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1. Regeln und Ermahnungen Regula non bullata (1221)

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Die Bezeichnung dieser ältesten erhaltenen Regel der franziskanischen Gemeinschaft will besagen, daß sie nicht durch ein offizielles päpstliches Schreiben (Bulle) bestätigt wurde, wie dies bei der sie ablösenden Regel von 1223 der Fall ist. Wie die Untersuchungen von DAVID FLOOD gezeigt haben, ist die Regula non bullata kein einheitliches Gebilde, sondern es handelt sich um einen Text, der mehrfach überarbeitet, ergänzt und erweitert wurde.12 Möglicherweise enthält sie als Kern die allererste, in kurzen Worten abgefaßte Regel, die Franziskus 1209 dem Papst Innocenz III. vorlegte und die dieser ihm mündlich bestätigte.13 Schon KARL MÜLLER hat 1885 den »Versuch einer Rekonstruktion der ältesten Regel von 1209« unternommen,14 nach ihm JOHN MOORMAN (1940)15 und andere. In dem Incipit der alten Handschriften wird die Regula non bullata als »erste Regel des heiligen Franziskus« bezeichnet, und die meisten fügen hinzu, der Papst Innocenz III. habe sie bestätigt »ohne Bulle«.16 Damit sind wohl spätere Erweiterungen und Änderungen nicht ausgeschlossen.

Für FLOOD ist die Regula non bullata das Basisdokument der franziskanischen Bewegung in den Jahren 1210–1221. Sie enthalte das Wesentliche der Reflexion, die Franziskus und seine Freunde anstellten, »als sie ihr Vorhaben gegen die schwerwiegende Passivität und sogar die dumpfe Opposition ihres Milieus in die Tat umsetzten.« »Die erste Regel trägt so den Abdruck von zehn Jahren Kommunikation, als die Brüder sich ihre feste Absicht und ihre große Hoffnung mitteilten. Sie ist die konzentrierte Geschichte der Brüder.«17 Die Regula non bullata wird damit zum zentralen Dokument für die Interpretation der Geschichte des frühen Franziskanertums und dessen ursprünglicher Intentionen. Ein einziges Dokument in dieser Weise zur Meßlatte zu erheben, ist gewiß methodisch nicht ganz unbedenklich.

Aus dem gesamten Duktus der Regel heraus fällt das 23. Kapitel, ein Dankgebet (Oratio et gratiarum actio), in dem sich die Minderbrüder auch an die Menschen der ganzen Welt wenden und sie um Beharrlichkeit im wahren Glauben und in der Buße bitten. Mit seinem »weiten Atem« ist es ein Dokument für die Universalität des franziskanischen Christentums und natürlich auch für die religiöse Welt-Sicht des Franziskus auf dem Höhepunkt seiner »aktiven« Jahre, daneben vielleicht einer der schönsten Gebetstexte des Christentums überhaupt.

Franziskus von Assisi

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