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Ich liebte meinen Tata, der liebte die Frauen und die Frauen liebten sein Geld. Tata, mein Väterchen, war zeitlebens ein Schwerenöter, Abenteurer und Lebenskünstler.

Einmal verriet er mir sein Lebensmotto, indem er mir erklärte: »Haylo«, sagte er zu mir, »man soll nicht leben, um zu arbeiten, sondern arbeiten, um zu leben.« Mit dieser Einstellung genoss er sein Leben in guten wie in schlechten Zeiten und verschmähte auch nicht die Abenteuer und Liebschaften, die sich ihm am Wegesrand boten.

Meine Mutter dagegen behauptete später, dass ihre schönsten Ehejahre in der Zeit unserer Armut lagen, in der mein Väterchen seine Abenteuer nicht finanzieren konnte. Sie war eine liebenswürdige und schöne Frau, jedem hinterhältigen Gedanken abhold, und vergötterte mein Väterchen so, dass, wenn er zu seinen Abenteuern aufbrach, die Sonne für sie unterging und bei seiner Rückkehr wieder schien.

Seit zwei Jahren trage ich mich nun mit dem Gedanken, das Leben meines Vaters zu Papier zu bringen. Denn für meine Begriffe war es ein außerordentliches. Und da ich in meinem Keller die Unterlagen, Notizen, Verträge, Pässe und Tagebücher meiner Großeltern und Eltern aufbewahre, drängt sich mir der Gedanke förmlich auf, dies Material zu verwerten, um es nicht der Vergessenheit anheimfallen zu lassen.

Ich fürchte mich jedoch davor, dass meine Fähigkeiten nicht reichen, diesen Menschen richtig zu schildern, denn als Kind ist es schwer, sich eine objektive Sichtweise über seine Eltern zu machen. Es fehlt einem der nötige Abstand und man wird Teil dieses Lebens, in das man, ohne Zutun, geboren wurde. Die Eltern stehen auf einem hohen Sockel, werden idealisiert und erst in der Pubertät kritischer betrachtet.

Tata

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