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Im zweiten Buchstaben dir folgenden acht Verse hat sich der Prophet selbst die Frage, auf welche er antworten will, vorgelegt, indem er sagt: „Wodurch bessert ein Jüngling seinen Weg?“ Dieses wird von Seite des Fragestellers gesagt. Hierauf wird nun gleichsam die Aeusserung des Antwortenden beigefügt: „Durch die Beobachtung deiner Worte.“ Man muß aber in das Auge fassen, daß nach der Erörterung, welche wir im Anfange entwickelt haben, die wahren und vollkommenen Unterweisungen zur Furcht Gottes in diesem Alphabete der Buchstaben enthalten seyen, durch welches wir gleichsam zur Ausübung des Bekenntnisses Gottes vermittelst der Anfangsgründe der Kindheit gebildet werden. Demnach muß man annehmen, daß der Prophet nicht ohne Grund gesagt habe: „Wodurch bessert ein Jüngling seinen Weg?“ Es ist zwar zu wünschen, daß ein jedes Alter von diesen sündhaften Neigungen seines Körpers hinweg zum Streben nach Unschuld geleitet werde; denn selbst auch eine späte Besserung ist nützlich durch das Vergessen der Sünden. Allein der Prophet, welcher einen Gott wohlgefälligen Mann bilden will, wartet mit der Unterweisung durch die Lehre Gottes und die Gebote der Furcht nicht bis nach einer langen und anhaltenden Gewohnheit zu sündigen; sondern er will, daß die im Sündigen noch unerfahrnen Jahre, und das Alter, welches noch keine Vergehen kennt, nicht nur zu dem Streben nach einstiger Unschuld angeleitet, sondern auch schon in der Jugend daran gewöhnt werden sollten. Denn es ist schwer, von der Gewohnheit abzulassen, es ist schwer, von Dingen, mit welchen man vertraut geworden ist, sich loszureißen, die Gewohnheit faßt ein starkes Band in sich; und daher wird derjenige der beßte Verehrer Gottes seyn, welcher nicht bloß die Vergebung der Sünden von dem Verbrechen befreit, sondern schon jene Unbekanntschaft mit den Sünden als unschuldig erwiesen hat.

Abhandlungen über die Psalmen, Band 2

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