Читать книгу 50 - Хидео Ёкояма - Страница 12

8

Оглавление

17 Uhr. Shiki unterbrach das Verhör und machte sich auf den Weg in die Kriminalabteilung. Er wollte die Abendausgaben der verschiedenen Zeitungen überfliegen. Das hatte er jedenfalls so geplant.

Als er die Tür zur Kriminalabteilung öffnete, blieb sein Blick an Sasaokas Profil hängen, der einen Hörer in der Hand hielt. Kurita war an seiner Seite. Ein paar Minuten bevor Shiki die Pause angesetzt hatte, war Kurita leisen Schrittes dem Verhörzimmer entwichen. Auf dem Tisch am Ende des Zimmers sah Shiki einen Stapel Abendausgaben liegen. Als er gerade dachte, Sasaoka entkommen zu sein, drückte der ihm den Telefonhörer in die Hand.

»Der Polizeimeister.«

Der will wohl drängeln.

»Hier Shiki.«

»Gut haben Sie das gemacht!«

Verwunderlich. Iyo war frohgemut.

»Was habe ich gut gemacht?«

»Nun seien Sie mal nicht so bescheiden. Das mit der Ahnenleiste! Der versuchte Selbstmord. Sie haben ihn zum Reden gebracht. Das können wir gut für die Pressekonferenz um sieben nutzen. Er hat also einen ordentlichen Selbstmordversuch unternommen. Da werden diese Reporter dieses Mal nichts zu meckern haben.«

Hat er gerade »ordentlich« gesagt?

»Allerdings ist noch unklar, was am zweiten Tag passiert ist.«

»Ist es nicht. Er war verzweifelt und hat sich zu Hause eingeschlossen. Hat sich einmal fast umgebracht. Das ist genug für die Reporter und die Öffentlichkeit.«

Die Krise war abgewehrt. Shikis Gefühle normalisierten sich.

Doch die Erleichterung in seiner Brust knirschte, als wäre Sand daruntergemischt, und deswegen legte Shiki den Hörer nicht beiseite.

»Ich denke, es besteht kein Zweifel daran, dass Polizeihauptmeister Kaji das Haus verlassen hat.«

»Wagen Sie nicht, das noch einmal laut auszusprechen«, drohte Iyo, der Ton plötzlich völlig verändert. »Das Wort ›Kabuki-Viertel‹ ist tabu. Wenn so etwas bekannt wird, kann gleich der gesamte Polizeivorstand Harakiri begehen!«

»Ich denke nicht, dass er zum Vergnügen da war.«

»Allein die Erwähnung würde reichen. Wenn Sie Kaji weiter befragen, lassen Sie ab sofort die Sache mit dem Kabuki-Viertel außen vor! Das wird unnötiger Ärger, wenn er zugibt, da gewesen zu sein. Vergessen Sie die Sache. Verstanden?«

Shiki fühlte seine Ohren schmerzen.

Wie konnte dieser Mann, obwohl er Polizist war, seinem Untergebenen befehlen, die Wahrheit zu ignorieren?

»Wenn ich mir eine Bemerkung gestatten dürfte …«

»Nein!«

Sasaoka, der neben ihm stand, nahm den Hörer und redete mit fröhlicher Stimme hinein, Shiki den Rücken zugewandt.

Kurita war etwas zurückgetreten. Sicherlich weil er erwartete, dass Shiki explodierte. Diese Angst wirkte unheimlich komisch, sodass Shiki unwillkürlich lächeln musste.

Kurita ging noch einen Schritt weiter zurück.

»Bringen Sie mir die Abendausgaben«, wies Shiki einen Mitarbeiter an und setzte sich auf einen Stuhl. Der Wutkreislauf war nicht geschlossen, es fühlte sich an, als hätte sein Gehirn einen Kurzschluss.

Die Artikel in den Abendausgaben waren nicht so sensationsheischend geschrieben, wie er erwartet hatte. Alzheimer-Erkrankung. Tötung auf Verlangen. Als hätten die Reporter auch etwas Mitleid. Aber alle Artikel endeten ähnlich: »Zwischen der Ermordung seiner Frau Keiko und dem Zeitpunkt, als er sich selbst angezeigt hat, liegen zwei Tage, für die nicht geklärt ist, was der Verdächtige Kaji getan hat, weswegen er weiterhin intensiv von der Präfekturpolizei vernommen wird.«

Staatsanwalt Sase hatte die Zeitungen gelesen und rief deswegen an. Er hatte wohl zum ersten Mal von diesen zwei fraglichen Tagen gehört und wollte nun alles bis ins letzte Detail wissen. Shiki und Sase waren befreundet und trafen sich gelegentlich auf ein Glas. Fast wäre es ihm rausgerutscht, aber er verschwieg ihm gerade noch, dass Kaji das Haus verlassen hatte, und erzählte nur von seinem versuchten Selbstmord. Auch wenn Sase ebenfalls ermittelte, gehörte er doch nicht zur Polizei. Shikis übliches Misstrauen hatte ihn dazu gebracht, nicht mehr zu verraten, aber im Ergebnis, dachte Shiki, nachdem er aufgelegt hatte, war es genau das, was Iyo von ihm verlangt hatte: Manipulation von Informationen.

50

Подняться наверх