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Opel

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Ein Geschäftsmann berichtet, dass er sich einen neuen Wagen zulegte, nachdem ihn ein Kunde gefragt hat: „Geht es Ihnen schon so schlecht, dass Sie Opel fahren müssen?“ Dass ein Opel als so sexy gilt wie eine Nähmaschine oder ein Kühlschrank, hat vielleicht historische Gründe. Denn der legendäre Firmengründer Adam Opel begann seine Erfolgsgeschichte nicht in einer Garage, sondern in einem Kuhstall. Und dort schraubte er 1863 nicht etwa die ersten Automobile zusammen, sondern produzierte – wirklich wahr – Nähmaschinen. Zu Lebzeiten von Adam Opel hat seine Firma kein einziges Auto hergestellt und war bis in die Vierzigerjahre vor allem mit Kühlschränken erfolgreich. Wenn ein Unternehmen mit dieser Erfahrung in der Nähmaschinen- und Kühlschrankbranche schließlich auf Automobile umsattelt, dann müssen dabei schon sehr einzigartige Fahrzeuge herauskommen.

Lange bevor der als Brotkasten verspottete Heimcomputer C64 die Welt eroberte, fuhr bereits der Opel-Commodore mit hundertfünfzig PS, sechs Zylindern, Servolenkung, Vinyldach, Sitzheizung und Scheinwerferreinigungsanlage über die deutschen Straßen. Und auch der zum Witzobjekt verkommene Manta, der als Facharbeiter-Porsche bis heute eine Legende ist, hat es wohl neben dem VW Käfer als einziges serienmäßiges Fahrzeug geschafft, ein Leinwandstar zu werden. Einen Opel zu fahren, ist eine Lebenseinstellung, die schon durch die staatstragenden Namen der Modelle deutlich wird: Olympia, Kapitän, Senator, Admiral, Diplomat und Rekord klingt einfach anders als Polo, Avensis, Hilux, CX7, Z3 oder SLK.

Auch wenn die Modelle heute Astra, Omega und Zafira heißen, gilt immer noch: „Opel faahn iss wie wennze fliechst.“ Und wer unbedingt mal Mercedes fahren will, der kann ja jederzeit ein Taxi rufen.

Die Glaubensfrage der Mittelschicht lautet immer noch: „Ford oder Opel?“ Die Antwort ist eindeutig, nicht nur wegen der Unterstützung nicht systemrelevanter Arbeitsplätze in der heimischen Automobilindustrie. Ein Slogan wie „Opel Kadett – kurz gesagt O.K.“ fällt wohl heute keinem Werbestrategen mehr ein. Inzwischen wurde Grand-Prix-Siegerin Lena Meyer-Landrut für kurze Zeit zur Werbeikone des Rüsselsheimer Autobauers. Wenn das mal nicht sexy ist!

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