Читать книгу Ein Mal noch! - Harry Flatt-Heckert - Страница 11

Neuntes Kapitel

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Dass wir nicht immer sofort ans Telefon gingen, wenn einer unserer Sprösslinge anrief, wusste Paula natürlich. Meist klappte das zwar, aber manchmal ging das eben nicht. Dann riefen wir aber zumindest baldmöglichst zurück. Und das dauerte eigentlich nie länger als ein, maximal zwei Stunden. Umso verwunderter war Paula, dass diesmal absolute Funkstille herrschte. Sie hatte in den letzten drei Tagen mehrfach versucht, uns zu erreichen. Aber weder gingen ich oder Sarah an unsere Handys, und am Festnetz mühte sich auch immer nur der AB ab. Wir antworteten auch nicht auf ihre SMS. Sie machte sich zwar keine Sorgen, aber ungewöhnlich war das doch. Sie rief Ben an. Aber auch auf seine Nachrichten gab es, wie sie von ihrem Bruder erfuhr, keine Reaktion. Was auch ihn verwunderte. „Vielleicht sind sie noch mal kurz nach Föhr!?“, schlug Ben vor. „Glaub‘ ich nicht. Das hätten sie doch erzählt!“, verwarf Paula seinen Gedanken. „Dann sind se‘ wohl durchgebrannt.“, alberte Ben. „Oder verhaftet!“, malte Paula sich aus. „Wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses!“ Sie lachten. Wir hielten uns ja mit dem Austausch von Zärtlichkeiten nie sonderlich zurück. Auch nicht in der Öffentlichkeit, was Paula und Ben früher, als sie Jugendliche waren, natürlich so manches Mal äußerst peinlich war. Heute fanden sie das toll, denn sie wussten, wie glücklich wir miteinander waren. Was will man als Kind seiner Eltern mehr?

„Oder müssen wir uns Sorgen machen?“, fragte Paula etwas nachdenklich in das Lachen hinein. „Glaub‘ ich nicht.“, beruhigte Ben seine Schwester. „Kommst du eigentlich zu Mamas Geburtstag?“, wollte Paula wissen. „Ja, aber ich will sie überraschen. Ich geh‘ mit Tom später dann noch zu Xavier in die TUI-Arena. Willste mit?“ Paula verdrehte die Augen. „Bloß nicht!“ Sie fand, dass Xavier Naidoo eine unerträgliche Heulsuse war. Sie konnte sein „Gejammer“, wie sie es nannte, nicht ausstehen. Ben wusste das natürlich und hatte auch nicht ernsthaft erwartet, dass seine Schwester mit zum Konzert kommen würde. Sie stand mehr auf Coldplay, REM und so jazzige Sachen. Und Grönemeyer. Den mochte sie auch. Das hatte sie von uns. „Was schenkst du denn Mama?“ Paula guckte genervt, was Ben natürlich nicht sehen konnte. Sie ärgerte sich über Bens Frage, weil er sie immer nach Geschenkideen für irgendwelche Leute fragte. Sie wusste nicht, warum er sich nicht mal selbst einen Kopf darum machte. „Weiß‘ noch nicht.“, log sie ihn an. Sie wusste natürlich schon längst, dass sie ihr das neue Buch von Lawrence Hill schenken würde. Sie hatte es sogar schon besorgt. „Aber ich habe noch eine ganz andere Überraschung.“, deutete sie an. „Was denn?“ Sie hatte ihn neugierig gemacht. „Das werden wir zuhause dann verkünden.“, sagte Paula. „Wir? Kommt Thore auch?“ „Klar.“ Ben mochte Thore. Mit ihm hatte er immer viel Spaß. „Bist du schwanger, oder was?“, amüsierte er sich. „Ha-ha!“, antwortete sie demonstrativ genervt. „Sicher nicht!“ „Schade!“ Ben hätte sich das gut vorstellen können.

Als sie das Gespräch beendet hatten, versuchte Paula noch einmal, uns zu erreichen. Aber auch dieser Versuch lief ins Leere. „Hm…“, sorgte sie sich dann ein bisschen in sich hinein.

Ein Mal noch!

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