Читать книгу Abhandlungen über die Psalmen, Band 2 - Hilarius von Poitiers - Страница 7
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Оглавление„Selig sind die Unbefleckten auf dem Wege, die da wandeln in dem Gesetze des Herrn. Selig sind die, welche in seinen Zeugnissen forschen, von ganzem Herzen ihn suchen.“ Man darf die Ordnung des Gesagten nicht unbeachtet lassen; denn erkennen wir diese nicht genau, so begreifen wir auch den Gang der angeführten Seligkeit nicht. Denn es heißt nicht zuerst: „Selig sind die, welche in den Zeugnissen Gottes forschen;“ sondern es heißt zuerst: „Selig sind die Unbefleckten auf dem Wege.“ Denn das Erste ist, daß man seinen Wandel bestärke, ihn nach der allgemeinen Tugend und Rechtschaffenheit durch das Streben nach Unschuld einrichte, und den Weg der Wahrheit betrete; dann folgt, daß man in Gottes Zeugnissen forsche, sein Herz reinige und läutere, und so zur Ergründung derselben erscheine. Und dieser Ordnung gedenket auch ein anderer Prophet, indem er spricht:634 „Säet euch selbst in Gerechtigkeit, und ärntet euch in der Frucht des Lebens und erleuchtet euch mit dem Lichte der Erkenntniß.“ Nicht das Erleuchten, sondern unser Säen ist zuerst geboten; so daß wir, wenn wir zuvor uns selbst, das ist, unsern Lebenswandel zur Hoffnung auf die Früchte gesäet, und dann, was gesäet worden ist, eingeärndet haben, alsdann uns mit dem Lichte der Erkenntniß erleuchten. Es muß also diese Ordnung beobachtet werden, nämlich die des Säens, des Aerntens und des Erleuchtens. Denn Mehrere von uns beeilen sich, sich eher zu erleuchten, als zu säen und zu ärnten; da doch die Saat und Aernte gleichsam eine Vorbereitung zur Erhaltung des Lichtes ist.