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Am nächsten Tag hatte Brymboria seine Sensation. Die Nachricht, dass es endlich einen brauchbaren Materie-Transmitter gäbe, lief um den ganzen Planeten. Sofort meldete sich auch der Videofunk, und ich musste in einer Fred Andover gehörenden Lagerhalle eine praktische Demonstration vorführen. Man interviewte mich nach allen Regeln der Kunst, doch ich blieb hartnäckig und verriet nicht, woher der Transmitter stammte.

Das hatte Andover mit mir ausgemacht.

Er selbst war den ganzen Tag fort und führte Verhandlungen mit General Electronics. Als er am Abend in seiner Wohnung auftauchte, wo ich vorerst Quartier genommen hatte und mir die Summe verriet, die GE für die Auswertung angelegt hatte, konnte ich nur noch mit den Ohren wackeln.

Und das war längst noch nicht alles. Andere Firmen würden in Lizenz Transmitter bauen, überall in der Interstellaren Union. Im Laufe der Jahre mussten wahrhaft astronomische Summen zusammenkommen, von denen mir nach Abzug der Steuern achtzig Prozent gehören würden. Zwanzig Prozent hatte sich Andover als Vermittlungsprovision ausbedungen, und dabei fuhr er auch nicht gerade schlecht.

Er wollte das Ereignis ausgiebig feiern, doch ich war gewarnt und beschränkte mich auf ein paar Glas Whisky. Trotzdem wurde der Abend sehr nett, denn die charmante Mrs. Andover war eine gute Gastgeberin.

Am nächsten Morgen flog ich zum Raumhafen, um die DARKNESS auszuräumen, denn ich brauchte Platz für die erste Lieferung Roboter. Die alten Vehikel von Damos wanderten in eine Lagerhalle und würden vermutlich auf irgendeinem Schrottplatz landen.

Mir wurde ganz merkwürdig, als ich sie sah und dabei überlegte, wie viel Arbeit Tom Erskine, Robby und ich für die alten Dinger aufgewendet hatten. Doch die Zeiten waren vorbei ...

„Wollen Sie sich nicht ein neues Schiff zulegen, Finch?“, fragte Mr. Andover beim Mittagessen.

Ich schüttelte den Kopf.

„Vorläufig nicht, Fred. Die alte DARKNESS ist eine Erinnerung an Tom Erskine, und ich möchte sie so lange wie möglich behalten.“

Hier meldete sich Robby zum Wort, der sich bisher mit seinem Kollegen unterhalten hatte, der bei den Andovers als Diener fungierte.

„Verzeihen Sie, dass ich Ihre Unterhaltung störe, Sir. Mein Programm schreibt mir vor, Sie darauf aufmerksam zu machen, dass Sie sich noch einen Schockabsorber anschaffen müssen. Jetzt haben Sie doch die Mittel dafür.“

Ich musste lachen.

„Gut, Boy, das machen wir, damit dem vertrackten ersten Robotergesetz Genüge getan ist. Hast du sonst noch Wünsche?“

Mein Gehilfe wurde regelrecht verlegen.

„Ich habe eben von meinem Kollegen hier erfahren, dass es neue Programmschablonen für unseren Typ gibt, die rund hunderttausend Informationen enthalten, über die ich noch nicht verfüge. Wenn ich die haben könnte – ich komme mir sonst direkt ungebildet vor, Sir.“

Das war wieder einmal echt Robby!

Nach drei Tagen war die DARKNESS vollkommen überholt und mit einem Schockabsorber ausgestattet. Ein Anruf bei General Electronics, und schon kamen Dutzende von großen Lastenschwebern und brachten die ersten tausend Roboter.

Eine Kolonne von Arbeitsrobotern der Hafenverwaltung brachte ihre Kollegen ins Schiff, stapelte die Kisten säuberlich auf und verankerte sie. Das ergab ein beträchtliches Gewicht, und vermutlich hätte die DARKNESS in ihrem früheren Zustand den Transport gar nicht geschafft.

Am Abend – der Tag von Dextor hatte nur zweiundzwanzig Stunden – war alles erledigt. Ich besorgte mir eine Startgenehmigung für den nächsten Morgen, verbrachte den Abend noch bei den Andovers und startete nach kurzem Schlaf dm Schiff pünktlich um sechs Uhr planetarer Zeit.

Die DARKNESS funktionierte wieder wie in ihren besten Tagen und von einem Transitionsschock war diesmal nichts zu bemerken. Das hätte Robby sehr freuen müssen, doch der Maschinenmensch war vorläufig nicht ansprechbar.

Er saß in meiner Kabine und nahm die hunderttausend Informationen von der neuen Schablone an sein Gehirn auf.

Ich durfte gar nicht daran denken, wie arrogant er hinterher erst sein würde ...

Diesmal konnte ich mich ordnungsgemäß beim Raumhafen Lowins Port über Hyperfunk anmelden, denn dessen Funkstation war inzwischen wieder betriebsklar. Als die DARKNESS landete, stand eine vielköpfige Menschenmenge vor dem Kontrollturm und bereitete uns einen festlichen Empfang.

Und noch jemand war da – Cron und seine beiden Rassegefährten!

Das freute mich, denn es zeigte, dass sich Menschen und Pirros inzwischen ausgesöhnt hatten und gut vertrugen. Die drei Schwarzpelze hielten sich aber zurück und begrüßten mich erst, nachdem das Zeremoniell abgelaufen war, das Gouverneur Langly mir zu Ehren in Szene gesetzt hatte.

„Sie sind viel früher zurückgekommen, als wir erwartet haben“, sagte Cron sichtlich erfreut. „Haben Sie schon etwas für uns tun können?“

Ich drehte mich halb um und wies mit einer großspurigen Gebärde auf mein Schiff. Jetzt brauchte ich nicht mehr zu fürchten, mich damit zu blamieren, denn die DARKNESS sah auch von außen aus wie neu.

„Ich habe eine ganze Ladung Roboter mitgebracht, tausend Stück. Weitere tausendachthundert warten auf Dextor darauf, hierher gebracht zu werden; noch einmal dreitausend können Sie innerhalb von fünfzig Tagen bekommen.“

„Ausgezeichnet“, frohlockte der Pirro. „Morgen kommen unsere drei Schiffe wieder, die können sie dann gleich übernehmen. Letzthin waren sie schneller da als erwartet, sie kamen schon an dem Tag, an dem Sie von hier abgeflogen sind. Ich habe sie nochmals zurückgeschickt, um die Metalle für Sie zu holen, die ich Ihnen als Bezahlung versprochen habe. Wir selbst haben für Gold und Platin kaum Verwendung.“

Das sagte der Schwarzpelz, ohne mit einer Wimper zu zucken. Vermutlich war er der Meinung, ein ausgezeichnetes Geschäft gemacht zu haben.

Ich ließ ihn in seinem frommen Glauben und führte die drei Pirros ins Schiff. Dort löste Robby die Verpackung eines M-Robots und aktivierte diesen. Cron und seine Gefährten bekamen glänzende Augen und nahmen ihn und einen zweiten gleich mit sich.

„Was werden Sie nun mit den Gollos anfangen, nachdem Sie bessere Arbeitskräfte haben?“, erkundigte ich mich nebenbei.

Cron hob die Schultern.

„Sie müssen natürlich auch weiterhin für uns arbeiten, aber wir werden ihnen größere Freiheiten lassen. Die Roboter werden zu unserer persönlichen Bedienung eingesetzt, während die Gollos nur noch für die Erzeugung von Nahrung und Bedarfsgütern herangezogen werden, sowie als Raumschiffsbesatzungen. Haben Sie eigentlich Ihre Leute hier ständig unter geistiger Kontrolle?“, fragte er plötzlich.

Damit hatte er ein heikles Thema für mich angepackt. Die Pirros setzten als selbstverständlich voraus, dass ich über die gleichen suggestiven Gaben verfügte wie sie selbst. Dass dem nicht so war, durfte ich niemals zugeben, wenn ich nicht mein Gesicht verlieren wollte.

„Natürlich nicht“, sagte ich rasch. „Bei diesen Leuten genügt schon ein posthypnotischer Befehl in ihrer Jugend, um sie für ihr ganzes Leben zum Gehorsam zu verpflichten. Sind Sie noch nie auf den Gedanken gekommen, es so zu handhaben?“

Die drei Schwarzpelze machten verblüffte Gesichter.

„Tatsächlich nicht“, musste Cron zugeben. „Wir halten die Gollos schon seit Langem durch maschinelle Anlagen unter Dauerbeeinflussung. Vielleicht sollten wir es auch einmal mit Ihrer Methode versuchen, da sie so gut funktioniert.“

„Tun Sie das“, nickte ich. „Sie werden bemerken, dass das einen günstigen Einfluss auf die Intelligenz Ihrer Sklaven haben wird.“

Vielleicht hätte ich das gar nicht sagen sollen? Wenn die Insektenwesen trotz ihres Handicaps so ausgezeichnete Erfindungen machen konnten wie Materie-Transmitter und Suggestivsender, konnten sie später leicht eine ernste Konkurrenz für den Menschen werden. Doch es widerstrebte mir einfach, intelligente Wesen als stupide Sklaven verkommen zu lassen.

Ich konnte nicht vergessen, wie nahe ich daran gewesen war, selbst ein solcher zu werden ...

Space Opera Großband September 2018: 1226 Seiten SF Sammelband

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