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Allein wir müssen uns erinnern, daß, ungeachtet die Erkenntniß von Gott verliehen werden muß, wir dennoch immer bitten müssen, daß er zu dem, was wir bei der Beobachtung seiner Satzungen beobachten wollen, seine Gnade gebe; denn wir wissen, daß wir von ihm wegen Versuchungen oft verlassen werden, damit dadurch unser Glaube bewährt werde. Aber dennoch müssen wir ihn, wie der Prophet sagt, anflehen, damit er uns nicht gänzlich verlasse; er sagt nämlich: „Verlaß mich nicht ganz und gar.“ Und dieses ist auch im Texte des Gebetes des Herrn enthalten, indem es heißt:651 „Und verlaß uns nicht in der Versuchung, die wir nicht aushalten können.“ Der Apostel weiß, daß wir verlassen werden zum Behufe der Versuchung; allein er weiß auch, daß Gott das Maß unserer Schwachheit kenne, indem er sagt:652 „Gott ist getreu; er wird uns nicht über unsere Kräfte versuchen lassen.“653 Als Gott gegen den Job eine Versuchung zuließ, nahm er die Macht über dessen Seele von der Gewalt des Teufels aus, und gestattete nur, ihn nach dem Maße der menschlichen Schwachheit zu versuchen. Weil also der Prophet seiner Schwachheit sich bewußt ist, bittet er, er möchte nicht ganz und gar verlassen werden; damit der Herr seine Schwachheit, wie die des Petrus, als er von den Wellen versenkt werden sollte, aufnehme; so daß er, wenn er ihn auch der Versuchung Preis gäbe, ihn doch nicht ganz und gar, das ist, bis zur Gefahr der Seele und des Glaubens verlasse.

Abhandlungen über die Psalmen, Band 2

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