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Freitag, 23.09.16, 19:17 Uhr

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»Schau mal, das sieht doch gut aus«, sagte Rike und hielt ein rotes Kleid in den Händen.

»Nein, das ist es nicht! Ich muss zu einem Geschäftsessen. Das sieht mehr nach Disco aus.«

»Auch bei einem Geschäftsessen kann man gut aussehen.«

»Nee, ich will lieber etwas …«

»Spießiges?«

»Nenn es, wie du willst, aber rot und freizügig geht gar nicht.«

»Ich verstehe. Es muss schwarz sein und von Kopf bis Fuß geschlossen, damit man ja keine Haut sieht!«

»So ungefähr.«

»Wie wäre es denn mit dem hier?«

»Das gefällt mir.«

Rike schaute ihre Kollegin verwundert an. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass Amelie das Kleid gefallen könnte und nichts zu nörgeln hatte. Bei allen Vorschlägen, die Rike machte, hatte sie etwas auszusetzen.

»Probier es an!«

Amelie kam näher, nahm ihrer Freundin das Kleid ab und machte Anstalten in die Umkleidekabine zu gehen. Als ihr das Preisschild ins Auge fiel, blieb sie abrupt stehen.

»Was ist denn nun wieder?«, fragte Rike und rollte mit den Augen.

»Hast du den Preis gesehen? Das Teil kostet dreihundert Euro. Das ist ja fast mehr, als ich an dem Abend verdiene. Das kann ich mir nicht leisten!«

»Wieso? Du kannst es dafür mehrfach tragen!«

»So macht das für mich keinen Sinn! Ich zwinge mich, das Ganze durchzuziehen, um meine Schulden abzuzahlen. Wenn aber nicht ein Cent übrig bleibt, ist es vollkommen sinnlos«, sagte Amelie leise und schaute in alle Richtungen, um sicherzugehen, dass sie niemand gehört hatte.

»Jetzt stell dich nicht so an und probiere es erst mal! Wenn es dir passt, bezahle ich es dir.«

»Nein! Das will ich nicht! Ich kann von dir keine so teuren Geschenke annehmen!«

»Das ist auch kein Geschenk. Sieh es eher als Leihgabe. Irgendwann hole ich es mir zurück oder du gibst mir das Geld, wenn es dir finanziell besser geht.«

»Bezahlen? Niemals! Du kannst es aber gern zurückhaben!«

»Das soll mir recht sein«, antwortete Rike und schob ihre Freundin zu den Umkleidekabinen.

Amelie verschwand in einer von ihnen und kam nach kurzer Zeit umgezogen raus.

Rike blieb der Atem für eine Sekunde stehen, als sie Amelie sah. Das Kleid saß an ihr, als wurde es nur für sie gemacht. »Wow, das nimmst du!«

»Okay, wenn du meinst.« Amelie sträubte sich nun nicht mehr gegen Rikes edle Spende. Sie fühlte sich so wohl in dem Kleid und wollte es unbedingt haben. Inzwischen wäre sie sogar bereit gewesen, das Geld abzustottern, wenn es sein musste.

»Ja, definitiv. Jetzt fehlen nur noch ein paar heiße Treter«, sagte Rike.

»Hm.«

»Oder hast du schon Schuhe, die dazu passen?«

»Keine Ahnung, da müsste ich mal schauen.«

»Also nicht. Dann geht es jetzt zur Kasse und dann in einen Schuhladen!«

Amelie nickte, eilte in die Kabine und zog sich um.

Als die beiden Frauen an der Kasse standen und Rike das Kleid bezahlte, fiel ein Stein von Amelies Herzen. Sie umarmte ihre Freundin vor allen Leuten. Rike war es ein bisschen unangenehm, dass die anderen Kunden sie anstarrten. Amelie bekam davon nichts mit.

Tödlicher Nebenjob

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