Читать книгу das Fahrrad der ewigen Stille - hedda fischer - Страница 24
Оглавление16 – Marion
Sie hatte ihn in dem Frisiersalon kennen gelernt, in dem sie als Auszubildende im zweiten Lehrjahr arbeitete. Seine Tante war hier die Chefin, vielleicht sogar die Besitzerin, so genau wusste man das nicht. Leonorenstraße dicht an der Kreuzung Lankwitz Kirche. Schräg gegenüber von Woolworth.
Er hatte seine Tante begleitet, weil er sich gegenüber in dem Eisenwarenladen bewerben wollte. Er sah ganz gut aus, nicht groß, vielleicht 1,80m, schlank, muskulös, er schien Sport zu machen.
Sie hatten sich kurz angesehen. Etwa eine Stunde später war er noch einmal aufgetaucht, um seiner Tante – Frau Grossmann – zu berichten. Vielleicht war das nur ein Vorwand. Da die mit einer Kundin beschäftigt war, bot Marion ihm einen Kaffee an. Er nahm die Tasse und fragte leise, wann sie Schluss machen könne. An dem Tag hatte sie frühe Schicht und konnte gegen fünf Uhr gehen. Er nickte kurz und wandte sich dann ab. Ging, ohne sich zu verabschieden.
Am Nachmittag stand er nebenan vor der Apotheke und sah konzentriert in das Schaufenster, obwohl sie nicht wusste, was es dort zu sehen gab. Sie musste ihn regelrecht anstoßen. Sie gingen in ein Café auf der Kaiser-Wilhelm-Straße. Er setzte sich und sah sie an, schien nach Worten zu suchen. Daran merkte sie, wie aufgeregt er war. Aber schließlich brachte er doch ein paar Sätze über die Lippen. Er sprach nicht viel, starrte sie nur an. Das war fast unheimlich, dieser durchdringende Blick aus seinen blauen Augen. Aber wenn er lachte, war er sympathisch, mit dieser kleinen Lücke zwischen seinen Vorderzähnen. Richtig niedlich.
Sie verabredeten sich zu einem Kinobesuch. Er überließ es ihr, einen Film auszusuchen. War ihr nur recht. Sie wollte sich sowieso „Ocean’s Twelve“ im Thalia ansehen.