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VI.

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Die Sieger von 1945, die Mörder von Ostpreußen, Pommern und Brandenburg ernteten keinen Glanz und keine Gloria. Der Hass hatte die Menschen zerstört. Der Schrei nach Rache und die Verrohung der Seele schlugen auf den Sieger zurück. Der Hass zerstörte ihren Körper und ihre Seele. Der Hass zerstörte ihre Umgebung.

Sie hatten ein Land in Schutt und Asche gelegt. Die Höfe waren herunter gewirtschaftet. Die Friedhöfe waren eingeebnet. Die Gräber unserer Vorväter existieren nicht mehr. Kirchen und Kulturdenkmäler waren zerstört. Alles was nach einer über vierzig jährigen polnischen Herrschaft blieb, waren Hass und Habgier.

1989 bat mich mein Vater, ich sollte mit ihm nach Schützensorge fahren. Er war seit Jahren krank, er wollte seine Heimat noch einmal wiedersehen. Ich weigerte mich. Ich sagte ihm, er wäre zu krank. Die lange Fahrt wäre zu riskant.

Eigentlich war ich feige, zu feige, meinen Vater mit diesem Schrei nach Hass, Vergeltung und Rache zu konfrontieren. Die Begegnung mit seinem ehemaligem Arbeitssklaven in Warta, der Schock über die Verrohung der Menschen und über die Drohungen des Polen, waren für mich Grund genug, meinen Vater von einer derartigen Konfrontation fern zu halten.

In Schützensorge saß gleichfalls ein ehemaliger polnischer Arbeitssklave auf dem Hof meines Vaters. Erneut Rache, Verderben, Hass? Ich fürchtete nicht die Drohungen des Polen, aber meines Vaters Reaktion hierauf. Mein Vater war zu schwach, um der Wahrheit in die Augen zu sehen. Die Zerstörung und den Zerfall des Erbes seiner Väter sollte er nicht sehen. Den Hass sollte er nicht mit ins Grab nehmen.

Silvaplana Blue II - Wir Kinder des Grauens

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