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DREI KLEINE ÜBUNGEN FÜR ZWISCHENDURCH

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Aus einem Arbeitsbuch des Zukunftsinstituts stammen die folgenden drei Übungen. Diese sind kleine Augenübungen. Das Visuelle ist unser primärer Sinneskanal. Über die Augen nehmen wir am meisten Informationen auf. Wir interpretieren auch visuell, indem wir Bilder im Kopf entwickeln. Die folgenden visuellen Übungen trainieren den Sehsinn, um Zusammenhänge besser erkennen zu können. Lehnen Sie sich zurück und machen Sie den Spaß mit.

Peripheres Sehen: Erweitern Sie Ihr Blickfeld, indem Sie bewusst auf Randphänomene achten, die sich eigentlich nur in Ihren Augenwinkeln ereignen. Unser Blickfeld ist weiter, als wir das normalerweise nutzen. Im Alltag fokussieren wir häufiger, als wir loslassen. Daher: Lassen Sie den Fokus los und verlassen Sie sich auf Ihr ganzes Blickfeld. Sie werden erstaunt sein, was sich in der Peripherie alles abspielt.

Wenden Sie es auf eine Situation an, die Ihnen wichtig ist. Gehen Sie in den breiten Blick. Könnten sich dort, in Ihrem peripheren Sichtfeld, Dinge abspielen, die für Sie eine unerwartete Relevanz entwickeln könnten?

Langsames Sehen: Nehmen Sie sich Zeit und betrachten Sie die Welt, ohne direkt an Pflichten, Nutzen und Interpretationen zu denken. Blicken Sie nicht nur auf das unmittelbar um Sie Liegende, sondern auch in die weitere Ferne. Worauf verweilt Ihr Blick, wenn er nicht gelenkt wird?

Defokussiertes Sehen: Haben Sie den Mut, Ihren Blick zu entschärfen und ihm die Klarheit zu nehmen. Zum Beispiel, indem Sie die Augen etwas zukneifen. Was sehen Sie Neues, wenn Sie sich die Freiheit nehmen, sich beim Blick auf ein Detail nicht sofort das Gesamtbild hinzuzudenken? Wenn Sie Vorannahmen und vermeintliches Wissen über Bord werfen?

Kontexte und Zusammenhänge sieht man besser in Unschärfe, im Nicht-Fokus. Die meisten Menschen sind in ihrem Alltag darauf angehalten, fokussiert zu sein. Wer kennt das nicht: Jedes Meeting muss sofort ein Ergebnis haben, jeder Tag ein Ziel erfüllen. Andererseits sind wir auch sehr schnell abgelenkt: Soziale Medien zerren unsere Aufmerksamkeit in die Belanglosigkeit. Dazwischen einen Raum des stillen Wahrnehmens von Zusammenhängen zu finden, ist nicht leicht, aber für die Zukunft essenziell: Leidlich erfahren habe ich das vor mehr als zehn Jahren, als ich in einer solchen Unschärfe das Thema »Sharing« am Radar hatte. Ich hatte zu dieser Zeit viel mit der Tourismusindustrie zu tun. Mehrfach versuchte ich meine Trend-Wahrnehmung mit Menschen aus der Branche zu besprechen, das ging dann wiederholt etwa so:

»Sharing wird vermehrt zu einer Haltung und einer Kultur. Gerade junge Menschen springen auf diese Idee an. Sie wollen Dinge benützen, nicht besitzen.«

»Ich versuche zu verstehen, was Sie mir sagen. Nur kann ich mit dem Blick auf unsere Branche da keine Zukunft erkennen. Im Gegenteil: Das hat mit uns nichts zu tun.«

»Aber es handelt sich um einen Wandel in der Haltung. Es werden Angebote folgen, auch wenn diese heute noch nicht klar sind.«

»Das sehe ich anders. Das wird an uns vorübergehen.«

In einem »Stern«-Interview vom 19. September 2013 hat Nathan Blecharczyk, einer der Gründer von Airbnb, im Grunde dasselbe gesagt: »Uns hat niemand ernst genommen.« Heute sieht das anders aus. Nach Angaben des Unternehmens vermittelt Airbnb zwei Millionen Übernachtungen täglich! Man kann nicht mehr behaupten, dass dies nichts mit der Tourismusindustrie zu tun hat. Aber wie heißt es so schön: Im Nachhinein ist man immer klüger. Aber darum geht es hier. Wie gelingt es, dass man in seinem eigenen Leben nicht nur im Nachhinein klüger ist? Das Erkennen von Kontexten und Zusammenhängen ist eine essenzielle Qualität genau dafür. Verschaffen Sie sich Blick für Potenziale. Üben Sie sich im Erfassen von Kontexten – das sind Grundsteine für das Arbeiten mit Möglichkeiten.

Ich mach mir die Welt

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