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2.

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Er hieß Doran Kond, und er liebte seine Arbeit. Dreimal sollte er auf den Auslöser drücken, bevor die Sonne das nächste Mal den Zenit durchquerte. Noch ahnte er nichts davon. Etwa zwanzig Stunden, bevor er es zum ersten Mal tat, betrachtete er den wolkenlosen Himmel. Schön. Das gute Wetter hielt an. Es sollte ihm recht sein.

Die anderen wühlten im Fels, arbeiteten in den Schächten und Stollen. Eine schwere Arbeit, eine wichtige Arbeit. Er arbeitete hier, in und auf seinem Wohnmodul. Keine schwere Arbeit, aber eine, die noch wichtiger war als die der anderen. Das wusste er, das wusste der Kommandant, das wusste jeder. Ohne seine Arbeit würden die anderen die ihre möglicherweise nicht ungestört tun können.

Er saß auf dem Dach seines Moduls. Es hatte einen kreisförmigen Grundriss und ruhte zwischen Gesteinsblöcken auf einem Felsen. Obwohl die felsige Anhöhe an die hundert Meter hoch war, überragte sie die Wipfel der Bäume dennoch nicht. Es war eine seltsame Welt mit seltsam hohen Bäumen. Wenn Doran Kond allerdings auf dem ausgefahrenen Sockel seines Gerätes stand, dann konnte er weit über die Wipfel ins Land blicken; dann sah er das Mutterschiff und manchmal sogar die Flieger der Großen, wenn sie in der Ferne ihre Bombenteppiche auf eingebildete oder tatsächliche Stellungen des Gegners legten.

Er blickte auf das Kontrollgerät an seinem Handgelenk. Zeit für einen Routineabgleich der Daten.

Er stand auf, stieg in das Modul hinab und trat an die Schalttafel seines Gerätes. Er prüfte die Bereitschaft, das Energieniveau und schließlich die Ortungsschirme. Das übliche, nichts Besonderes. Dann der stündliche Funkkontakt mit dem Mutterschiff. Auch von dort keine Neuigkeiten. Es war ruhig im All, keine Störung, nur das übliche.

Das übliche waren Energieentfaltungen rund um den Globus. Die Großen führten Krieg, praktisch überall. Und es war gut, dass sie Krieg führten. Doran Kond wollte, dass sie Krieg führten, und er trug das Seine dazu bei. So konnte man in Ruhe arbeiten.

Er stand auf. Mit fast zärtlichem Blick betrachtete er das Gerät. Es war silbrig-weiß und von geschwungenen runden Formen. Die Abstrahlröhre ruhte auf einem Kugelgelenk und ragte in einem Winkel von 59 Grad zu einem meterbreiten Spalt im Moduldach. In Notfällen öffnete sich das gesamte Dach, in Notfällen hob sich der Sockel des Gerätes über das Niveau des Daches und der Baumwipfel, in Notfällen konnte die Abstrahlröhre sich um 360 Grad drehen, und zwar in jeder Ebene.

Ein wunderbares Gerät. Lächelnd strich Doran Kond über das kalte, silbrig-weiße Metall. Er liebte sein Gerät. Einen Moment blieb seine Hand auf der Panzerglaswölbung unter dem grellrot glänzenden Auslöser liegen. Ja, er liebte sein Gerät.

»Eine Wunderwaffe«, pflegte Raf Doboya, der Kommandant, zu sagen, der das Gerät erbeutet hatte, und er hatte recht. In Verbindung mit der zweiten Wunderwaffe in diesem Modul, auf diesem Felsen, in diesem Wald und auf dieser Welt war das Gerät geradezu unschlagbar.

Doran Kond drehte sich um und stieg wieder auf das Dach des Moduls hinauf. Die zweite Wunderwaffe trug er mit hinauf. Sie wog etwa 1400 Gramm und befand sich unter seiner Schädeldecke.

*


AN DER VOM KOMMANDANTEN anberaumten Besprechung nahmen nahezu alle Führungsoffiziere der Andorra, sowie mehr als die Hälfte der Wissenschaftler teil, die das Flottenschulschiff an Bord hatte. Auch Major Chase McNeal und sein Stellvertreter Oberleutnant Bruschetta saßen mit am Tisch.

Roy Cabezas kam ohne Umschweife zur Sache. »Ich habe mir inzwischen den Weltraumvagabunden etwas genauer angesehen«, ließ er verlauten, »doch zunächst hat Leutnant Giardelli einige grundsätzliche Bemerkungen zu dem Satelliten parat.« Er nickte Kharim Abians bestem Mann zu.

»Wir haben es hier mit einer Raumsonde zu tun«, begann der junge Funk- und Ortungsspezialist mit forscher Stimme. Er genoss es sichtlich, vor diesem Auditorium sprechen zu dürfen. »Wir kennen ihre Erbauer nicht. So gesehen befindet sie sich in der Tradition unzähliger anderer Raumsonden, die zu einem bestimmten Zweck gestartet werden und dann verlorengehen. Auch unsere waren davon nicht ausgenommen – und wenn ich von unseren spreche, meine ich die Weltraumsatelliten vom Typ Pioneer oder Voyager und wie sie alle hießen, die allen hier sicher ein Begriff sind ...«

»Er muss schon ziemlich lange unterwegs sein«, unterbrach Karl Andros. »Wenn ich bedenke, dass beispielsweise Voyager Zwei allein über dreißig Jahre brauchte, um unser heimatliches Sonnensystem zu verlassen und in den Raum jenseits des Kuipergürtels vorzustoßen, frage ich mich ernsthaft, welche Zeiträume dieser Vagabund schon hinter sich gelassen hat.« Er bemerkte Cabezas’ Blick und fügte rasch hinzu: »Aber ich habe Sie unterbrochen; fahren Sie fort, Leutnant.«

»Danke, Sir. In einem unterscheidet sich dieser Satellit von den uns bekannten.« Giardelli verstummte und sah in die Runde. Den Spannungsbogen hat er bravourös gemeistert, dachte Cabezas und grinste innerlich. Man könnte meinen, er hätte ein Rhetorikseminar absolviert.

Erst als verhaltene Unruhe unter den Anwesenden entstand, fuhr der Leutnant fort: »Jemand hat sich an dem Satelliten zu schaffen gemacht. Die Sicherungen, das automatische Kontrollsystem der Sonnensegel, die Messsysteme, der Normalfunksender, die Lagesteuerung, der Antrieb – alles ist inaktiv. Diese Geräte haben aber nicht einfach den Geist aufgegeben, was bei einer entsprechenden Flugdauer durchaus hätte der Fall sein können. Es ist auch kein Feuer an Bord entstanden. Die Leitungen sind weder durchgebrannt noch korrodiert. Es hat keinen signifikanten Meteoriteneinschlag gegeben, der Ausfälle dieser Art hätte verursachen können. Nein, es hat ganz den Anschein, als habe man alle diese lebenswichtigen Funktionen bewusst abgeschaltet. Aber warum? Und vor Allem, wer?«

»Können Sie uns das nicht sagen?«, kam ein Zuruf aus der Runde. »Jetzt enttäuschen Sie mich aber!«

Derek Giardelli breitete bedauernd die Arme aus. »Ich bin zwar gut«, sagte er in entwaffnender Offenheit, was fast durchweg Gelächter erzeugte, »aber so gut nun auch wieder nicht.«

»Aber irgend etwas muss noch aktiv sein. Sonst wäre doch auch der Peilsender verstummt«, warf der Chefingenieur ein.

»Natürlich, Chief Gjelstad. Die Stromzuführung zwischen dem Plutoniumgenerator und dem Peilsender wurde merkwürdigerweise nicht gekappt. Ein weiteres Rätsel, dessen Lösung mich über alle Maßen interessieren würde.«

»Existieren denn überhaupt keine Hinweise auf die Erbauer des Satelliten?«, wollte David Andresen wissen.

»Dazu komme ich jetzt«, übernahm Roy Cabezas die weitere Diskussion. Er nickte Giardelli zu. »Danke, Leutnant.« Der setzte sich, und Cabezas fuhr fort: »Also, was den Hinweis auf die Konstrukteure des Satelliten angeht, da haben wir schon eine Idee. Leutnant Giardelli entdeckte in dem Satelliten dies hier, meine Herren.«

Er berührte eine Taste auf dem Tisch vor sich. Ein Hologramm erschien über der Platte, von jedem deutlich zu sehen. Der Hyperrechner der Andorra visualisierte ein dreidimensionales, auf zwei Meter vergrößertes Abbild der gefundenen Metallplatte aus scheinbar poliertem Silber, in das schwarze Linien eingeätzt waren.

Für einen Augenblick herrschte Stille, dann redeten alle auf einmal gleichzeitig.

»Halt!« Cabezas hob die Hand und gebot dem Ganzen Einhalt. »Nicht alle auf einmal, meine Herren!«

»Wo haben Sie das gefunden, Leutnant?« Kharim Abian hatte eine steile Falte über der Nasenwurzel.

»In einer relativ leicht zugänglichen Lade unter einem Instrumentenmodul, Sir.«

»Wie sich die Bilder gleichen«, sagte Gjelstad, der Chefingenieur, mit überraschter Miene.

Cabezas sah ihn an. »Worauf spielen Sie an, Chief?«

»Darauf, Kapitän, dass mich diese Abbildung an die Fracht erinnert, die die Voyagersonden an Bord hatten. Oder ist jemand anderer Ansicht?«

Die beiden 1977 gestarteten Raumsonden Voyager 1 und 2 trugen eine gravierte Metallplatte als Fracht mit sich, auf der neben zwei stilisierten Abbildungen von Menschen auch das solare Planetensystem zu sehen war, sowie einige mathematische Grundformeln, in der universalen Sprache aller Intelligenz.

Der Chief lehnte sich zurück und ließ seine Bemerkung erst einmal wirken, während seine hellgrauen Augen die Umsitzenden musterten. Manche der Anwesenden nickten, andere hoben überrascht die Brauen, als ihnen die Duplizität auffiel. Doch niemand widersprach dem Chefingenieur im Rang eines Hauptmanns.

Niemand bis auf Erinn Meichle.

Der Major und Chefarzt des Flottenschulschiffes wiegte den hageren Schädel und blickte skeptisch. »Setzen wir damit vielleicht etwas voraus, das möglicherweise so gar nicht zutrifft?«, stellte er zur Debatte.

»Aber es ist doch eindeutig zu erkennen, dass auf dieser Metallplatte eine Nachricht für all jene ist, die die Funksignale des Satelliten auffangen, die Informationen entdecken und entziffern können«, sprang der Anthropologe Mark Skyler dem Chief bei. »Es ist eigentlich alles da. Ein stilisiertes Sonnensystem mit sieben Planeten. Für mich sind das Informationen über das Heimatsystem der Sonde.«

»Und die beiden Figuren im Mittelpunkt sind nach Ihrer Definition dann die Bewohner welches Planeten?«, warf Oberleutnant Dan Neel ein. Er war der zweite Arzt an Bord der Andorra und fühlte sich verpflichtet, seinem Chef in irgendeiner Form beizustehen, obwohl dieser keinerlei Beistand benötigte, wie man an seinem leichten Stirnrunzeln sehen konnte.

»Von Welt Nummer zwei natürlich«, versetzte Jay Girdel, »denn von ihr geht die Parabellinie aus, welche die Route des Satelliten aus dem System hinaus symbolisiert.« Die Folgerung des Zweiten Offiziers war schlüssig.

»Fehlt eigentlich nur noch die Schallplatte«, ließ sich Plotnikoff hören und erntete für diese trockene Bemerkung vereinzeltes Lachen.

An Bord der Voyagersonden hatte sich neben der gravierten Metalltafel auch eine goldene Schallplatte, genannt »Klänge der Erde«, mit Grußbotschaften der Menschen in 22 Sprachen und Bildern sowie Geräuschen der Erde befunden, um eventuellen Intelligenzen, die auf die Sonden stoßen sollten, zu offenbaren, woher sie gekommen waren.

»Vielleicht ist etwas Entsprechendes unter diesen Symbolen vergraben, wer weiß das schon«, ließ sich Oberleutnant und Waffenoffizier Lee Denschikoff vernehmen.

»Bei den beiden Symbolgestalten handelt es sich dann mit aller Wahrscheinlichkeit um die Spezies, die die Sonde gebaut hat, oder?«, meinte Oliver Ormon.

»Anzunehmen, Nummer Eins«, antwortete Cabezas.

»Humanoid«, stellte der Chief fest, »bis auf die Tatsache, dass sie eine ziemlich faltige Haut haben müssen. Man kann kaum Gliedmaßen erkennen.«

»Es gibt auch keine geschlechtsspezifischen Unterschiede«, machte Henry Lasalle aufmerksam, »wie sie beispielsweise die Macher von Voyager deutlich hervorgehoben haben, als sie Mann und Frau nackt darstellten. Und dann diese komische Kopfbedeckung!«

»Sie gehen von falschen Voraussetzungen aus, Mister Lasalle«, meldete sich der Anthropologe zu Wort. »Diese Gestalten tragen aller Wahrscheinlichkeit nach lange wallende Kleidung. Offenbar ist die Spezies das, was man als prüde bezeichnet. Und diese Kopfbedeckung ist keine. Ich wette mit Ihnen, dass es sich um eine Art Kamm oder Wulst handelt.«

»Wer wettet, der betrügt«, brummte der Zeugmeister der Andorra, »hat meine Großmutter immer gesagt. Und sie war eine kluge Frau.«

Skyler schüttelte leicht enerviert den Kopf. »Nichts gegen Ihre Großmutter, aber ich habe dennoch recht. Sie werden sehen.«

Lasalle betrachtete den Anthropologen mit gefurchter Stirn. Seine Stimme klang etwas selbstgefällig, als er sagte: »Ich glaube kaum, dass wir in die Verlegenheit kommen werden, dieser Spezies von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen.«

Roy Cabezas hob den Kopf; er hatte die Diskussion der Männer kommentarlos verfolgt. Für alle überraschend sagte er jetzt: »Sie bringen mich da auf eine Idee, meine Herren. Schauen wir doch einfach mal vorbei und sagen guten Tag.«

Allgemeine Verblüffung breitete sich aus. Oliver Ormon war der erste, der sich fing. »Sie wollen, dass wir die Heimatwelt dieser Sonde aufsuchen?«

»Was spricht dagegen?«, stellte Cabezas die Gegenfrage.

»Eigentlich nichts, Kapitän.«

»Meine Rede«, versetzte der Kommandant. »Mister Abian. Haben Sie eine Analyse der Satellitenbahn durchgeführt?«

»Selbstverständlich, Kapitän.«

»Dann wissen wir also, von wo er kommt?« Cabezas war zufrieden.

»In etwa. Ja.«

»Welche Richtung, Mister Abian?« Kharim Abian ratterte eine Reihe von Koordinaten und Ortsbestimmungen herunter. »Langsam, Nummer Drei. Nur die Richtung. Nicht jeder hier ist so bewandert in Bahnberechnung wie Sie.«

»Verzeihung, Sir. Also, einfach ausgedrückt, die Bahn des Satelliten verläuft quer zu der unseren und kommt aus einer Region, die etwa drei Lichtjahre von unserer augenblicklichen Position entfernt liegt. Also quasi um die Ecke.«

»Haben die Langstreckentaster im Rahmen der Routinesuche nach Evakuierungswelten dort etwas entdeckt?«, erkundigte sich Cabezas.

»Es gibt eine Anhäufung von Sonnensystemen in dieser Region«, bestätigte Abian. »Eine davon wird das Heimatsystem des Satelliten sein.«

»Finden wir heraus, welches«, verkündete Cabezas nach kurzer Pause.

»Sie meinen es so, wie Sie es sagen, Skipper?«, staunte Ormon.

»Genau so. Wir fliegen hin.«

Niemand mehr war wirklich überrascht von Cabezas’ Ankündigung. Girdel fragte lediglich: »Was geschieht mit dem Satelliten, Sir? Wollen wir ihn an Bord behalten und zurückbringen?«

Cabezas nahm sein rechtes Ohrläppchen zwischen Daumen und Zeigefinger und rieb es nachdenklich. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein. Wir setzen ihn wieder aus – und zwar so, dass er auf seiner vorherigen Bahn weiterfliegt. Leiten Sie das in die Wege, Nummer Eins«, befahl er seinem Ersten Offizier.

»In Ordnung, Skipper.«

»Hauptmann Kowalski!«

»Sir?«

»Sie rufen Ihre Flugschüler zurück. Presto. Informieren Sie mich, wenn die Spaceflashs in den Depots sind.«

»Zu Befehl, Kommandant.«

»Mister Girdel, errechnen Sie einen Kurs zu dem System, aus dem unser Reisender gekommen ist. Und nun, meine Herren«, Cabezas stand auf, »machen wir uns an die Arbeit!«

*


DER OBERBEFEHLSHABER hatte ihn ins Hauptquartier rufen lassen, in seinen Befehlsstand. Eine seltene Ehre, nicht jedem Kommandeur von Ikbast widerfuhr sie.

»Nehmen Sie Platz, General Klatoll.« Der Oberbefehlshaber wies auf einen freien Marmorsessel an den niedrigen Tischstelen. »Ich freue mich, endlich einmal unter vier Augen mit Ihnen sprechen zu können.« Der Oberbefehlshaber lächelte sein kaltes Lächeln. »Von Krieger zu Krieger sozusagen.«

Klatoll nickte, raffte seinen Mantel hoch und sank in das Kunststoffkissen. Der Marmor war kalt, als er seine kräftigen Hände auf die Armlehnen legte. Der Oberbefehlshaber raffte seinen Mantel hoch und ließ sich in den Marmorsessel ihm gegenüber sinken.

»Ich bin stolz auf Sie, General. Das wollte ich Ihnen schon lange einmal sagen.«

»Ich danke Ihnen, Kommandeur«, sagte Klatoll artig. Er war überrascht. Eigentlich hatte er mit ein paar kritischen Worten gerechnet.

»Männern wie Ihnen gehört die Zukunft, Klatoll. Ich mache mir keine Sorgen um Ikbast, solange wir Kommandeure von Ihrem Kaliber haben.« Er beugte sich vor und griff nach der Fernbedienung, die auf einer der Tischstelen lag. »Bevor wir weiterreden, wollen wir uns erst einmal den Vergeltungsschlag des guten Admiral Köllasch ansehen, nicht wahr? Vor wenigen Minuten gingen die ersten ballistischen Raketen auf Rysum nieder. Nur eine fand ihr Ziel, die anderen sind abgefangen worden. Aber damit haben wir ja gerechnet. Inzwischen müssten Bilder von der Ostküste Taffts auf meiner Sonderleitung liegen.«

Der Oberbefehlshaber richtete die Fernbedienung auf einen Großmonitor an der Stirnwand und drückte einen Knopf – der Monitor flammte auf, ein Stadtpanorama war zu sehen; eine Hafenstadt der Taff. »Bilder unserer Spionagedrohne«, sagte der Oberbefehlshaber. »Der U-Boot-Angriff auf Bankin müsste in diesem Moment losgehen.«

Klatoll rutschte auf seinem Marmorsessel hin und her. Ihm war nicht wohl in seiner roten Haut. Was bezweckte der Oberbefehlshaber mit dieser Demonstration? Warum lud er ihn ausgerechnet zum Zeitpunkt des Vergeltungsschlages ins Hauptquartier?

Auf dem Monitor sah man jetzt die ersten Explosionsblitze. Marschflugkörper schlugen in Gebäude ein. Trümmer flogen, Staubwolken erhoben sich, bald sah man Flammen lodern. Irgendwann, viel zu spät, heulten Sirenen.

»Na, also«, sagte der Oberbefehlshaber und lächelte kalt.

Schweigend betrachtete Klatoll das Inferno. Die Bilder glichen unzähligen anderen, die er seit Kriegsausbruch hatte sehen müssen. Man gewöhnte sich an sie. Klatoll dachte an den unausweichlich bevorstehenden Gegenschlag der Taff und fröstelte.

Bald verhüllten Rauch und Flammen das Stadtpanorama. Der Oberbefehlshaber griff zur Fernbedienung, der Monitor erlosch. »Fast fünfhundert Marschflugkörper, General!« Er setzte eine triumphierende Miene auf. »Die dritte U-Boot-Flotte hat ganze Arbeit geleistet. Was sagen Sie dazu?«

»Ja, ganze Arbeit.«

Der Oberbefehlshaber lehnte sich zurück. »Böse Zungen behaupten, Sie wären gegen diesen Krieg, General Klatoll. Stimmt das?«

»Ich liebe mein Land, Kommandeur«, sagte Klatoll. Die Antwort kam eine Nuance zu schnell, das spürte er selbst. »Und ich fürchte, dieser Krieg gegen die Taff könnte Ikbast auf lange Sicht schaden.«

»Aber wer wird denn so schwarz sehen, mein Lieber?« Der Oberbefehlshaber bleckte seine großen, ockergelben Zähne. Eine leise Melodie ertönte, und er griff in seinen Mantel, um sein Telefon herauszuholen. Seine Miene wurde übergangslos ernst und streng. »Was gibt’s denn?«

Während er dem Anrufer zuhörte, entspannten sich seine Züge. »Danke!« Er legte das Telefon auf eine der Tischstelen und lächelte triumphierend. »Gute Nachrichten von unserem Geheimdienst, General Klatoll – Sie haben die Ehre, nach mir der erste zu sein, der sie erfährt. Sind Sie gespannt?«

»Sicher, doch ...« Klatoll war plötzlich übel.

»Bankin brennt! Die Hälfte der Stadt brennt oder besteht aus Kratern! Fünfzehntausend Tote und mehr als dreimal soviel Verletzte!« Der Oberbefehlshaber reckte die geballte Rechte aus. »So werden wir die Taff in die Knie zwingen!«, sagte er. »Schlag für Schlag, und dann ist es vorbei mit ihnen!«

»Sicher«, entgegnete Klatoll. »Die Streitkräfte Ikbasts sind stärker, haben eine bessere Kampfmoral und die klügeren Kommandeure. Wir werden siegen, ganz gewiss, aber zuvor werden die Taff alles aufbieten, was sie haben, um sich zu rächen. Ich denke an die vielen Opfer unter den Zivilisten, die dieser Sieg kosten wird, und ich glaube, ein rascher Frieden wäre besser für Ikbast, ja, für ganz Klisst. Wenn erst einmal Frieden herrscht, könnten wir gemeinsam mit den Taff die Fremden vertreiben.«

»Wir werden die Fremden vertreiben, Klatoll«, erklärte der Oberbefehlshaber. »Doch dazu brauchen wir die Taff nicht. Zuerst werden wir die Taff besiegen, und dann werden wir die Fremden vertreiben. Kann ich weiterhin auf Sie zählen, General?«

Klatolls kräftige Gestalt straffte sich. »Selbstverständlich, Kommandeur. Nur ...«

»Wir werden die Taff in die Barbarei zurückbomben!« Der Oberbefehlshaber musterte ihn aus schmalen Augen. »Kann ich auf Sie zählen?«

»Natürlich. Ich möchte nur ...«

»Wir werden diesen Krieg mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu Ende bringen, General Klatoll.« Auf einmal sprach der Oberbefehlshaber sehr leise. »Kann ich auf Sie zählen, General?«

»Aber ja doch, ich ...«

»Kann ich auf Sie zählen?« Die Miene des Oberbefehlshabers wurde lauernd und streng. Er flüsterte fast.

»Ja.« Klatoll schluckte. »Selbstverständlich, Kommandeur.«

*


DIE VORAUSSICHTLICHE Flugdauer berechnete Jay Girdel mit etwa zwei Stunden.

Die Distanz mit einer einzigen Transition zu überwinden, hätte nicht viel gebracht. Es lag einfach daran, dass es keine genauen Zielkoordinaten gab, sondern lediglich die Extrapolation einer Flugbahn mit all ihren Unwägbarkeiten.

Oberst Cabezas saß meist recht wortkarg in seinem Gliedersessel und betrachtete konzentriert das All in der Bildkugel. Die Sterne funkelten in kalter Intensität; das strahlend helle Band der Milchstraße zog sich im Winkel von 45 Grad durch die Holosphäre. Die Zeit kroch scheinbar im Schneckentempo dahin.

Es waren noch keine fünfzehn Minuten seit dem Kurswechsel verstrichen, als die Langstreckentaster anschlugen, ausgelöst von den Energieemissionen eines Dreifachsterns weit voraus. Diese periodisch wiederkehrenden Signale waren inzwischen fast schon zur Routine geworden; die Andorra bewegte sich mittlerweile in einem Sektor mit hoher Sterndichte. Gleich darauf verstummten die Signale, als der aufgefächerte Fokus der Taster an dem Verursacher vorbei strich.

Wenig später erwachte einer der Massetaster zum Leben. Akustikfelder wisperten. Auf den entsprechenden Bildschirmen erschienen in rascher Folge Datenzeilen und Zahlenkolonnen.

Giardellis Blicke flogen über die Anzeigen der Konsole – dann wich die Anspannung, als er sah, dass es sich lediglich um eine Sonne handelte, die einen riesigen Begleiter zu haben schien. »Falscher Alarm«, murmelte er.

Cabezas drehte den gegliederten Kommandantensitz in Richtung des Orterstandes. »Was sagten Sie, Mister Giardelli?«

Leutnant Derek Giardelli tat zur Zeit zusammen mit Kano Archambault Dienst an der Konsole. Er stellte im Stillen Überlegungen über das sagenhafte Gehör des Kommandanten an, während er antwortete: »Ich sagte: Falscher Alarm, Sir.«

»Aha.« Cabezas’ Interesse erlosch; er drehte sich wieder der Bildkugel zu und lehnte seinen durchtrainierten schlanken Körper etwas entspannter im Kommandantensessel zurück. Harte Linien prägten sein kantiges Gesicht, das von den blauen Augen dominiert wurde. Das Haar, das er seit einiger Zeit kurzgeschnitten nach vorn trug, war zwar grau mit einer Tendenz zum Weiß, aber die Farbe sagte nichts über seine körperliche und geistige Fitness aus. In Puncto sportlicher Leistungen hatten wesentlich jüngere Leute ihre liebe Not, mit dem Kommandanten mitzuhalten.

Cabezas wirkte wie ein Mann, der auf ein gerüttelt Maß an Lebenserfahrungen zurückblickte. Faktisch fehlten ihm aber an seiner Lebenszeit fast fünf Jahrzehnte, genauer gesagt, 47 Jahre.

Diese »Fehlzeit« hatte ihren Anfang im Jahr 2011 genommen, als er in seiner Eigenschaft als Kommandant der ersten Marsexpedition in der Nähe des Marssüdpols als erster Mensch überhaupt den Fuß auf den roten Planeten setzte – und während einer Solomission zu den Eisfeldern des Pols spurlos verschwand. Trotz intensivster Suche seiner drei Kameraden fand man keine Spur von ihm. Als das Zeitfenster für die Heimkehr gekommen war, trat man ohne ihn den Rückflug zur Erde an.

Seitdem hatte er als verschollen gegolten.

Auf der Erde hatte man einige Zeit verstreichen lassen, ehe man ihn von Seiten der Erdregierung für tot erklärte. Eine Prozedur, die in derartigen Fällen üblich war – dennoch war sie in seinem Fall voreilig, wie sich Jahrzehnte später herausstellen sollte. Roy Cabezas war auf dem Mars nicht zu Tode gekommen, wie man fälschlicherweise angenommen hatte, sondern in die Fänge eines intelligenten, vernunftbegabten Rechners geraten, nachdem er dessen tief im Marsboden verborgene Kaverne zufällig entdeckt und der Versuchung nicht hatte widerstehen konnte, sie zu erforschen.

Der Rechner machte ihn zu seinem unfreiwilligen Gesellschafter und verwahrte ihn in einer Nährlösungskammer, in der Cabezas nicht wirklich alterte. Nicht tot, aber auch nicht lebendig, mit auf Null heruntergefahrenen Körperfunktionen, war er bei vollem Bewusstsein geblieben und wusste nicht, ob er wachte oder träumte – bis der Alptraum im Oktober 2058 schließlich endete, als er von Gilead aus seiner geistigen und physischen Gefangenschaft befreit worden war.

Im Laufe der jahrzehntelangen Gefangenschaft – sie dauerte 47 Jahre – hatte Roy Cabezas ein unübertroffenes Einfühlungsvermögen in die Arbeitsabläufe komplexer Rechner und Denkvorgänge künstlicher Intelligenzen entwickelt.

Die relative Ruhe in der Zentrale erfuhr eine Änderung, als die Taster wieder anschlugen. Cabezas nahm die Füße von den Rasten seines Sessels und richtete sich auf. »Bericht, Mister Abian!«

Der Funk- und Ortungschef überprüfte eine Reihe von automatisch ablaufenden Vorgängen. »Wir nähern uns einem System, Sir«, sagte er.

»Unser Ziel?«

»Das werden wir gleich wissen.« Abian überprüfte ein paar Anzeigegeräte. »Zeit wäre es ja«, murmelte er. Dann sagte er lauter: »Ich denke, wir haben es. Es dürfte die gesuchte Region sein.« Abians Finger glitten über die Tastatur. »Sie ist es.«

Wieder einmal hatte der Hyperrechner bewiesen, dass ihm selbst die marginalen Daten einer vagabundierenden Sonde genügten, um die Andorra an ein gewünschtes Ziel zu bringen.

Eine Stimmung angespannter Erwartung herrschte an Bord. In der Bildkugel erschien eine nahe Sonne vor der sternenübersäten Schwärze des Alls.

Helle, vom Hyperrechner verstärkte Punkte umkreisten das Gestirn.

Planeten.

»Gibt es irgendwelche Informationen über das System, Mister Abian?«, fragte Cabezas, die Bildkugel nicht aus den Augen lassend. »Ist es in den Sternenkarten verzeichnet?«

»Negativ, Sir«, bedauerte der Dritte Offizier. »Das Zentralfeuer ist ein bislang nicht kartographierter Stern vom Typ G2/V.«

»Sol-ähnlich«, ließ sich Kano Archambault hören.

»Ob wir auf eine zweite Erde stoßen?«

»Schwerlich«, antwortete Gyori, der Oberbootsmann. »Die Erde ist einmalig.« Darauf antwortete niemand.

»Es ist doch unser Ziel, oder?«

»Mit einer Wahrscheinlichkeit von fünfundneunzig Prozent, ja«, antwortete Kharim Abian auf Szoltan Erdais Frage und nickte bekräftigend. »Es sind sieben Planeten, wie angenommen und erwartet.«

»Haben Sie Einzelheiten?«, fragte Cabezas.

»Das ist eigentlich noch etwas zu früh, trotz unserer überragenden Taster. Was ich sagen kann, ist, dass sich Nummer zwei als einziger in der Lebenszone befindet. Der innerste Planet ist eine Gluthölle; auf Nummer drei könnte unter Umständen eingeschränktes Leben existieren. Alle übrigen sind absolut lebensfeindlich, zu weit von der wärmenden Sonne entfernt.«

»Danke für die Informationen«, sagte Cabezas und richtete das Wort an seinen Navigator, der auch als Pilot fungierte. »Mister Girdel, bringen Sie uns hin. Voller Tarnmodus.«

»Aye, Sir!«

*


»Bismarck an Moshe, wir übernehmen. Guten Heimflug!«

»Danke! Guten Dienst, Ende!« Taylor Stelling lehnte sich zurück. »Guten Heimflug ...«, murmelte er. »Ein Witz ist das ...«

Im Hauptschirm beobachtete er, wie das Schiff sich entfernte, das seine Moshe ablöste. Ein Orbis-Raumer der neusten Baureihe – Stelling beneidete den Kommandanten der Bismarck.

»Ein guter Heimflug würde uns zur Mutter Erde bringen, habe ich nicht recht, Schneider?« Stelling machte eine mürrische Miene. Das fiel allerdings keinem auf, denn anders als mit mürrischer Miene kannten sie ihren Kommandanten hier auf der Moshe gar nicht.

»Nun, schon möglich, Oberst – zur Mutter Erde, schon möglich.« Ben Schneider, der Erste Offizier der Moshe, druckste ein wenig herum. »Irgendwann fliegen wir auch wieder dorthin, wenn es nach Hause geht. Jetzt geht’s eben erst Mal nach Andaban. Fühle mich eigentlich auch schon fast zu Hause dort.«

»So?« Missmutig musterte der Kommandant seinen Ersten Offizier von der Seite. Schneider, ein schmächtiger blonder Bursche, war Anfang vierzig. Er gab sich nicht einmal Mühe, seine Aufregung zu verbergen. Seine Aufregung, nach vier Wochen endlich wieder nach Andaban zu kommen. Seine Frau erwartete Zwillinge.

»Kann ich nicht begreifen«, knurrte Stelling. »Kann ich nicht begreifen, wie man als Mensch für eine andere Welt als die Erde heimatliche Gefühle hegen kann.« Er wandte sich an den Ortungsstand. »Wie geht es Ihnen damit, Hawk?«

»Von Gefühlen hat Schneider doch gar nicht gesprochen«, tönte die Stimme des Ortungsspezialisten René Hawk durch die Zentrale. Hawk hatte ein schmales Gesicht und einen dunkelblonden Lockenkopf. Er war hochgewachsen und Anfang dreißig. »Und um Gefühle geht’s auch nicht. Der Bordrechner gibt mir übrigens gerade die Koordinaten durch, Oberst – hier sind sie.«

Stelling beugte sich aus dem Sessel und betrachtete die Kurskoordinaten für den Rückflug nach Andaban auf seinem Kontrollschirm. Er war mittelgroß, silberhaarig und hatte ein zerfurchtes bleiches Gesicht. Über sein Alter sprach er nicht. »Worum geht es dann, Hawk?«, knurrte er.

»Jedenfalls nicht um das halbleere, sondern um das noch halbvolle Glas, wenn Sie verstehen, was ich meine, Oberst«, sagte Hawk, und weil die Zentrale klein war und der Aufklärer eine laute Stimme hatte, konnte jeder hören, was er sagte.

»Nein, verstehe ich nicht«, brummte Stelling trotzig. Zufällig wusste er, dass auch sein Erster Ortungsoffizier nicht schnell genug zurück nach Andaban kommen konnte. Hawk hatte eine Wohnung in einer Ringpyramide gekauft und wollte den Urlaub nutzen, um sie zu renovieren.

»Die Erde ist im Moment kaum bewohnbar, wenn man nicht gerade ein Faible für Tiefkühltruhen und die Konstitution eines Eskimos hat«, sagte der Mann von der Ortung. »Auf Andaban dagegen kann man wohnen, relativ gut sogar. Sind wir doch einfach froh, dass unsere Gattung dort Asyl erhalten hat.«

»Wohnen kann man überall«, sagte Stelling mit verächtlichem Unterton. »Auch auf meinem Schiff kann ich wohnen. Doch zu Hause ist nun mal zu Hause.«

Damit war das Gespräch erst einmal beendet. Die Männer vertieften sich in ihre Arbeit. Die Bismarck folgte der vorgeschriebenen Patrouillenroute im Sternenstrom-Modus. Sie war nur noch ein Reflex auf den Ortungsschirmen. Stelling ließ einen Überlicht-Richtfunkspruch an das Hauptquartier in Andaban absetzen und meldete das Dienstende und den Heimflug seines Schiffes. Danach befahl er dem Bordrechner, die erste Transition vorzubereiten.

Die Moshe war ein alter Aufklärer, ein Beuteschiff aus den ehemaligen Titans-Beständen. Sie hatte Kugelform und einen Durchmesser von 100 Meter. Die Besatzung bestand aus 45 Köpfen. Tausende Lichtjahre von Andaban und der Erde entfernt flog sie Patrouille. Nun, da die Bismarck sie abgelöst hatte, ging es zurück zum provisorischen Hauptstützpunkt der Terranischen Flotte auf Andaban. Wartung, Reparaturen, Auffüllen der Vorräte und ein zweiwöchiger Erholungsurlaub warteten auf Schiff und Besatzung. Oberst Taylor Stelling würde ihn dazu benutzen, sich endlich eine Stammkneipe in seiner neuen Heimat zu suchen. Auf ihn wartete niemand.

Das Hauptquartier bestätigte die Meldung, der Bordrechner kündigte die Transition an, zählte die Sekunden herunter, und bei Null glänzte eine völlig andere Sternkonstellation im Hauptschirm. Schon flog die Moshe fast hundert Lichtjahre entfernt ihrem Ziel entgegen.

»Überlicht-Richtfunkspruch aus Andaban«, meldete Hauptmann Mike Ziobro, der zweiter Funkoffizier. »Privat.« Alle Köpfe in der Zentrale flogen herum, nur der Chef stierte mürrisch auf seine Kontrollschirme. »Für dich, Ben«, rief der Funker.

»Leg’s auf meine Konsole!« Ben Schneider war plötzlich furchtbar aufgeregt. René Hawk blickte grinsend zu den anderen. Aus den Augenwinkeln beobachteten sie alle, wie Schneider sich über die Sprechrillen beugte und hastig mit der Stimme aus dem Funk redete. Alle taten, als hörten sie nicht zu, nur der Oberst lauschte und spähte ganz unverhohlen.

»Das Hauptquartier hat einen Anruf von meinem Schwiegervater erhalten!« Nach dem Funkgespräch wandte sich Schneider an den Chef. »Bei meiner Frau haben die Wehen eingesetzt, sie ist in der Klinik!«

»Ist doch viel zu früh«, sagte Hawk. »Hast du nicht gesagt, es sei erst in zwei Monaten soweit?« Der Ortungsoffizier wusste über jeden und alles an Bord Bescheid.

»Die Ärzte versuchen die Wehen aufzuhalten, doch wenn es bis morgen früh nicht besser wird, wollen sie die Geburt einleiten.« Er wandte sich an den Alten. »Können wir das schaffen, Oberst?«

»Glaube ich nicht«, knurrte Stelling.

»Vierundzwanzig Stunden?« Hawk runzelte die Stirn. »Das könnten wir doch eventuell hinbekommen, Kommandant!« Er zwinkerte seinem Chef zu.

»Schau’n wir mal«, murmelte der verdrossen.

Space Opera Großband September 2018: 1226 Seiten SF Sammelband

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