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Geleitwort

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Laut WHO sterben weltweit jährlich etwa 6 Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens. Der bei der Verbrennung von Tabak und Zigarettenpapier entstehende Rauch enthält mehrere tausend Verbindungen, von denen viele krebserregend oder anderweitig toxisch sind und schwere, lebensbedrohliche Erkrankungen auslösen können. Etwa 80 % der Raucher würden gerne aufhören, die überwiegende Mehrzahl der Versuche scheitert aber nach wenigen Monaten. Zur Unterstützung des Rauchstopps zugelassene nikotinhaltige Arzneimittel sind kaum wirksamer als Placebo, da die Abhängigkeit von Rauchern nicht auf Nikotin allein, sondern Nikotin in Kombination mit anderen Inhaltsstoffen des Tabakrauchs beruht. Außerdem trägt das konditionierte Verhalten, das angewöhnte „Rauchritual“, maßgeblich zur Abhängigkeit von Rauchern bei.

Seit 2006 sind Geräte verfügbar, die nikotinhaltige Lösungen, sogenannte Liquids, verdampfen und Rauchern die Inhalation von Nikotin ohne die schädlichen Verbrennungsprodukte des Tabakrauchs ermöglichen. Anfangs waren diese Geräte optisch Tabakzigaretten ähnlich und wurden als elektronische Zigaretten (E-Zigaretten) bezeichnet. Diese Bezeichnung ist mittlerweile etabliert, obwohl es sich um elektronische Verdampfer handelt, die weder optisch noch physikalisch Gemeinsamkeiten mit Zigaretten haben.

Da das Liquid in E-Zigaretten nicht verbrannt, sondern verdampft wird, entsteht kein Rauch, sondern Nebel, umgangssprachlich auch als „Dampf“ bezeichnet, ohne toxische Verbrennungsprodukte. Emissionsanalysen zeigen, dass der Dampf um etwa 99 % weniger Schadstoffe enthält als Tabakrauch. Der einzige pharmakologisch/toxikologisch relevante Inhaltsstoff des Dampfs ist Nikotin, ein in üblicher Dosierung weitgehend unschädliches Psychostimulans, das weder krebserregend noch lungenschädigend ist. Der Gesundheitsvorteil des Umstiegs vom Rauchen auf E-Zigaretten ist aufgrund der publizierten Emissionsanalysen hoch plausibel und in klinischen Studien zweifelsfrei dokumentiert.

Es gibt keine denkbare Situation, in der es nicht vorteilhaft wäre, zu dampfen anstatt zu rauchen. Obwohl sich WissenschaftlerInnen und ExpertInnen weltweit einig sind, wird diese einfache Botschaft von Gesundheitsbehörden und medizinischen Fachgesellschaften nicht klar und deutlich kommuniziert. Stattdessen werden diese Organisationen nicht müde, mit tatkräftiger Unterstützung der Medien vor hypothetischen Restrisiken und erhöhten Schadstoffwerten im Vergleich zu reiner Alpenluft zu warnen. Im deutschsprachigen Raum werden Politik und öffentliche Meinung im Bereich der Tabakkontrolle im Wesentlichen von einer einzigen WHO-assoziierten Organisation bestimmt. Deren politisches Ziel war zunächst die Einstufung von E-Zigaretten als Arzneimittel. Nachdem dieses Ansinnen von nationalen Gerichtshöfen untersagt und später durch die revidierte Tabakproduktrichtlinie der EU (TPD2) verhindert wurde, hat diese Organisation umstiegswillige Raucher regelmäßig durch hauseigene Publikationen und in den Medien lancierte Berichte verunsichert. So entstand in der Öffentlichkeit der Eindruck einer wissenschaftlichen Kontroverse. Tatsächlich sind aber nicht die wissenschaftlichen Fakten kontrovers, sondern die durch Ideologie – und oft auch finanzielle Interessen – geprägten politischen Ziele.

Zumeist wird von Gesundheitsorganisationen auf fehlende Langzeitstudien hingewiesen und angemerkt, E-Zigaretten seien nicht harmlos. Dabei wird allerdings niemals konkret erläutert, wie – und vor allem mit wem (zum Dampfen gezwungene Nichtraucher?) – derartige Langzeitstudien durchzuführen wären und wie lange sie dauern sollten. In einem persönlichen Gespräch hat mir eine Wiener Toxikologin dazu einen Zeitraum von 60 Jahren genannt! Und selbstverständlich sind E-Zigaretten nicht „harmlos“. Ebenso wenig wie gegrillte Steaks, Hamburger oder Sachertorte „harmlos“ sind. Nichts in unserem Leben ist vollkommen risikofrei, und das gilt in besonderem Maße für Genussmittel wie Alkohol, Kaffee oder eben E-Zigaretten, die weder gesund noch harmlos sein müssen.

Durch den Umstieg auf E-Zigaretten reduzieren Raucher ihr Gesundheitsrisiko und minimieren somit die Schädlichkeit ihres Verhaltens. Schadensminimierung anstatt Verzicht hat sich in vielen anderen Bereichen bewährt. Neben HIV-Prophylaxe durch Nadelaustauschprogramme und Empfehlung der Verwendung von Kondomen sei auf Schadensminimierung im Straßenverkehr verwiesen. Das Gesundheitsrisiko wurde durch Verkehrsregeln, Sicherheitsgurte, ABS, Airbags usw. effizient reduziert. Trotz dieser sinnvollen Maßnahmen ist das Autofahren aber noch immer nicht „harmlos“.

Professor Stöver, renommierter Experte auf dem Gebiet der Suchtforschung, Sascha Eisenbeil und Daniela Jamin legen einen Ratgeber über E-Zigaretten vor, in dem sowohl umstiegswillige Raucher als auch etablierte Dampfer wertvolle Informationen finden werden. Neben hilfreichen Tipps für den erfolgreichen Umstieg, Beschreibung der Geräte und Hinweisen zur sicheren Handhabung von Liquids und Akkus, erläutern die Autoren detailliert und fachkundig die Minderung des Gesundheitsrisikos durch den Umstieg auf E-Zigaretten, diskutieren aber auch mögliche Risiken des Nikotinkonsums, so z.B. in der Schwangerschaft oder bei bestehenden Herz-Kreislauferkrankungen. In Anbetracht der erwähnten, ideologisch motivierten Verunsicherung von Rauchern ist es zu begrüßen, dass die Autoren diverse über die Medien verbreitete Mythen über die angeblichen Gefahren von E-Zigaretten sachlich widerlegen. Es werden auch formal korrekte aber de facto inhaltsleere Behauptungen diskutiert, die ausschließlich zur emotionalen Abschreckung der Bevölkerung vorgebracht werden, wie z.B. dass E-Zigaretten ein Frostschutzmittel enthalten (Propylenglykol). Dem begegne ich gerne mit dem Hinweis, dass auch die meisten Suppen ein Frostschutzmittel enthalten (Kochsalz).

Der vorliegende Ratgeber ist ein wesentlicher und dringend benötigter Beitrag zur objektiven Aufklärung der Bevölkerung über E-Zigaretten. Nachdem staatliche Gesundheitsorganisationen dieser Aufgabe nicht nachkommen, waren Konsumenten bisher auf Informationen in den sozialen Medien angewiesen, deren Objektivität durch gegenteilige Berichte in den Medien in Frage gestellt wurde. Dieser Verunsicherung der Konsumenten begegnet der Ratgeber von Stöver, Eisenbeil und Jamin mit einer Fülle an sachlichen Informationen. Ich empfehle das Buch umstiegswilligen Rauchern ebenso wie Dampfern, die durch die Medien verunsichert sind und objektive Informationen benötigen, sei es um sich selbst und ihren Angehörigen die Sorge vor Gesundheitsschädigung zu nehmen oder Raucher in ihrem Umfeld zum Umstieg zu motivieren. E-Zigaretten bieten eine historisch einzigartige Chance zur Tabakprävention, und den Autoren gebührt Dank für ihre Bemühungen, diese Chance nicht ungenutzt zu lassen.

Prof. Dr. Bernhard Mayer

Bereichsleiter Pharmakologie und Toxikologie

Institut für Pharmazeutische Wissenschaften

Karl-Franzens-Universität Graz

Ratgeber E-Zigarette

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