Читать книгу Auf zum Nullarbor - Hermine Stampa-Rabe - Страница 18

20.01.2013: Jamestown – Burra: 73 km

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In der Nacht wache ich vor Kälte auf. Mein Thermometer zeigt mir nur 10°C an. Für diese Zwecke liegt schon neben meinem Schlafsack meine weiche, gelbe und warme AUSTRALIA-Fleece-Jacke von Reni. Sie reicht bis über mein Popöchen. So lege ich mich wieder hin. Aber dann wache ich wieder auf, weil meine Oberschenkel in meinem kleinen Daunenschlafsack frieren. Die bedecke ich mit meinem kleinen Fleece-Handtuch und stülpe über das Fußende meines Schlafsacks meine dort schon liegende Tasche. Selig schlafe ich wieder ein und wache um 4.00 Uhr in der Frühe auf.

Ja, 10°C draußen. Was anziehen? Zum Glück habe ich die Fahrradgarderobe für kalte Tage doch nicht ganz nach Townsville vorgeschickt. Mit meiner schwarzen, warmen Fahrradshorts, meiner schwarzen, langbeinigen Fahrradhose mit von innen Fleece-Bezug, meinen wärmeren Socken, dem langärmeligen Unterhemd, der rosa Windbluse und der gelben warmen Fleece-Jacke angezogen, starte ich in den kalten Morgen. Der Himmel ist wolkenlos. Mein Wirt erzählte mir gestern, dass es heute bis 30°C werden soll. Damit kann ich leben.

Auf einer sehr ruhigen Straße rolle ich sachte bergauf in Richtung Hallett. Heute geht es auf der verhältnismäßig niedrigsten Bergstrecke auf die andere Seite der Bergkette. Zuerst werden es 16 km gegen den immer stärker werdenden Gegenwind. 8 km darf ich dann herrlich bergab und dort im weiten Tal entlang rasen. Danach geht es wieder zur Sache, diesmal aber nur 8 km bergauf. Von dort oben blicke ich hinunter in ein weiteres Tal und gegenüber auf die nächste Berghürde. Als ich dort hochkrieche, muss ich tatsächlich noch absteigen und den Rest hinaufschieben. Aber es hat sich gelohnt.

Um mich ein wenig zu erholen, lege ich hier eine kleine Pause ein, esse zwei Milky Ways und trinke einen halben Liter Wasser. Hier in Australien wage ich ja nicht mehr, mich dabei hinzusetzen, weil ich, wie schon geschrieben, dem Ameisenproblem an meinem verlängerten Rückgrat aus dem Wege gehen möchte.

Aber dann rolle ich wie der Wind herrlich hinab und mit etwas Schiebewind immer weiter. In Hallett möchte ich irgendwo eine Essenspause einlegen, wo ich mich dabei hineinsetzen kann. Die Tankstelle, wo es etwas gibt, ist leider geschlossen; denn heute ist Sonntag. So rolle ich weiter und weiter, bis ich Burra erreiche und den Caravan-Platz suche. Aber der ist nicht da, wo er normalerweise liegt, nämlich am Anfang. Total enttäuscht setze ich mich in ein Restaurant, lasse mich erschöpft und total hungrig nieder und lasse mich von der Wirtschaft verwöhnen. Das ist meine erste gute Mahlzeit während meiner Fahrradtour.

Nach der Bezeichnung der Angestellten hier, habe ich noch eine längere Strecke zurückzulegen, um den hiesigen Caravan-Park zu erreichen. Das wäre ja auch nicht so schlimm, wenn ich nicht die ganze Strecke bis zur Kreuzung morgen wieder zurückfahren muss, um nach Morgan weiterzuradeln. Das sollen 86 km sein. Und diese 4 km vom Platz bis zur Kreuzung dazu ergeben 90 km. Morgen soll es wieder heiß werden, aber die Strecke total flach sein. Welches Glück!

Bei der Anmeldung erhalte ich einen Rasenplatz, der zurzeit noch im heißen Sonnenschein glüht. Gegen Abend soll sich die Sonne am Himmel so weit gedreht haben, dass er im Schatten liegt. Und ich bin doch sooooo müde!

Als ich meinen Computer zum Überbrücken der Zeit an die Steckdose stecke und mein WIFI anstelle, ereilt mich die nächste Überraschung. Hier habe ich keinen Internet Empfang. Ich gehe zur Anmeldung und erkundige mich, was das bedeutet. Mir wird erklärt, dass mein Internet WIFI hier nicht funktioniert. Hier gibt es eine eigene Internetverbindung, für die ich stündlich bezahlen soll.

Nein, abzocken lassen will ich mich nicht und verzichte darauf, meine Emails zu lesen und einen Kurzbericht fürs facebook zu schreiben. Das mache ich alles morgen. Man möge mir verzeihen.

Nun warte ich beim Gekreische der Kakadus darauf, dass die Sonne weit genug hinter den großen Bäumen verschwunden ist, dass ich im Schatten dieser mein Zelt aufbauen und sogleich schlafen gehen kann. Und ich bin doch soooo müde! Und morgen habe ich doch Geburtstag – ganz allein auf weiter Flur!

Auf zum Nullarbor

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