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3 Fondaco dei Tedeschi –
Dürer, Fugger & Co.

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Das Deutsche Handelshaus an der Rialtobrücke war jahrhundertelang Herberge und Warenlager für die Kaufleute aus dem Reich.

An Pfingsten 1494 war der Kunstlehrling Albrecht Dürer von seiner vierjährigen Wanderzeit an den Oberrhein nach Nürnberg zurückgekommen. Anfang Juli schloss er die von den Eltern arrangierte Ehe mit Agnes Frey – eine gute Partie, die ihm 200 Gulden Mitgift einbrachte, den Gegenwert eines Wohnhauses. Am Ende des Sommers brach die Pest in Nürnberg aus. Wer konnte, floh aus der Stadt. Anlass auch für den 23-jährigen Dürer, erneut aufzubrechen, dieses Mal zu der großen Reise über die Alpen. Seine künstlerische Neugierde drängte ihn schon lange danach, die Errungenschaften der italienischen Renaissance, der „Wiedererwachsung“, wie er sie nannte, vor Ort zu studieren. Seine junge Frau ließ er zu Hause.

Dürers Ziel war Venedig. Von Nürnberg, dessen Kaufleute enge Verbindungen zu ihren Geschäftsfreunden am Rialto unterhielten, konnte man in einem Konvoi gefahrlos in zwei Wochen über den Brenner nach Venedig reisen, Gepäckservice inklusive. Ein reitender Bote schaffte es in vier Tagen. Auch die Unterkunft in Venedig war kein Problem. Dürer war Gast im Fondaco dei Tedeschi, dem Deutschen Handelshaus an der Rialtobrücke, bereits seit 250 Jahren der Sammelpunkt für Kaufleute aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Venedig war damals mit 140.000 Bewohnern die glänzendste Metropole des Abendlands und viermal so groß wie die Reichsstadt Nürnberg. Nur Neapel und Paris waren noch größer. Menschen und Waren aus aller Welt strömten in der kosmopolitischen Seerepublik zusammen. Dürer zeichnete exotische Orientalen mit Turban, riesige Meereskrebse vom Fischmarkt und fürstlich gewandete Venezianerinnen, berühmt für ihre schamlosen Dekolletés und falschen Locken, das schwere Make-up und den teuren Perlenschmuck. Einmal stellte er auf einer Skizze eine zierliche Nürnbergerin mit gestärkter Haube, spitzen Schnabelschuhen und gerafftem Rock neben die statuarische Erscheinung einer Venezianerin auf breiten Plateausohlen, majestätisch fallendem Gewand, die kunstvolle Haarpracht von einem durchsichtigen Schleier umspielt.

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