Читать книгу Nur ein toter Lehrer ist ein ... - Heike Susanne Rogg - Страница 2

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Mordgelüste

Zu Hause ließ Susanne ihre Wut am Abendessen aus. Der Salat wurde nicht gewaschen, sondern ersäuft, die Kräuter dafür massakriert statt gehackt. Dabei schimpfte sie lautstark vor sich hin.

»Was ist denn hier los?« Ihr Mann Hannes kam soeben zur Haustür herein und streckte ob der bizarren Geräusche vorsichtig den Kopf durch die Küchentür.

»Was los ist?« Susanne konnte sich immer noch nicht beruhigen. »Ich hatte Dienstbesprechung, das ist los.«

Ihr Mann nahm es in typisch Hannes`scher Manier: »Das ist doch kein Grund, mein Abendessen zu ermorden.«

»Doch«, kam es zurück, »ich kann mir dabei so schön meinen Rektor vorstellen. Der ist genauso sensibel wie dieser Salatkopf.«

Während sie noch auf das Schneidebrett eindrosch, erzählte sie von der sehr einseitigen Konferenz.

»Ach!«, jetzt war auch Hannes verstimmt. »Und über mich bestimmt er gleich mit?«

»Ganz so ist das nicht«, schränkte seine bessere Hälfte ein. »Ich soll nur die Busfahrt organisieren. Und da dachte ich, dann kannst auch du fahren. Erstens macht es die Sache für mich erträglicher. Zweitens geht es in den Schwarzwald, deine Heimat.«

»Ich weiß ja gar nicht, ob ich Zeit habe.« Hannes war, wie Susanne bereits befürchtet hatte, nicht begeistert.

Sie entgegnete ungerührt: »Doch, hast du. Ich habe gleich im Kalender nachgesehen. An dem Wochenende liegt nichts an. Ich könnte dann das Doppelzimmer mit dir teilen und du würdest das Geld verdienen, das ich dafür zahlen muss.«

Susanne beförderte die kleingeschnetzelten Salatfetzen in die bereitstehende Schüssel, sodass das Dressing nur so durch die Küche spritzte.

»Na, mal sehen«, meinte Hannes mit einem letzten Blick auf sein bedauernswertes Abendessen. Dann verließ er vorsichtshalber den akuten Gefahrenbereich. Die Aussicht, zwei Tage mit so vielen Lehrern verbringen zu müssen, konnte ihm wirklich keine Begeisterungsstürme entlocken. Die Schulmeisterei, die unter dieser Spezies herrschte, kannte er nur zu gut. Im Normalfall drückte er sich gern, wenn ihm Schulfahrten angeboten wurden. Viele der Lehrer konnten alles besser, wussten alles besser und hielten einen Busfahrer sowieso für geistig minderbemittelt.

»Wann gibt’s denn jetzt Essen?«, rief er sicherheitshalber lieber erst aus dem Treppenhaus.

Susanne seufzte. Wie konnte man bei diesem Ärgernis nur an Essen denken? Ihr jedenfalls war der Appetit vergangen.

Nur ein toter Lehrer ist ein ...

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