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Das Archiv – Hugo

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Der Arbeitsort Hugos sind „[l]es archives de la ville.“ Dort werden, wie wir zu Beginn des Romans erfahren, die Geschichten seit langem Verschollener sowie in Vergessenheit geratene Pläne und Ideen aufbewahrt und „[…] Hugo les classait, les cherchait, il les trouvait, un travail d’archéologue, travail de géologue pour dessiner sous la ville apparente, présente, une autre ville, surgie des refus et des destructions, et qui n’existait pas.“1 Von „ihr“ hingegen, der von ihm begehrten Frau, gibt es keinerlei Hinterlassenschaft. In einem traumhaft anmutenden Dialog mit „ihr“ versichert er jedoch, dass er die Erinnerung an sie, die niemand vergessen könne, bewahren werde.2 Obwohl Hugo als Archivar Dokumente der Vergangenheit konserviert, wie ein Archäologe oder Geologe die verschütteten Schichten vergangener Zeiten aufdeckt und so das Bild einer anderen, in der Vergangenheit lebenden Stadt entstehen lässt, ist dies offensichtlich nicht sein wichtigstes Anliegen: „[…] rien de ce qui était conservé ne lui importait et ce qui lui importait n’était gardé nulle part.“3 Seinen eigentlichen Daseinszweck offenbart er, wenn er auf „ihre“ Frage „Tu seras ma mémoire?“ spontan „Je serai ta mémoire“4 antwortet. Er bietet sich ihr also nicht mehr nur als „gardien de sa mémoire“ an, sondern verschreibt sich ihrem Gedenken mit seiner ganzen Existenz und bekundet damit seine bedingungslose Hingabe. Was diese Aussage in letzter Konsequenz bedeutet, wird in 2.1.3 dargelegt.

Das Erzählwerk Cécile Wajsbrots

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