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Mütterversagen

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Dann fällt meiner Tochter doch noch was ein: »Mama, du hast darin versagt, uns Ordnung beizubringen.« Stimmt. Hätte ich mich ohne das Einverständnis meiner Kinder nicht getraut, ins Buch zu schreiben. Mir liegt Ordnung selber nicht im Blut, obwohl ich es mittlerweile schon recht ordentlich bei mir zu Hause habe. Aber dafür muss ich mich echt überwinden. Wozu ich mich nie überwinden konnte, war das Aufräumen der Kinderzimmer.

Mit vier kleinen Kindern war ich froh, wenn die Küche einigermaßen sauber war, die Wäsche gewaschen und ich mindestens einmal die Woche das Haus gesaugt hatte. Von den Kindern hatte ich schon recht früh erwartet, dass sie ihre Zimmer selber aufräumen, und das leider zu inkonsequent kontrolliert. Mittlerweile sind sie alle erwachsen, mein Erziehungsauftrag ist vorbei. Aber hin und wieder läuft mir eine Träne übers Herz, wenn ich das Chaos in den Zimmern der Kinder sehe, die noch zu Hause wohnen.

Wenn ich an die Kindererziehung denke, dann gab es noch ein bisschen mehr als das Scheitern beim Aufräumen. Wie viele Erziehungsratgeber habe ich verschlungen, um alles richtig zu machen, und bin an meiner eigenen Überforderung gescheitert. In der Reflexion hätte ich sehr gerne vieles anders gemacht. Als Mutter fühlte ich mich oft als Versagerin. Zu wenig Zeit, zu wenig konzentrierte Aufmerksamkeit, zu streng, zu inkonsequent. Würde ich all mein Versagen als Mutter aufschichten, der Scheiterhaufen wäre riesig.

Aber genau an dieser Stelle bin ich einmal mehr glücklich und dankbar, dass es Vergebung gibt. Wir haben mit allen unseren Kindern ein gutes Verhältnis. Sie vermitteln uns immer wieder, dass sie eine gute Erziehung genossen haben. Gnadenamnesie nennt man so etwas. Dieser Scheiterhaufen ist restlos runtergebrannt und es bleibt nur noch etwas Asche, die sich hin und wieder mal in meine Erinnerung schmuggelt.

Trau dich

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