Читать книгу Science Fiction Dreierband 3008 - Drei Romane in einem Band! - Harvey Patton - Страница 11
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Auch die beste Schockwaffe kann ihrem Träger nichts nützen, solange sie nicht aktiviert ist.
Der Wächter hatte vergessen, den Sicherungsknopf seines Schockers zu lösen, ehe er zu Bronson in die Zelle trat. Schon auf der Raumkadettenschule hatten die Ausbilder Kit gelehrt, auch auf die geringsten Kleinigkeiten zu achten, und das machte sich jetzt bezahlt. Die Leuchtmarkierung, die immer dann grün anzeigte, wenn eine Schockwaffe schussbereit war, hatte rot angezeigt – und das war eine Gelegenheit, die Kit sich einfach nicht entgehen lassen durfte.
Als der Gefangene stehenblieb, hatte der Wächter noch einen weiteren Schritt gemacht und war damit fast auf Tuchfühlung an ihn herangekommen. Kit hatte damit gerechnet und zögerte nun nicht mehr, zum Angriff überzugehen.
Er drehte sich vollends herum, und seine Rechte schoss unter das Kinn des Wächters, während seine Linke gleichzeitig nach der Waffe griff. Sein Gegner war etwa zwanzig Jahre älter als er und seine Reaktionszeit entsprechend länger. Ehe er noch begriffen hatte, was vorging, lag er bereits auf dem Kunststeinboden des Kellerganges, und Kit Bronson hatte seinen Schocker in der Hand.
Jetzt war es Kit, der grinste.
„So, Psychoknecht, jetzt sind die Rollen einmal vertauscht!“
Er aktivierte rasch die Schockwaffe und überzeugte sich davon, dass sie auf eine Intensität eingestellt war, die keinesfalls tödlich wirken konnte. Ein kurzer Druck auf den Abzugsknopf, die Gestalt des Wächters bäumte sich auf und fiel dann schlaff wieder auf den Boden zurück.
Kit schickte wachsame Blicke in alle Richtungen, doch die vier kreuzförmig abzweigenden Gänge lagen ruhig und menschenleer vor ihm. Er bückte sich rasch und löste ein kleines Schlüsselgerät vom Gürtel des Bewusstlosen. Dann huschte er zur nächsten Zellentür und drückte das Gerät gegen deren Öffnungskontakt. Die Tür schwang lautlos auf, und das gleichzeitig aufflammende Licht zeigte ihm, dass die Zelle zur Zeit unbelegt war.
Kit war durch die Strapazen der vergangenen Tage geschwächt, doch mit einiger Anstrengung gelang es ihm, den Wächter in die Zelle zu schleifen.
Er zog die Tür gerade so weit zu, dass sie nicht zuschnappen konnte, legte den Schocker griffbereit auf die auch hier vorhandene Liege und begann dann hastig, dem Bewusstlosen die Uniform auszuziehen. Anschließend warf er seine Gefängnistracht ab.
Er ließ sie achtlos zu Boden fallen und schlüpfte in die Wächteruniform. Sie war ihm wohl etwas zu weit, passte aber wenigstens in der Länge. Mehr Mühe machten ihm schon die zu engen Stiefel. Nach kaum einer Minute hatte sich Kit Bronson dem Aussehen nach in einen Wächter des Psychologischen Verhördienstes verwandelt.
Er schnallte sich nun auch den Gürtel um, drückte die Mütze mit dem dreizackigen Stern schief auf den Kopf und warf dann seinem Opfer einen letzten Blick zu, der alles andere als freundlich war.
„Hoffentlich holst du dir auf dem Steinboden wenigstens eine anständige Erkältung!“
Mit diesem gemurmelten Wunsch auf den Lippen zog er die Tür der Zelle hinter sich ins Schloss und begab sich auf den Weg ins Abenteuer, der ihm, wie er hoffte, die Freiheit wiederbringen würde.