Читать книгу das Fahrrad der ewigen Stille - hedda fischer - Страница 21
Оглавление13 – die Oma
Nu habe ick mir doch mal uffjerafft und meene Tochter besucht. Is ja immer een langer Weg für mich – wo ick doch so schlecht zu Fuß bin … Aber ’ne Taxe kann ick mir nich’ leisten. Würde sich och nich’ lohnen.
Det se zu mir kommen täte, dat findet ja och nich’ statt. Da kann ick lange druff warten. Is immer beschäftigt, sagt se. Wer weeß womit. Dat se mir ab und zu mal anruft, is dat höchste der Jefühle.
Und jetzt muss ick doch hören, dat der Benjamin schon ’ne janze Weile nich’ mehr uff seine Lehrlingsstelle jeht. Und da hatte er doch wat. Und wurde ja nich’ mal schlecht bezahlt. Die Lehrlinge bekommen doch heutzutage richtig ville Jeld. Det hatten wir früher och nich’. Ick schon ja nich’ als Verkäuferin bei Hefter.
Er wollte nich’ mehr, wie se sagte. Und: Se konnte ihn nich’ dran hindern, hättse ja selba nich’ jewusst, sondern eher zufällig mitjekriegt.
Also darauf mussten wa erst mal eenen nehmen.
Se hat ja immer nur den einfachen Korn in’t Haus, trinkt ja nischt anderes. Ick koofe mir wenigstens Cognac. Den Juten. Aba ick trinke nur abends, wenn die Tagesschau anfängt een Glas. Täglich. Dat erhält jung und is’ jut für’n Kreislauf. Valentina trinkt mehr. Da kann se sich wohl nur den billigen Korn leisten. Viel verdient se ja wohl och nich’ auf ihren Putzjob. Aba ick kann ihr och nischt jeben, meine Rente is’ kleen. Reicht jerade ma für mich.
Und denn kommt der Bengel nach Hause, und ick sare, wat ihm denn einfiele, seine Lehre zu schmeißen ? Da sagt der doch glatt, dass mich dat nüscht anjinge, dass er erwachsen wäre, dass er machen könne, wat er wolle. Und dabei sah er mir herausfordernd an. So richtig frech ! Also, ick hätte ihm am liebsten eene jescheuert, wenn ick denn vom Sofa hätte uffstehen können. Konnte ick aber nich’. Von diesem durchjesessenen Ding kommt ja keener hoch, und ick schon jar nich’ mit meine schlechten Knie.
»Reg dich nicht auf, Mutter«, sachte meine Tochter.
Und denn goss se uns noch eenen ein.
Jedenfalls ist’s ’ne Schande. Und det habe ick och jesagt.
»Du wirst wie dein Vadder«, habe ick jesagt.
»Ach, lass mich doch in Ruhe mit deinem Gewäsch«, hat er geantwortet, is’ in sein Zimmer jegangen und hat die Tür zugeknallt.
Ick sag’s ja immer wieder ’wie sein Vadder’ – große Klappe und nüscht dahinter !
Na, und denn ham wa noch ’n Kleenen jenommen.
Und dann hat mir meene Tochter jesagt, dat se noch ’ne Neuigkeit hätte, ’ne jute. Se hätte ’nen Mann kennenjelernt, was Besseres. Und det wär der Richtige.
Naja, det hat se früher och schon mal jesagt. Ick war nich’ überzeugt.
Der is’ Tischler und will sich selbstständig machen. Aba nich’ in Berlin. Und nu will se mit ihm nach ’m Harz ziehen …
Da bin ick ja mal jespannt, wat dat jibt !