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Unser Städtchen in Siebenbürgen besitzt eine große Kirchenburg, die trutzig, für alle weit sichtbar, auf einer kleinen Erhebung thront. Um die Kirche breitet sich der Kirchplatz aus, an dem der Trompetenturm, Glockenturm, Seilerturm, Folterturm, Schneiderturm, Stundenturm, die Schule sowie die Predigerwohnung und das Pfarrhaus liegen. Mittig auf dem Burgplatz befindet sich ein Brunnen, der noch heute ein klares, kühles, köstliches Wasser führt. Mit der Wehrmauer, die alles umschließt, bildet das eine Einheit.

In früheren Jahrhunderten besaß jede Familie in der Wehrmauer einen Raum, in dem sie ihre Vorräte lagerte, eine Vorsorge für Belagerungen und Überfälle. In jeder Kammer lag eine Schießscharte, die nicht nur zur Verteidigung, sondern auch als Toilette, Frischluft- und Lichtquelle diente. Die Kammern konnten durch einen im Burghof liegenden hölzernen Rundlauf erreicht werden. Jede Familie besaß für ihren Abschnitt die Verantwortung der Verteidigung. Die Stadt, die sich zu Füßen der Burg an die mittelalterliche Verteidigungsanlage schmiegt, verbindet die Gefängnistreppe mit der Kirchenburg, deren Stufen in Felsen getrieben wurden. Die seitlichen Stollen der Gefängnistreppe beherbergten die Zellen der Gefangenen. Vom Burghof kommend, erreicht man über die Gefängnistreppe den Marktplatz, wo in den Häusern, die den Platz säumen, die wohlhabenden Bürger lebten und tonangebend für das siebenbürgische gesellschaftliche Leben waren.

Am besten beschreibt 1736 Johann Conrad von Weiss unser Städtchen, als er für das Haus Habsburg Siebenbürgen bereiste, um eine Bestandsaufnahme ihrer Befestigungsanlagen zu machen. Medwisch (lateinisch: media, ungarisch: Medyes, wallachisch: Mediesch) soll den Namen haben von der Colonia Media, derer der Römer, weil sie fast in der Mitte des Landes liegt. Sie ist anno 1146 zu bauen angefangen worden und folglich die älteste Stadt Siebenbürgens. Sie liegt an der Großen Küchel und wird von Sachsen evangelischer Religion bewohnt, welche die große Kirche haben, die mit einer doppelten Mauer und einem Graben umgeben ist. Auch die Franziskaner haben hier seit einigen Jahren eine Kirche. Sowohl bei dieser Stadt, also in deren Stuhl, wächst viel und guter Wein, desto dieser Strich Landschaft das Weinland genannt wird (Weiss, 1736 ‚Zitat aus Borbely‘6).

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