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Soul wollte ein wenig abschalten und war mit dem Fahrrad zum Strand gefahren. Obwohl dieser Küstenabschnitt nur ein paar Kilometer vom Hotel entfernt lag, war hier auch heute kein Mensch zu sehen. Noch traute sich kaum einer der Gäste ohne fachmännische Begleitung in diese Wildnis. Sie selber hingegen liebte die Küste. Sie fühlte sich auf Kreta schon fast mehr zu Hause als in ihrer nüchternen Stadtwohnung in Tambara, und ein Tag ohne Natur kam ihr vor wie ein verlorener Tag. Die Sonne zeigte sich mild und versöhnlich, und die vom Meer herüberwehende leichte Brise erfrischte Geist und Körper. Soul schlenderte barfuß am Strand entlang, beobachtete das Spiel der Wellen, lief mit den Füßen durchs Wasser, spürte das Kribbeln der Schaumkronen auf ihrer Haut und fühlte, wie sich bei jedem Schritt der Sand unter ihren Füßen ein ganz klein wenig zwischen die Zehen drückte.

Mortues und Reb wollten einen Männertag einlegen und waren in Richtung Iraklion verschwunden, und Botoja glaubte, unbedingt noch einige Ideen für ihre Spielzeugreihe in den Computer eingeben zu müssen. „Krankheit der Kreativen“, nannte sie das.

Soul ging ein wenig tiefer ins Wasser und peitschte mit dem Schienbein gegen die Wellen. Vielleicht wollten die drei aber auch nur Abstand gewinnen von einer Freundin, die sie aufgrund ihres überbordenden Temperamentes wieder einmal in eine peinliche Situation gebracht hatte. Der Hilferuf gestern war wirklich mehr als unangebracht gewesen und hatte das Verhältnis zu ihren Gastgebern um einiges abgekühlt.

Aus der Ferne kam Soul ein Mann entgegen. Er war angezogen wie ein Fischer, seine bis zu den Knöcheln umgeschlagene Hose ein wenig zerknittert, das Hemd darüber bestimmt nicht ganz sauber. Ohne sie zu beachten, steuerte er auf ein Ruderboot zu, das nicht weit von ihr am Strand lag. Er schob es ins Wasser, kletterte hinein und fuhr davon. Obwohl das Holz, aus dem das Boot gezimmert war, sicher nicht leicht zu beherrschen war, schien der Fischer sich nicht sonderlich anstrengen zu müssen. Fast mühelos durchschnitt der Rumpf seines Gefährts die Wellen. Bald waren Boot und Besitzer so klein, dass sie miteinander zu verschmelzen schienen. Schließlich verschwanden sie vollends im Dunst der Ferne.

Soul ging zu der Stelle, an der sie den Liegeplatz des Bootes vermutete, und suchte nach den Spuren, die der Kiel in den Sand gepresst hatte. Solch ein Teil war doch sicherlich ziemlich schwer, und wenn schon ihre Füße Abdrücke im Sand hinterließen, wie tief müsste dann erst solch ein schweres Gerät in den Untergrund einsinken. Sie schritt das Ufer Meter für Meter ab, konnte aber keine Vertiefungen entdecken. Sollte das Meer sie bereits weggespült haben? Soul betrachtete den Küstenstreifen. So weit war das Wasser jedoch gar nicht vorgedrungen, und Ebbe und Flut, das wusste sie bereits, gab es in diesem Landstrich ja erst gar nicht. Soul ging noch ein paar Schritte weiter, suchte den ganzen Strandabschnitt ab, konnte aber auch nach intensiver Suche nichts finden, was auf den Kiel eines Bootes hingewiesen hätte. Nachdenklich begab sie sich auf den Heimweg.

Tambara und das Geheimnis von Kreta

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