Читать книгу Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton - Страница 49
Prolog
ОглавлениеEtwas hatte sich verändert!
Was, das hatte der »Feldsauger« bisher nicht herausfinden können. Er hatte zwar einen hyperdimensionalen Ausbruch registriert, doch dieser war sehr weit entfernt gewesen, zu weit für seinen derzeitigen Zustand.
Wäre er ein Mensch oder ein sonstiges organisches Wesen gewesen, hätte man von totaler Erschöpfung infolge Nahrungsmangels sprechen können. Hier handelte es sich um ein Äquivalent dazu, denn die Energievorräte des Feldsaugers waren fast erschöpft. Er musste sie zunächst ergänzen, dann erst konnte er daran gehen, eine Auswertung des Ereignisses vorzunehmen.
Sollte er das überhaupt tun? Welcher Sinn lag darin? Was trieb ihn immer wieder dazu, sich um Dinge zu kümmern, die ihn eigentlich nicht betrafen, solange sie seine Existenz nicht bedrohten?
Irgendwo, tief in seinem künstlichen Bewusstsein, gab es eine Erklärung dafür, eine Erinnerung an etwas, das unendlich weit zurücklag. Doch diese Erinnerung war verschüttet, von der Summe unzähliger neuer Eindrücke überlagert.
Der Feldsauger war der Abkömmling eines Kosmischen Instrukteurs. Vielleicht nicht einmal ein direkter Abkömmling, sondern eine zweite oder gar dritte Reproduktion. Der Inhalt seines künstlichen Bewusstseins deckte sich vollkommen mit dem seiner Vorgänger. Alles wurde lückenlos weitergegeben, ehe das ältere Exemplar verging.
Irgendwann aber war es dazu gekommen, dass die Vielzahl der neuen Eindrücke zu dominieren begann. Sie verdrängten das ursprüngliche Wissen, überdeckten es und ließen es schlummernd irgendwo in den Speicherelementen zurück. Im gleichen Ausmaß verringerte sich auch der Umfang seiner künstlichen Intelligenz.
Wäre der Feldsauger ein Mensch oder ein sonstiges organisches Wesen gewesen, hätte man von einem Absinken desselben bis zum Niveau der bloßen Instinkthandlungen sprechen können. Hier handelte es sich um ein Äquivalent dazu, denn auch für ihn gab es keine höheren Interessen mehr. Er existierte nur noch, um sich selbst zu erhalten.
So trieb er durch den Raum dahin, seinem irgendwann kommenden Ende entgegen. War dieses nahe, dann würde er, auch nur vom unbewussten Drang getrieben, eine winzige Reproduktion seiner selbst schaffen. Diese würde dann solange im »Energietransformator« verbleiben, bis das Original – oder die soundsovielte Reproduktion davon – seine Funktionsfähigkeit verlor. Dann würde sie von deren Masse zehren, bis sie selbst die volle Größe erreicht hatte, und dessen Bewusstsein übernehmen.
Soweit war es aber noch lange nicht. Nach menschlichen Maßstäben mussten noch Jahrtausende vergehen, bis dieser seiner Aufgabe nicht mehr bewusste Kosmische Instrukteur »starb«.
Im Moment beschäftigte er sich noch mit dem Hyperausbruch, doch bald schob er dieses für ihn rätselhafte Ereignis beiseite, zu den verschütteten Erinnerungen von früher. Sein Selbsterhaltungstrieb sagte ihm, dass es jetzt nichts Wichtigeres für ihn gab, als sich neue Energie zu beschaffen, so dass sein Fortbestand gesichert war.
Mühsam änderte er seine Bewegungsrichtung und trieb in jene Richtung davon, in der es ein Ding gab, das die Bezeichnung »Wachboje« trug. Was diese bedeutete, war ihm längst nicht mehr bewusst. Sie war für ihn nur noch ein Synonym für einen reichen Energievorrat, von dem er sich einiges aneignen konnte. Der Saugstachel an seinem Handlungsknopf befähigte ihn dazu, die Hülle der Boje zu durchstoßen und den jetzt nur rudimentär vorhandenen Energietransformator prall zu füllen. Dann war seine Existenz wieder für längere Zeit gesichert.
Dass es tief in seinen Bewusstseinsspeichern verborgen etwas gab, das nur darauf wartete, auf einen Schlüsselreiz ansprechen zu können, blieb ihm auch weiterhin verborgen.