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Das Taschengeld und der Trick, frische Eier zu erkennen

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Jeden zweiten Mittwoch brachte Hans frische Eier zu einer Rentnerfamilie in die Hauptstraße. Das waren mindestens 10 Minuten Fußweg in denen die Freunde warten mussten.

Frau Liepelt, das war die Rentnerin, holte sich schon seit zwei Jahren frische Eier von seiner Mutter. So langsam wurde sie aber älter und der Weg in die Siedlung wurde für sie immer beschwerlicher. Sie fragte, ob Hans nicht jeden zweiten Mittwoch ihr die Eier bringen könnte, so wie sie bisher auch immer mittwochs die Eier geholt hatte.

Natürlich konnte Hans und das war nicht sein Schade. Das frische Ei kostete 9 Reichspfennige, er brachte jedes Mal 10 Eier und bekam dafür 1 Reichsmark. Er hatte also 10 Pfennige Verdienst als regelmäßige Einnahme, die er sparte. In einem Jahr hatte er so 2 Reichsmark und 40 Pfennige gespart, worauf er recht Stolz war.

Die Eier mussten aber frisch sein und waren auch höchstens zwei Tage alt.

„Woher konntet ihr das denn wissen, wie alt die Eier sind?“, konnte sich Paul nicht verkneifen zu fragen. „Meine Mutter hatte im Konsum eine ganze Stiege Eier gekauft und als sie zum Frühstück gekocht werden sollten, rochen alle schon und waren schlecht.“

„Das kann dir Paul erklären“, antwortete Hans mit einem verschmitzten Lächeln. „Als unser Erfinder hat er ein Klappnest konstruiert, in das die Hühner ihre Eier legen.“

Paul erklärte nun: „Die Hühner legen die Eier in Klappnester, die ich gebaut habe. Das Klappnest ist eine Kiste vorn mit nur einem Eingang. Als Eingang dient eine Klappe, die mit einem Stöckchen hoch – also offen – gehalten wird. Wenn ein Huhn zum Legen das Nest betritt, drückt es mit seinem Körper die Klappe hoch und das Stöckchen fällt um, sobald es im Nest sitzt. Die Klappe fällt von Innen gegen eine Leiste, die als Schwelle angebracht ist. Damit ist das Nest geschlossen, die Klappe kann von der Henne nicht nach außen aufgeschoben werden – die Schwelle verhindert das – und es kann das Nest nicht verlassen. Zweimal am Tage (mittags und abends) wurden die Nester kontrolliert. Bei allen geschlossenen Nestern wurde die Klappe nach innen gedrückt und das Huhn so freigelassen. Jedes Huhn hatte am Fuß einen Ring mit einer Nummer. Bei der Räumung des Nestes wird diese Nummer notiert und auf die entnommenen Eier mit Bleistift das jeweilige Datum geschrieben. Damit war immer ersichtlich, welches Huhn wie viel und wann Eier gelegt hatte.“

Das war die Garantie dafür, dass der Kunde nur frische Eier bekam und nur legefreudige Hühner im Stall waren. Legefaule wurden aussortiert und kamen in den Kochtopf oder wurden ein schmackhafter Sonntagsbraten.

Fritz war zufrieden. „Paul der Erfinder“, murmelte er und alle mussten lachen.

In der Folgezeit waren die Vier entweder gemeinsam unterwegs, oder Hans war allein im Wald. Er hatte einen Fuchsbau entdeckt und wartete nun darauf, die jungen Füchse, deren Pfotenabdrücke er vor dem Bau schon gesehen hatte, einmal zu Gesicht zu bekommen. So verging ein weiteres Jahr ohne allzu große Aufregungen und der 14. Geburtstag von Hans nahte.

Der Vater hatte ihm zum 14. Geburtstag eine Luftbüchse versprochen.

Jahrgang 1928 - Erinnerungen

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