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Felix – der Hauskater

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In diesem Augenblick war ein bösartiges Fauchen zu vernehmen. Felix, der Hauskater, hatte auf dem Stuhl ein „Schläfchen“ gemacht und war aufgewacht. Er sah seinen Todfeind Hund und begrüßte ihn auf Katzenart mit einem Angst einflößenden Fauchen. Dazu reckte er sich, um größer zu erscheinen. Um seine Größe noch zu unterstreichen, wölbte er seinen Rücken als Katzenbuckel steil nach oben.

Putz beeindruckte das gar nicht. Er war von etwas anderem abgelenkt. Er sah die für Felix bereitgestellte Milch in einem Schüsselchen, leckte sich in Vorfreude des Geschmacks seine bärtige Schnauze und marschierte stracks auf die Milch zu.

Felix vergaß sein Fauchen und auch den Katzenbuckel. So eine Frechheit hatte er noch nicht erlebt. Er sprang vom Stuhl, um seine Milch zu retten und ging ebenfalls darauf zu. Putz verstand das falsch, er sah ihn freudig an und wedelte zur Begrüßung – wie bei Hunden üblich – mit dem Schwanz.

Das verstand nun Felix völlig falsch, denn wenn eine Katze mit dem Schwanz zuckt und wedelt, ist das ein Zeichen höchster Erregung und Angriffslust. Der Kater stutzte und blieb stehen.

Für Putz war das wiederum das Zeichen, sich nun auf die Milch zu stürzen und sie laut schmatzend und mit Wohlbehagen aufzuschlecken. Felix registrierte diese Unverschämtheit des Hundes mit Erstaunen. Um wenigstens noch ein bisschen von der Milch abzubekommen, ging er todesmutig an seinen Milchnapf und schleckte die Milch nun Seite an Seite mit Putz aus einem Napf.

Damit war der Frieden zwischen beiden hergestellt und der Grundstein gelegt für eine bis zum Tode reichende Freundschaft.

Das Wedeln mit dem Schwanz verstand Felix allerdings bis zum Schluss seiner Tage nicht. Er war aber alt und weise und nahm es wegen des guten Verstehens einfach so hin.

Ja, so können auch Missverständnisse mit Toleranz schnell friedlich beendet werden, und das ist nicht nur bei Tieren so.

Jahrgang 1928 - Erinnerungen

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