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Das Licht wurde heller. Der Rote Wesir verzog das Gesicht zu einem freundlichen Lächeln. Zumindest sollte es das wohl sein. In Wirklichkeit war es ein Fratzeziehen. Das Gesicht war rußschwarz und wurde von einer eigenartig gedrehten Nase und einem Kinn, das durch einen Spitzbart noch länger wirkte, beherrscht. Die Ohren waren lang und schmal und aus dem struppigen Borstenhaar des Kopfes ragten die Hörner auf. Die Augen glühten, und wenn der Wesir den Mund öffnete, zeigten sich lange Zähne, die kreuz und quer in alle Richtungen abstanden.

„Du bist also gekommen, Marduk“, sagte Ibrahim bin Sedan, der Rote Wesir.

Der Dämon, der einer der mächtigsten und einflussreichsten Sippen der Dämonenclans angehörte, nickte knapp. „Wie du siehst. Was treibt dich aus deinem Schloss in der Türkei hierher nach Deutschland?“, erwiderte Marduk.

„Ein Plan“, sagte der Rote Wesir. „Willst du nicht Platz nehmen, Marduk?“

Der schüttelte den Kopf. „Ich stehe lieber. Was willst du von mir? Warum tarnst du dich so sorgfältig und versteckst dich im Keller der niedergebrannten Ruine?“

„Weil ich vorsichtig bin. Es geht um eine größere Sache. Du hast sicher von den Rittern des Ordens von Nimrod gehört?“

„Wer hat noch nicht unter ihnen gelitten?“, fauchte Marduk. „Was ist mit ihnen? Ist dir endlich einer auf den Fersen? Warum schleppst du ihn dann in meine Nähe?“

„Wir sollten zusammenarbeiten“, sagte der Rote Wesir kühl. „Und du solltest deinen Ärger dämpfen. Ich bin nicht gekommen, um meine Kräfte mit dir zu messen. Ich will dir eine Gelegenheit bieten, einen der Ritter Nimrods auszuschalten – ihn und diese abtrünnige Hexe.“

„Ah, dieser Ritter“, sagte Marduk und musste verhindern, dass sein ehrliches Interesse gleich auf seinem Gesicht abzulesen war. „Ich kenne sie, beide, ja. Ritter Gemmer und seine russische Hexe. Du kennst sie wohl auch. Ich müsste närrisch sein, mich mit ihnen direkt anzulegen. Bisher wurde ich einigermaßen in Ruhe gelassen, sowohl von den beiden als auch vom Orden als Ganzem. Ich sehe keinen Grund, meine Sippe in diese Sache hineinzuziehen und mich zu engagieren, solange wir nicht selbst angegriffen werden.“

Ibrahim bin Sedan nickte.

„Das ist verständlich, zumal die Männer des Dämonenjägerordens von Nimrod immer mehr im großen Stil zuschlagen. Sie werden mächtiger. Nein, ich habe einen Plan, wie wir sie einzeln anlocken. Wir stellen unsere Fallen auf, und dann schlagen wir zu. Einzeln, Marduk. Verstehst du?“

Der Rote Wesir versuchte, seinen Zorn zu zügeln. Jedes Wort über den Orden machte ihn wütend. Er dachte an seinen Sohn Irksharif. Er hatte geglaubt, dass er ihm genommen worden sei, vor mehr als zweihundert Jahren. Dann war er durch einen Zufall wieder aufgetaucht, befreit und dann ... dann hatte Joe Gemmer ihn getötet! Doch er wusste, er durfte sich nicht von seinem Zorn zu voreiligen Taten hinreißen lassen.

„Du brauchst es nicht zu buchstabieren. Ich hoffe, dass du dir alles sehr gut überlegt hast.“

„Natürlich, wie alles, was ich je tat“, sagte der Rote Wesir.

„Und wie bist du darauf gekommen, dass ausgerechnet ich dir dabei helfen soll?“

Der Rote Wesir kicherte. „Weil du hier Heimvorteil hast, mein Freund“, erklärte er. „Denn die Ritter Joe Gemmer und seine Hexe Valera Semjeka werden hierher nach Deutschland kommen. Das hier ist deine Domäne und hier brauche ich sehr bald deine Hilfe, um den Ordensrittern des Nimrod einen Schlag zu versetzen. Das Einzige, was wir tun müssen, ist, sie voneinander zu trennen und einzeln auszuschalten. Ich habe schon etwas in die Wege geleitet.“

„Hm“, brummte Marduk trocken. „Ich brauche Zeit, es mir zu überlegen. Um mir den Entschluss zu erleichtern, könntest du mich in Einzelheiten einweihen. Bedenke, wir sind hier nahe einer Ordensniederlassung. Das alles ist sehr gefährlich.“

„Natürlich, gern erkläre ich es genauer“, seufzte der Rote Wesir abschätzig. „Lausche gebannt meinen Worten ...“


Immer Ärger mit den Dämonen! Gruselroman Großband 3 Romane 9/2021

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