Читать книгу das Fahrrad der ewigen Stille - hedda fischer - Страница 13
Оглавление5 – die Oma
Ick hab’s ja immer jesagt, man kann een kleenet Kind nich’ dauernd allene lassen. Aber meine Tochter weeß ja allet besser. Sie ginge doch nur abends arbeiten, sagt se. Wat denn – abends ? Fragte ick ihr immer. In einer Bar oder wat ? Das hatte sie sicher ’ne janze Weile jemacht, denn woher kannte die denn all die Männer ? Doch wohl nich’ von ihren Putzjob !
Wenn ick mal zu Besuch kam, was ja nich’ so häufig war - ick wohne zwar nich‘ weit weg, aber ick bin schlecht zu Fuß -, da hockte in der Wohnung oft jenug een Typ herum und spielte sich als Hausherr uff.
Und der kleene Benjamin tat mir leid. Er saß dann mit auf der Couch, trank eine Cola ( unjesund, dat Zeug ) und hörte den Gesprächen zu. Mitunter is’ mir der Jedanke jekommen, dass er absichtlich sitzen blieb, um seine Mutter und den Mann zu ärgern. Er überhörte alle Aufforderungen, draußen auf der Straße zu spielen oder in’t Kino zu jehen. Nur damit se freie Bahn hätten ! Det se nun mit dem Mann in’t Bette jing, wenn der Junge mit in der Wohnung war. Nee, det tat se nun doch nich’.
Er war eifersüchtig. Dat sah ick doch sofort. Wollte seine Mutter für sich. Aber die Männer, die se anschleppte, waren ja auch nüscht rechtes. Allet so schwache Typen, vermutlich arbeitslos oder so … Sein Vadder war ja auch so eener jewesen. Kaum hatte der Arbeit, schmiss er sie auch schon wieder hin, weil der Chef det und det jesagt hatte und er sich das sicher nich‘ gefallen liesse und so weiter und so weiter. Da habe ick jesehen, was aus einem solchen Menschen wurde. Jobs hier und da, schlecht bezahlt, dann die ach so sicheren Jeschäfte mit faulen Kumpels, schließlich Einbrüche und Jefängnis.
Ihn mussten se ja fassen, so dämlich wie der war. Hielt sich immer für den großen Zampano, war aber nur ein kleenet Licht, ein Handlanger, der sich och noch einbildete, dass die anderen es ihm vergelten täten, wenn er den Mund hielt und ihre Namen nich’ verriet. Taten se aber jar nich’. Lachten sich wahrscheinlich tot über den Trottel.
Na, ejal, er is’ schon vor Jahren aus dem Leben meiner Tochter verschwunden. Auch jut. Auch wenn se nicht jerade besser dran ist jetzt … so allein mit den miesen Jobs und dem wenigen Jeld. Aber für den Jungen ist es allemal besser, als wenn er seinem Vater vor Ogen hätte und dem womöglich noch nacheiferte.
Ick weeß jar nicht, ob er sich überhaupt noch an den erinnert ?!