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Hildegard und die Nachbarn

Mein Scheiß-Gips, Hildegard hat ja recht. Ein blaues Auge habe ich ihr mit diesem harten Trumm schon im Schlaf verpasst und Sex wird damit zur Lachnummer, weil das Teil immer irgendwie im Weg ist, egal in welcher Stellung. Das Kamasutra sieht hierfür auch nichts vor. Ich bin frustriert und leide am Entzug.

Sündige Gedanken, die um die dunkelhaarige Gymnastikerin am gegenüberliegenden Fenster kreisen, verbieten sich aus den vorgenannten Gründen von selbst, ich will mich ja nicht blamieren! Herrgottnochmal, wann werde ich diesen Spielverderber endlich wieder los?

Es ist soweit: Sechs Wochen sind um und der Spielverderber-Gips ist ab. Damit rückt die Nachbarin wieder in den Fokus. Die hat einen Hund, mit dem sie jeden Morgen um sieben Gassi geht. Dass ich mir extra deswegen auch einen Hund zulege, wäre zwar überlegenswert, aber das scheitert wohl an Hildegard, die eine panische Angst vor Hunden hat.

Es war zwar nur ein Rehpinscher, der ihr vor Jahren einmal in den linken großen Zeh gebissen hatte; sie war im Sommer meistens barfuß unterwegs, was somit nicht nur schmerzhaft war. Hinzu kam, dass sie dann mit dem rechten Fuß vor Schreck in die Kacke trat, die dieser Hundezwerg gerade abgelassen hatte. Barfuß laufen war seither passé und Hunde hatten es dann sowieso bei ihr buchstäblich verschissen! Ist also nix mit Hund besorgen!

Wie soll ich dann sonst mit der in Kontakt treten?

Nordic-Walking – das isses. Die Stöcke stehen noch im Keller seit Hildegards sportlicher Phase. Ich find’s zwar peinlich, weil mir dazu stets ein alter Spruch eines Kabarettisten einfällt: Eine viertel Stunde Lachen ist gesünder als eine Stunde Nordic-Walking und sieht nur halb so Scheiße aus.

Die Türklingel ertönt mit ihrem blödsinnigen Gezwitscher, das vermutlich einem Kanarienvogel nachempfunden sein soll, ge- hört endlich mal abgeschafft, dieses Mistding. Mir schwebt eine Mischung aus Elefantentrompete und schwanzgetretener Katze vor. Soll man angeblich alles im Internet bestellen können.

„Ich geh!“, ruf ich laut. Warum eigentlich? Hildegard ist doch gar nicht da, beim NKD gibt’s wieder billige BHs für 3,99!

Stets vorzuhalten, unter welchen Umständen die Dinger in Bangladesch oder sonstwo hergestellt werden, wird immer mit spöttischem Lächeln quittiert: „Deine halbe Garderobe ist doch von denen, beste Qualität, hast du immer gesagt, weil ich dir weisgemacht habe, das alles stamme vom Engelhorn!“

Engelhorn! Das Hochpreis-Kleidungshaus in der Mannheimer City! Ich hab’s immer geglaubt, ich Depp! Seit wann gibt es Engelhorn-Unterhosen, bei denen einem nach einmal Tragen das Gemächte zur Seite rausbaumelt, weil ausgeleiert? (Der Slip!)

Ich hätte es wissen müssen, nachdem sie sich vehement gewehrt hatte, die Dinger umzutauschen. „Unterwäsche wird nicht umgetauscht!“ Da hatte sie auch wieder recht.

Dann mal ab nach Paris

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