimmers.

Der Foliant war ihm entglitten als eine seiner mentalen Verbindungen zu seiner Elitetruppe gerissen war. Ein paar schnelle Schritte brachten ihn an das Fenster des Zimmers. Mit seinen Händen stützte er sich am Fenstersims ab und starrte in die Ferne. Das Wetter war bemerkenswert gut für diese Zeit im Herbst. Die Sonne neigte sich bereits dem Horizont zu und tauchte die Steppen Regnads in warme Rottöne. Auch die eigewebten Silberfäden in Eriseds dunkelgrüner Robe begannen im Abendlicht zu schimmern.

Der Landesfürst schenkte dem keine Aufmerksamkeit. Sein Blick schweifte gegen Süden, wo Evif lag. Aufgrund der mentalen Verbindungen, welche er zusätzlich während der Gedankenübertragung mit seinen Elitesoldaten gesponnen hatte, vermutete er seine Untergebenen irgendwo in dieser Richtung. Was sie genau dort machten und wie die Lage stand, konnte er jedoch nicht einmal erahnen. Die Zeit, um die geistige Verbindung zu schaffen, war damals zu kurz gewesen. Außerdem hatte er seine Soldaten auch noch mit einem Fluch belegt.

Zischend stieß Erised Luft durch seine Nase aus. Damals hätte er auch keine engere Verbindung gewollt, da dies zu anstrengend gewesen wäre. Schon jetzt empfand er diese kleinen Bänder, welcher er mit dem Geist seiner Elitesoldaten geknüpft hatte als überaus lästig. Sogar während er schlief, konnte er sie spüren.

Eriseds Hände versuchten sich in den kalten Stein des Fenstersimses zu krallen. Vergebens. Nun war eine dieser Verbindungen getrennt worden und der Fürst verfluchte sich fast, dass er diese mentalen Bänder nicht gestärkt hatte als er noch die Chance gehabt hatte. Sein Innerstes verlangte nach einer Erklärung für den Tod des Soldaten. Der Suchtrupp stellte die Krönung seiner geheimen Armee dar. Keiner der Krieger hätte bei diesem Auftrag, mochte er auch noch so anspruchsvoll sein, sein Leben verlieren sollen. Sie auszubilden war teuer.

Erised schloss die Augen und atmete tief durch. Als er sie wieder öffnete, war seine Wut beinahe wieder verflogen. Er vertraute dem Hauptmann und seinen Männern. Besser gesagt vertraute er darauf, dass die Soldaten wussten, was sie im Falle ihres Versagens erwarten würde. Seine Krieger waren schlachtenerprobt und loyal. Sie würden ihr Äußerstes geben um seinen Auftrag zu erfüllen. Dennoch kam Erised nicht umhin sich einzugestehen, dass seine Truppe sich dabei doch etwas viel Zeit ließ. Das würde wohl eine kleine Strafe nach sich ziehen. Verfehlungen wurden von ihm nicht geduldet und das sollten auch alle erkennen, welche sich solcher schuldig machten.

Der Fürst wandte sich vom Fenster ab und ging auf das Buch zu, welches immer noch seelenruhig in der Ecke lag, wo er es hingekickt hatte. Der Foliant lag aufgeblättert und mit dem rissigen, dunkelbraunen Ledereinband nach oben. Es grenzte an ein Wunder, dass er die Gewaltattacke des Fürsten heil überstanden hatte.

Erised hob es auf und fand nach kurzem Blättern wieder die Seite, welche er vor der ungebetenen Unterbrechung durch das mentale Band in Augenschein genommen hatte. Die stark vergilbte Seite war in einer alten, schon fast vergessenen Sprache beschrieben.

Sofort fand er die Stelle wieder, an der er zu Lesen aufgehört hatte

„…, was die magische Essenz eines Menschen zwingend mit dessen Geist verbindet. Somit ist eine direkte Übertragung zwischen zwei Menschen, mögen sie auch beide magisch begabt sein, unmöglich, da jeder Mensch einen individuellen Geist besitzt. Auch die schwarze Magie kann hier keine Ausnahme schaffen. Solange die magische Essenz in einem lebendigen Wesen ruht, kann man es nicht bewerkstelligen eine…“

Ein böses Lächeln umspielte Eriseds Mundwinkel. Im Grunde genommen, hatte er keinen Grund auch nur betrübt zu sein, denn seine Bemühungen schienen, zumindest was die magischen Probleme betraf, langsam aber sicher zu fruchten

Das Erwachen des Phoenix

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