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Stärker zivilgesellschaftlich engagiert

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Er kann tatsächlich nachweisen, dass sowohl subjektive Religiosität als auch öffentliche religiöse Praxis einen positiven Einfluss auf strukturelle Aspekte der Sozialintegration in Deutschland ausüben. Er stellt dabei zum Teil deutliche Unterschiede zwischen den religiösen Traditionen fest.

Während etwa regelmäßiger Gottesdienstbesuch für alle Religionen mit einem größeren Freundschaftsnetzwerk einhergeht und zu häufigerem Treffen mit Freunden und Nachbarn führt, wird die Einbindung in formelle Netzwerke zivilgesellschaftlichen Engagements vornehmlich in christlichen Konfessionen und hier insbesondere im Protestantismus gefördert.

Religiöse Protestanten – so Traunmüller – sind „in stärkerem Maße zivilgesellschaftlich eingebunden als religiöse Katholiken.“ Evangelische Gemeinden – so fährt er fort – „stellen einen fruchtbareren Nährboden für soziales Engagement und Beteiligung dar als katholische. Dies steht in Einklang mit einem zentralen Argument der Sozialkapitaltheorie, wonach die horizontalere Organisation protestantischer Gemeinden mehr Raum für Engagement zulassen sollte als die hierarchische Organisationsstruktur der katholischen Kirche.“

Auch wenn sich Protestanten über diese Beobachtung des von konfessionellen Standortdebatten völlig unbelasteten Soziologen durchaus freuen dürfen, ist das Interessante an dieser Diagnose nicht seine konfessionelle Zuspitzung.

Bemerkenswert ist vielmehr, dass hier ein Zusammenhang zwischen dem theologischen Selbstverständnis einer bestimmten christlichen Konfession und dem Sozialverhalten ihrer Mitglieder empirisch dingfest gemacht werden kann. Theologische Debatten – so könnte man daraus schließen – sind möglicherweise relevanter für die Lebenswelt, als auf den ersten Blick deutlich wird.

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