Читать книгу Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton - Страница 57
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Оглавление»Langsamer, Taff!«, warnte Orvid Bashkiri besorgt. »Die Wandung der Falle hat zwar einiges von ihrer Stabilität verloren, ist aber zweifellos immer noch viel zu stark für uns. Wenn wir mit unserer gegenwärtigen Geschwindigkeit dagegen prallen, brauchen wir anschließend ein neues Schiff.«
»Das fehlte gerade noch«, murrte Min Jian-Ksu. »Dies ist bereits die zehnte PROKYON, und sie hat mehr gekostet als ihre beiden Vorgängerinnen zusammen! Der Etat der GRAT ist nicht unerschöpflich, berücksichtigen Sie das bitte, Taff.«
Caine grinste sarkastisch.
»Ich denke pausenlos an nichts anderes sonst. Vor allem jedoch, weil wir schätzungsweise 45 000 Lichtjahre von Terra entfernt sind und es problematisch sein dürfte, hier ein neues Schiff aufzutreiben. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass wir mit einem solchen kaum noch etwas anfangen könnten, weil wir zusammen mit diesem zerschellen würden.«
Er drosselte die Triebwerke soweit, dass er die Fahrt innerhalb weniger Sekunden ganz aufheben konnte. So driftete die PROKYON auf die Energiewand zu, jener Stelle entgegen, an der sich die Veränderung vollzog. Sie schritt immer noch weiter fort, das bewiesen die Daten, die Orvid dem Commander in kurzen Abständen zurief. Sie verzichteten auf die Mithilfe des Computers, obwohl sich Rhegos Kytall angeboten hatte, ihn zu bedienen. Die beiden Männer verstanden sich blind, und Taff ersetzte durch Intuition und Erfahrung die Berechnungen der Maschine.
Wenige hundert Kilometer vor der Wandung der Blase reduzierte er die Geschwindigkeit noch weiter. Nun war auch auf den Bildschirmen das schwache Leuchten zu bemerken, das von ihr ausging. Es ließ zugleich erkennen, dass diese in ihren inneren Bezirken transparent wurde und nicht mehr viel dichter als ein dünner Schleier war. Die Hohlräume, die in ihr entstanden, zeichneten sich als matt-silbern schimmernde Strukturen ab.
Trotzdem schaltete Caine den Schutzschirm ein, als die kritische Distanz erreicht war. Diese Energieform war fremd und konnte bei direkter Berührung mit den Bordwänden unkalkulierbare Auswirkungen zeitigen. Es kam jedoch nur zu geringfügigen Entladungen, als die PROKYON die Wand erreichte und langsam in sie eindrang. Sie wurde auch nicht mehr angezogen, wie zuvor die Spear. Die betreffenden Anlagen funktionierten nicht mehr.
»Werden wir den Durchbruch schaffen, Taff?«, fragte Toburu-Chan mit angespanntem Gesicht. Der Kommandant hob nur die Schultern, ohne von seinen Kontrollen aufzusehen. Seine Rechte hing dicht über dem Hauptschalter, bereit, ihn zu drücken, sobald es ihm angezeigt erschien.
»Keine Ahnung, Freunde der Vulkane. Hier ist nichts sicher, ausgenommen das Ungewisse«, sagte er wenig später. »Der Widerstand wird allmählich stärker, unsere Fahrt ist nun schon fast ganz aufgezehrt. Kann ich es riskieren, mehr Schub zu geben, Orvid?«
Das Gesicht des kleinen Astrogators war schweißüberströmt. Er hatte nun Schwierigkeiten, genaue Daten zu ermitteln, weil die seltsame Energieform das Schiff von allen Seiten umgab.
»Ich traue mich nicht mehr, dir das eine oder andere zu raten!«, gab er schließlich zu. »Vielleicht ist es am besten, wenn wir uns abwartend verhalten, denn die Diskontinuität ...«
Er unterbrach sich erschrocken, denn plötzlich durchlief ein Ruck das Schiff und presste die sieben Menschen tief in ihre Sitze. Die Absorber sprangen zwar sofort ein und neutralisierten den Andruck wieder, aber die PROKYON wurde unaufhaltsam nach vorn gezogen, in die Wandung der Blase hinein. Sie war vom Sog der abfließenden Energie erfasst worden, die der Kosmische Instrukteur nach wie vor wie ein Schwamm durch seinen Energietransformator aufnahm.
Im Schutzschirm zuckten grelle Leuchterscheinungen auf, die Belastungswerte schnellten ruckartig in Extrembereiche hoch. Taff sah es auf seinen Kontrollen und handelte instinktiv. Seine Hand fiel auf den Hauptschalter, er übergab die Schiffsführung an den Autopiloten, der bereits vorprogrammiert war.
Ein zweiter, weit stärkerer Ruck durchlief den Kreuzer. Seine Triebwerke liefen an und stemmten sich gegen den Sog, um das Schiff wieder aus der gefährlichen Zone zu bringen. Sie heulten dumpf auf, aber schon nach wenigen Sekunden ging ihr Arbeitsgeräusch in ein schrilles Kreischen über, das die Raumfahrer zutiefst erschrecken ließ.
Nur der Commander blieb voll konzentriert, seine Augen hingen an den Kontrollinstrumenten. Er erkannte augenblicklich, dass die fremde Energieform die Emissionen des Triebwerks nicht aufnahm, sondern zurückwies, so dass sich diese in den Felddüsen stauten, ohne eine Wirkung zu erzielen. Rasch schlug er wieder auf den Hauptschalter, um den Autopiloten zu desaktivieren, aber es war bereits zu spät.
Laute Dissonanzen tobten durch die PROKYON X und raubten ihren Insassen fast die Besinnung. Alle Kontrollen schnellten bis zum Anschlag hoch, im Pilotenpult begann es verdächtig zu knistern, und dünne Rauchfäden stiegen aus seinen Ritzen auf. Die sieben Menschen sahen sich schreckensbleich an und schlossen bereits mit ihrem Leben ab.
Dann verstummte der Lärm wieder, es wurde fast übergangslos still im Schiff. Nur die gepressten Atemzüge der Raumfahrer waren noch zu hören, und dann fragte Mitani leise: »Was ist geschehen, Taff? Wir waren nahe daran, alle umzukommen, nicht wahr?«
»Sehr nahe daran«, bestätigte Caine tonlos. »Es ist zu einem Energierückschlag innerhalb der Triebwerke gekommen, durch den eine Anzahl schwerster Schäden entstanden sein muss. Ich fürchte, dass die Mehrzahl der Felddüsenprojektoren ausgefallen ist.«
»Was bedeutet das für uns?«, forschte Min Jian-Ksu erregt. Taff hob beide Hände und vollführte eine hilflose Geste.
»Nicht mehr und nicht weniger, als dass die Normaltriebwerke vollkommen unbrauchbar geworden sind! Einige Elemente mögen noch unversehrt geblieben sein, aber sie nützen uns nichts, weil das Schiff auf ein reibungsloses Zusammenspiel aller Anlagen angewiesen ist. Mit anderen Worten: Die PROKYON ist nicht mehr manövrierfähig und von jetzt ab allen Einflüssen ausgeliefert, die von außen kommen. Allein der Schutzschirm steht noch und kann vielleicht das Allerschlimmste verhindern.«
Der Minister starrte auf die Bildschirme, auf denen jedoch nur das irrlichternde Zucken von Entladungen zu sehen war, die sich in den Außenbezirken des Schutzschirms austobten. Die akute Gefahr schien überstanden zu sein, und seine asiatische Gelassenheit kehrte langsam zurück. »Sind diese Schäden irreparabel, Taff?«, fragte er.
»Sie sind zu beheben«, erklärte der Commander. »Wir haben die entsprechenden Ersatzteile an Bord, es gibt auch Reservesysteme für diejenigen Leitungen, die verschmort sind. Allerdings beanspruchen die Reparaturarbeiten erhebliche Zeit, weil Lars nicht hier ist, der alle Anlagen so gut kennt, als wären es seine Kinder. Orvid und ich würden mindestens zehn Stunden brauchen – aber auch dann hätten wir noch nicht viel gewonnen! Solange wir uns in dieser gefährlichen Umgebung befinden, stellt jede weitere Tätigkeit der Triebwerke dasselbe Risiko dar, wie eben gehabt.«
»Ein ungleich größeres sogar«, warf Orvid Bashkiri ein und wies auf seine Instrumente. »Wir werden unaufhaltsam weiter vorwärts gerissen und dringen immer tiefer in die energetische Wand ein!«
»Dann haben die Herren der Falle ihr Ziel ja erreicht«, stellte Dorit bitter fest. »Die PROKYON ist manövrierunfähig und eingefangen worden, nur der Schutzschirm bewahrt sie noch davor, vernichtet zu werden. Vermutlich wird es noch schlimmer werden, unsere Geschwindigkeit steigt noch immer weiter an. Und dann, wenn es am schlimmsten ist, wird man uns entweder gefangennehmen oder ganz einfach eliminieren!«
»Wir haben doch schließlich noch die Strahlgeschütze und Hyperdead«, erinnerte Min Jian-Ksu die anderen. Toburu-Chan sah ihn entsetzt an.
»Glauben Sie im Ernst, dass wir sie jetzt noch einsetzen könnten? Das wäre möglich gewesen, als wir uns außerhalb der Energiewand befanden – jetzt ist es ganz ausgeschlossen! Die Emissionen würden augenblicklich zurückschlagen, wie eben die der Triebwerke, und das Schiff würde von innen heraus zerstört. Oder sind Sie darin anderer Ansicht, Taff?«
»Nein!«, sagte Caine, und es klang wie ein Fluch.
*
Die PROKYON X trieb weiter und weiter, die Verhältnisse schienen immer noch katastrophaler zu werden. Orvid Bashkiri musste sämtliche Ortungen ausschalten, denn alle Echos wurden zurückgespiegelt und drohten die empfindlichen Instrumente zu zerstören. Nur die Optiken arbeiteten noch, aber auf den Schirmen und Monitoren war nur noch ein grell waberndes Leuchten zu sehen. Es stammte vom Schutzschirm, in dem gewaltige Entladungen tobten, die ihn fast bis an die Grenze seiner Kapazität beanspruchten.
Niemand sprach mehr ein Wort, auch die Mitglieder der Crew blieben stumm. In dieser aussichtslosen Lage brachte es keiner mehr fertig, die sonst üblichen Wortspiele zu betreiben.
Die Wandung der Falle muss eine erhebliche Stärke besitzen, überlegte Taff, um sich abzulenken. Wir bewegen uns jetzt schon seit zehn Minuten in ihr dahin, hilflos und blind wie junge Mäuse. Wer mag die Katze sein, die hier ihre grausamen Spiele mit uns treibt? Ashkar ist es jedenfalls nicht, denn Alexandros’ Kristall verhält sich vollkommen passiv.
Dann schien die absolute Kulmination des Schreckens gekommen zu sein. Der Schutzschirm drohte zusammenzubrechen, Taff musste ihm zusätzlich die Energien der Geschützkonverter zuführen, um ihn noch stabil halten zu können. Er tat es nur widerstrebend, denn dadurch wurden die Projektoren weit überlastet. Sie quittierten das mit einem wilden Jaulen, das die Ohren der Menschen peinigte, hielten aber vorerst durch. Lange konnte das aber nicht gut gehen, eine derartige Überlastung war trotz der großen Toleranzwerte mehr als bedenklich.
Der Fahrtschreiber zeigte nun an, dass die Geschwindigkeit des Schiffes allmählich aufgezehrt wurde. Der Sog bestand nach wie vor, aber die plastische Energie schien immer noch stabil genug zu sein, um ihn zum großen Teil zu neutralisieren. Ihr Widerstand führte dazu, dass die Schiffszelle heftig zu vibrieren begann. Zwei gegensätzliche Kräfte zerrten an der PROKYON und drohten sie zu zerreißen, trotz der Hochwertigkeit des Materials.
Dann war auf den Schirmen nur noch ein einziges Meer aus blauem Feuer zu sehen, das auch die Dunkelfilter nicht mehr nennenswert zu dämpfen vermochten. Der Kreuzer vibrierte wie ein riesiger und pausenlos geschlagener Gong, die Schutzschirmprojektoren schrillten wie Sirenen des Untergangs. Niemand im Schiff glaubte jetzt noch ernsthaft, dieses Inferno lebend überstehen zu können; es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis das Ende kam. Alle hatten inzwischen ihre Raumanzüge angelegt, doch sie konnten ihnen nicht viel nützen, wenn wirklich alles ringsum zusammenbrach.
Mitani war zu Taff gekommen, hatte ihre Arme um ihn gelegt und barg ihren Kopf an seiner Schulter. Beide dachten an zurückliegende Zeiten, an Stunden der Liebe ebenso wie an die zahlreichen gemeinsam bestandenen Abenteuer. Dorit Grenelle hatte Alexandros’ Kristall in die Hände genommen und schien stumme Zwiesprache mit dem zu halten, was von dem großen, gutaussehenden Mann übriggeblieben war.
Die Gesichter der beiden Nimboiden zeigten einen Ausdruck fatalistischer Ergebenheit. Die permanente Bedrohung durch die Vulkane auf ihrer Welt hatte sie hart im Nehmen gemacht. Min Jian-Ksu schien nun tatsächlich zu meditieren, sein kahler Schädel war mit Schweiß bedeckt. Nur Orvid Bashkiri war als einziger noch aktiv und strapazierte seinen Pultrechner mit der Auswertung der wenigen Daten, die es jetzt noch gab.
Dann durchlief plötzlich ein gewaltiger Schlag das ganze Schiff. Die Beleuchtung setzte aus, sämtliche Schirme wurden übergangslos dunkel. Dafür begann die Luft in der Zentrale zu leuchten, in einem gespenstischen fahlgrünen Schimmer, der alles wie Röntgenstrahlen zu durchdringen schien. Taff konnte durch den Raumanzug des Mädchens hindurchsehen und erkannte darin deutlich ihr Knochengerüst. Das ist das Ende!, dachte er noch, und dann setzte sein Denken schlagartig aus.
Irgendwann kam er wieder zu sich. Sein Bewusstsein kämpfte sich wie durch einen zähen dunklen Morast nach oben, er schlug die Augen auf. Das fahlgrüne Leuchten war verschwunden, die Zentrale lag im trüben Schein der Notbeleuchtung, die automatisch angegangen war. Es war wohltuend still im Schiff, das Vibrieren hatte aufgehört, ebenso auch das Jaulen der Schirmprojektoren.
Auch die anderen erwachten wieder. Mitani regte sich in seinen Armen, und Min Jian-Ksu fragte heiser, aber deutlich: »Haben wir das wirklich überlebt, Taff? Ich hatte fest damit gerechnet, bald im Kreis meiner Ahnen versammelt zu sein.«
Caine grinste reichlich mühsam und erhob sich.
»Anscheinend war die Zeit für das Treffen mit den Sehr Ehrenwerten doch noch nicht reif. Sie scheinen noch nicht ausreichend geläutert zu sein, trotz aller Bemühungen unserer Crew. Orvid, komm und hilf mir! Wir müssen schnellstens die Sicherungen auswechseln, damit die Ortungen wieder in Betrieb kommen und wir sehen können, wo wir uns jetzt befinden.«
»Du meinst, dass wir die Energiewand wirklich durchdrungen haben?«, fragte Mitani skeptisch.
Taff zuckte nur mit den Schultern, während er und der Astrogator den zentralen Schaltkasten öffneten und kontrollierten. Es erwies sich, dass sämtliche Sicherungselemente verschmort und nicht mehr zu reparieren waren. Die beiden Männer arbeiteten rasch, rissen sie heraus und ersetzten sie durch Reserveeinheiten. Bald flammte die Beleuchtung wieder auf und sie begaben sich auf ihre Plätze zurück.
Die Bildschirme flackerten, und dann erschien auf ihnen ein ruhiges silberfarbenes Leuchten, das die PROKYON von allen Seiten wie ein Nebel umgab. Sie schien sich erneut in einem Hohlraum zu befinden, der jedoch keine Ähnlichkeit mit der Blase der Falle aufwies. Überrascht sah Caine auf die Anzeigen der Außendetektoren, nach deren Angaben es draußen eine fast warme, sauerstoffgesättigte Atmosphäre gab. Sollten Gefahr und Bedrohung wirklich vorüber sein? Oder war dies nur eine Atempause, ehe sich der Gegner selbst zeigte ...?
Orvid arbeitete inzwischen konzentriert und nahm seine Anlagen wieder in Betrieb. »Ein ellipsoider Hohlraum«, meldete er nach kurzer Zeit. »Längsdurchmesser zirka dreihundert Kilometer, die größte Höhe mag etwa die Hälfte betragen, wir befinden uns im ungefähren Mittelpunkt. Die Wandung besteht aus irgendeiner Form von Materie, deren Beschaffenheit sich nicht eindeutig analysieren lässt. Das silbrige Leuchten geht von ihr aus.«
»Alles wie gehabt, möchte ich sagen«, stellte Toburu-Chan pessimistisch fest. »Wir sind erneut in einer Blase gefangen, nur unter etwas modifizierten Umständen. Ich bin dafür, dass wir diesmal ...«
»Taff!«, schrie der Astrogator triumphierend auf. »Ich habe eben Lars und Luca geortet, sie treiben kaum einen Kilometer von uns entfernt dahin! Ohne die Spear allerdings, aber sie scheinen noch am Leben zu sein.«
Mit zwei großen Sätzen war Caine neben ihm und starrte auf den Radarschirm. Orvid schaltete, und dann schossen die beiden Männer förmlich auf das Schiff zu, bis ihre Körper fast die ganze Bildfläche ausfüllten. Ihre Kombinationen sahen reichlich mitgenommen aus und sie schienen bewusstlos zu sein.
»Jedenfalls sind sie unverletzt und atmen!«, sagte Taff dankbar. »Wir sollten sie schnellstens hereinholen, ehe sich die Lage wieder ändern kann. Wollen Sie mir dabei helfen, Toburu?«
»Mit Vergnügen, Freund Taff.«
Die beiden Männer eilten aus der Zentrale und begaben sich zur nächsten Notschleuse. Dort lagen Hilfsgeräte bereit, sie nahmen sie an sich, öffneten das Schott und aktivierten ihre Anzugprojektoren. Eine halbe Minute später hatten sie die beiden Bewusstlosen erreicht, Spritzampullen zischten und entleerten kreislaufstützende Medikamente in die Venen ihrer Unterarme. Seilschlingen verbanden sie mit den Rettern, und gleich darauf traten diese mit ihnen den Rückweg zur PROKYON an.
Dorit und Mitani übernahmen es, sich weiter um die beiden Männer zu kümmern. Luca erwachte als erster und richtete sich ruckartig auf. Als er die vertrauten Gesichter der Gefährten sah, kam ein Seufzer der Erleichterung über seine Lippen.
»Ihr seid es – Gott sei Dank! Von den grünen Giftpilzen habe ich die Nase für die nächsten hundert Jahre voll.«
»Grüne Giftpilze ...?«, fragte Dorit gedehnt. »Er spinnt, der Arme, die Ereignisse waren wohl etwas zu viel für ihn. Gib ihm eine Tasse Kaffee, Mitani, vielleicht wird er daraufhin wieder normal, soweit das überhaupt möglich ist.«
»Luca spinnt keineswegs«, sagte Lars, der inzwischen ebenfalls zu sich gekommen war. »Die Hohlräume in der Wandung der Falle werden von merkwürdigen kleinen Wesen bewohnt, die tatsächlich aussehen wie die hohen Hüte irgendwelcher Pilze und die eine grüne Kleidung tragen. Es sind abgefeimte Räuber, sie fingen unsere Spear mit Traktorstrahlen ein, überrumpelten uns und verschrotteten sie! Sieh mich nicht so ungläubig an, Mitani, so war es tatsächlich. Gib mir jetzt auch erst mal einen Kaffee, dann können wir weiter reden.«
»So war es, Taff«, schloss Luca eine Viertelstunde später. »Sie waren auf dem besten Wege, auch uns zu verschrotten, als plötzlich eine Panik unter ihnen ausbrach. Sie flohen wie von Furien gejagt mit ihrer Magnetbarke, wir blieben mit einigen auf der Strecke gebliebenen Pilzköpfen zurück. Dann erfasste uns ein Sog und trieb uns durch die transparent werdenden Wände dahin, bis wir irgendwann bewusstlos wurden. Ihr habt uns aufgefischt und gerettet, die PROKYON hat uns wieder, und selbst Freund Min scheint deswegen gerührt zu sein. Wo sind wir aber jetzt – was bedeutet das silberne Leuchten auf allen Schirmen?«
Caine seufzte.
»Wenn ich das wüsste, wäre mir bedeutend wohler, Computerschreck. Auch uns erging es nicht eben gut, das Schiff stand hart am Rand der Vernichtung. Irgendwie haben wir es aber überstanden, und dann fanden wir uns zwar arg gebeutelt, aber immerhin lebend in dieser kleineren Blase wieder. Was es mit ihr auf sich hat, haben wir noch nicht herausbekommen können, eure Rettung hatte Vorrang.«
»Das alles erinnert verdächtig an den Transmitterkreis auf dem Planeten Dusty«, sagte Mitani N'Kasaa ahnungsvoll. »Damals tappten wir auch von einem Schrecken in den anderen, und nach jedem Transmittersprung wurde es schlimmer!«
»Achtung, Taff!«, rief Dorit in diesem Moment, die wieder auf ihren Platz zurückgekehrt war. »Der Hyperfunk spricht an, auf seinem Bildschirm zeigen sich in kurzen Intervallen regelmäßige Muster. Offenbar versucht jemand, mit uns in Verbindung zu treten.«
»Das ist gut!«, sagte Min Jian-Ksu aufatmend. »Wer immer das auch sein mag, er scheint ein Interesse daran zu haben, friedlich mit uns auszukommen. Nehmen Sie Verbindung auf, Taff, versuchen Sie zu verhandeln. Solange verhandelt wird, wird nicht geschossen.«
Bunte, irrlichternde Signale huschten in rascher Folge über den Schirm. Es konnte sich dabei nicht um Störungen handeln, das war den erfahrenen Raumfahrern sofort klar. Dafür lag zu viel System in ihnen, bestimmte Symbole wiederholten sich immer wieder. Hier war eine fremde Intelligenz am Werk – und zweifellos nicht die »grünen Giftpilze« –, die einen Versuch zur Kommunikation mit der Besatzung der PROKYON unternahm.
Was sie in Wirklichkeit bezweckte, bemerkten die neun Menschen allerdings nicht.
Sie konzentrierten sich so stark auf den Bildschirm, dass er ausschließlich ihre Aufmerksamkeit gefangen nahm. Sie spürten nicht – auch nicht Taff Caine –, dass ihre Sinne unter dem Einfluss der fremden Symbole allmählich eingeschläfert wurden! Es war eine raffinierte, subtile Art der Beeinflussung, die sich allmählich steigerte und schließlich in Hypnose überging.
Neun Menschen erstarrten und wurden zu willenlosen Marionetten, für die es außer den Signalen auf dem Schirm nichts mehr gab.