Читать книгу das Fahrrad der ewigen Stille - hedda fischer - Страница 29
Оглавление21 – Benjamin
Als sie endlich im Kinosaal waren und das Licht ausging, fühlte er sich erleichtert. Er hatte nicht so recht gewusst, was sagen oder tun. Im Dunkeln war es leichter. Sie saß rechts neben ihm, und er legte seine Hand auf ihren Oberschenkel. Schaute starr geradeaus. Sie bewegte sich nicht. Er streichelte und drückte. Das Fleisch fühlte sich fest an. Sie beugte sich zu ihm hinüber und küsste ihn auf die Wange. Er wandte sich ihr zu. Ihre Lippen waren weich, aber nicht so weich, wie er sich die Lippen von Susanne vorgestellt hatte.
Drei-vier Küsse, nicht mehr. Der Film.
Dann mit dem Bus nach Alt-Mariendorf. Ein paar Schritte vom U-Bahnhof entfernt diese Kneipe. Voll und laut. Sie fanden keinen freien Tisch und blieben an der Theke. Tranken Cola mit Schuss. Eine Unterhaltung war fast nicht möglich, laute Gespräche und höllisch laute Musik vom Band. Sie wohnte nicht weit weg. Daher schlenderten sie den Mariendorfer Damm hinunter und dann weiter durch kleine Straßen. Auf einmal blieb sie stehen.
Es war halbdunkel. Er drückte sie fest an sich, spürte, seinen Schwanz härter werden. Das beruhigte ihn. Also reagierte er offensichtlich normal. Er spürte ihren Körper, ließ seine Hände hinauf und hinunter wandern. Fühlte ihren festen Hintern und ihre Brüste. Er zog ihren Kopf an den Haaren nach hinten, es tat ihr weh, das merkte er, aber das sollte es auch. Er küsste sie, und auf einmal funktionierte das richtig. Seine Zunge in ihrem Mund. Der Geschmack nach Cola. Er wollte sie gar nicht mehr loslassen, aber auf einmal schob sie ihn zurück, sagte »Tschüss« und eilte davon.
Ein abrupter Schluss. Er ging zum Bus zurück. Unterwegs ließ er sich alles noch einmal durch den Kopf gehen. Also das mit dem Küssen hatte schon mal geklappt. Und man musste offenbar auch nicht total verliebt sein, um seinen Schwanz zu spüren. Die Berührung eines Frauenkörpers reichte aus. Gut zu wissen.
Dann sollte eigentlich auch mehr funktionieren.
Aber dass sie ihn auf einmal von sich geschoben hatte, das machte ihn ärgerlich. Er war derjenige, der etwas beendete, nicht sie. Der Mann war der Macher ! Das musste so sein. Das wurde in den Filmen auch immer so gezeigt. Das nächste Mal würde er das nicht zulassen. Als er nach Hause kam, wurde er gefragt, wo er gewesen war. Er sagte »in einer Disco zum Tanzen«. Offenbar beruhigte die Äußerung Onkel und Tante. Wahrscheinlich hielten sie das für normal in seinem Alter.
Dabei interessierte ihn Tanzen überhaupt nicht ! Aber zumindest war’s eine plausible Ausrede.