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8 – Onkel Otto und Tante Laura

Seine Schwester Valentina war nie die Beständigste gewesen. Immer andere Männer, andere Jobs. Nicht fähig, eine Ausbildung ordentlich zu Ende zu bringen. Wie ihr Mann. Auch so ein Loser ! Schließlich im Gefängnis gelandet. Sie wissen gar nicht, ob er noch sitzt, ob er frei ist oder ob er überhaupt noch in der Stadt lebt. Ist ja auch egal. Sie jedenfalls, seine Frau Laura und er, wollen ihn gar nicht wiedersehen.

Nur der Junge konnte einem Leid tun. Sie hatten ihn in letzter Zeit wenig zu Gesicht bekommen. Nur in den ersten Jahren ohne den sogenannten Ehemann. Da brauchte Valentina Hilfe bei der Betreuung des Kindes, auch mal Geld, wenn sie wieder einmal lange vor dem Ersten alles ausgegeben hatte. Da haben sie ihr natürlich unter die Arme gegriffen, man war ja schließlich kein Unmensch.

Damals arbeitete seine Frau noch in dem Frisiersalon am Innsbrucker Platz ( sie hatte noch nicht ihren eigenen ), dorthin konnte sie den Jungen ab und zu mitnehmen. Er war ein ruhiges Kind. Saß auf dem Boden und spielte für sich allein. Mit dem, was man ihm gab, Lockenwickler und Kämme und so.

Ottos Mutter sahen sie fast gar nicht. Musste auch nicht sein. Sie konnte sich noch gut selbst behelfen. Naja, wenn etwas dringendes wäre, würden sie natürlich mit anpacken. Aber meistens hatte sie etwas an ihrem Leben auszusetzen, fing an rumzumäkeln oder sich zu bedauern. Das mussten sie sich nicht antun. Zumal Laura in ihrem Salon genug zu tun und abends so müde Füße hat, dass sie die nur noch hochlegen will. Ist ja auch eine Plackerei ! Was man bei den heutigen Preisen alles bieten muss. Und wenn nicht, gingen die Kunden woanders hin. Stellten nach einer Weile fest, dass sie woanders auch nicht billiger davon kamen – von der Qualität und dem guten Service gar nicht zu reden – und kehrten zurück. Aber erst einmal waren sie verschwunden und damit auch der Verdienst.

Er hat einen festen Job bei der BfA, sozusagen bombensicher. Waren sie auch froh drüber. Wer wusste denn, was noch kommen würde. Sie waren beide erst Anfang Fünfzig.

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