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Valera schloss die Augen und streckte ihre magischen Sinne aus. Irgendwo hier war jemand, der mächtig war, jemand, der die Magie um sich herum auf eine für sie fremde Art und weise manipulieren konnte. War es ein ihr unbekannter Dämon? Es gab tausende Gruppierungen, manche bestanden nur aus einer Handvoll Dämonen, andere organisierten sich in Sippen zu hunderten.

Dann endlich spürte sie es. Da!

Sie tastete diesmal nicht mit ihren magischen Sinnen bis zu der Person. Wer auch immer es war, wollte nun mal nicht mit ihr kommunizieren. Sie ging also auf den Wohnwagen zu, in dem sie die Präsenz spürte.

Kurz überlegte sie, dann klopfte sie entschlossen an.

„Kommen Sie rein, Frau Semjeka“, sagte eine Stimme von drinnen.

Valera hielt inne. Woher kannte sie ihren Namen? Sie drehte den Türgriff und trat in einen kleinen Wohnwagen. Es roch nach Räucherstäbchen. In einem Vogelkäfig saß ein einäugiger Rabe.

„Guten Abend, Frau Semjeka“, sagte eine ältere Frau in auffälliger, rot-schwarzer Kleidung. Sie trug schwere Kristalle an Goldkettchen und klirrte bei jeder Bewegung.

„Sie wissen, wer ich bin, ich aber nicht, wer Sie sind“, begrüßte Valera ihr Gegenüber und stand etwas unschlüssig im Raum. Sie konnte spüren, dass die alte Frau vor ihr die Magiebegabte war.

„Setzen Sie sich doch. Ich würde Ihnen etwas anbieten, aber ich muss gleich rein. Die Show, sie wartet nicht“, sagte die Zigeunerin und deutete auf einen Platz am Tisch ihr gegenüber.

Zögerlich setzte sich Valera.

„Mein Name ist Madame Pytia“, stellte sich die Alte vor und nickte ihr zu. „Ihrer ist Valera Semjeka. Ich weiß, warum Sie hier sind. Aber leider bin ich nicht, wonach sie suchen.“

Der Rabe krächzte und lenkte Valeras Blick kurz ab.

„Was ... Sie“, murmelte Valera und dann begriff sie. Deswegen hatte sie die fremde Frau so seltsam in der Magie wahrgenommen. „Sie sind eine Seherin“, flüsterte sie ehrfürchtig. Nur eine Handvoll Hexen auf der Welt waren Seherinnen. Ihre Gabe war es, die Zukunft, oder zumindest einen Teil davon wahrzunehmen. Manche versuchten, die Zukunft auch aktiv zu gestalten. Andere zogen sich von der magischen Gemeinschaft vollkommen zurück.

„Das ist richtig. Ich bin aber keine Mörderin.“

Valera nickte. „Sie wissen also, warum ich hier bin. Wissen Sie auch, wer den armen Jacques LaCroix so entsetzlich hingerichtet hat?“

Madame Pytia schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Ich denke aber, das ich eine Idee habe, wer es sein könnte. Uns fehlt ein Mitglied der Familie.“

„Sie sind auch eine Blidakutz?“

„Das ist richtig. Nicht durch Geburt, aber durch Adoption. Das ist eine Geschichte für ein anderes Mal. Jedenfalls habe ich eine Nichte, Roxanne. Sie ist verschwunden, und ich weiß, dass man sie entführt hat.“

„Wieso sollte jemand das tun? Was ist das Motiv?“

„Sie ist sehr sehr schwach magisch begabt. Es bestand nie ein Grund, ihr oder einem anderen Familienmitglied davon zu berichten. Aber ich denke, das Wesen, das sie nun hat, ist das, was sie suchen.“

„Wie kommen Sie darauf?“

„Kannst mich duzen, Kindchen ... Nun, ich sehe das Wesen nicht. Ich weiß, dass es in meiner Vision war und dass Roxanne entführt wurde. Aber ich habe keine Ahnung, was das Wesen war. Ich habe nur sehr schwach eine dunkle Präsenz gespürt, die ich nicht durchdringen konnte.“

„Ein Dämon?“, fragte Valera.

Die alte Frau nickte. „Ich denke, ja. Ein böses Wesen, das gefangen war und nun frei ist. Ich habe gespürt, wie es freikam. Sonst wäre ich sicher nie darauf aufmerksam geworden.“

Valera spielte nachdenklich mit einer Haarsträhne ihres langen schwarzen Haares.

„Ich denke, ich weiß, woher es stammt“, überlegte sie. „Aus einem Artefakt im Museum. Womöglich war der Dämon darin eingesperrt.“ Ruckartig richtete sie sich auf und sah Madame Pytia ernst an. „Sag mir, kannst du ihn aufspüren? Wenn er ein blinder Fleck ist, musst du ihn doch damit finden können? Oder kannst du diese Roxanne finden?“

Madame Pytia schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, wo sie sind. Roxanne verschwand, als ich versuchte, nach ihr zu tasten. Ich denke, ich habe ihn irgendwie auf mich aufmerksam gemacht. Seitdem verbirgt er sich und sein Opfer vor mir. Doch ich weiß, wer du bist, Valera Semjeka, ebenso wie dein Begleiter. Ich hoffe auf den Orden des Nimrod.“

Valera spürte keine Falschheit bei der alten Frau. Sie nickte. „Wir helfen euch, wo wir können“, sagte sie. „Aber solange wir nicht wissen, wo sich das Wesen aufhält ...“

Die alte Frau nickte. „Natürlich. Deswegen wollte ich, dass du mich findest.“


Immer Ärger mit den Dämonen! Gruselroman Großband 3 Romane 9/2021

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