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2001 - Oase von Zarifa - Wendepunkt

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Inzwischen war die Sonne schon aufgegangen. Saids Truppen hielten sich an die Anweisungen ihres Fürsten und weigerten sich anzugreifen, obwohl Scheich Yuemnue sie mit allen Mitteln zu überzeugen suchte. Er drohte, flehte, fluchte. Stur erklärte der Unterfürst, dass Said verletzt in seinem Zelt liege und einen Tag dringender Ruhe nötig hatte. Yuemnue war es nicht gewohnt, dass man ihn warten ließ und Said sich noch nicht einmal blicken ließ, beziehungsweise ihm Einlass in sein Zelt gewährte.

Er würde ihn dafür zur Rechenschaft ziehen, soviel war klar.

Widerwillig beschloss er, dass seinen Männern ein Ruhetag zum Pflegen ihrer Wunden auch guttun würde und schließlich machte in Zarifa keiner Anstalten, irgendwohin zu gehen. Sein eigentlicher Beweggrund war ein anderer: Nachdem ihn alle Verbündeten verlassen hatten, blieb ihm nur noch Said und er wollte es sich nicht mit ihm verscherzen.

Und so blieb es an diesem Tag ruhig.

Es begann bereits heiß zu werden, als Rayan Ruhi aufstöberte, der auf der anderen Seite der kleinen Oase den Stacheldraht in Augenschein nahm. Sie fragten ihn, ob er Semira kannte. Einen Moment lang musste Ruhi überlegen, dann fiel ihm ein, dass eine der freiwilligen Helferinnen in der mobilen Krankenstation auf diesen Namen hörte. Sie eilten weiter und erkundigten sich bei der Krankenschwester.

Wie sich herausstellte, hatte Semira einen Streifschuss am Kopf abbekommen und war daher vom Arzt selbst in eine der Lagerstätten für die Verletzten beordert worden.

Als sie dort ankamen, wo die Schwester ihnen beschrieben hatte, sahen sie, dass die dunkelhaarige Frau im Begriff war aufzustehen. „Es geht mir wirklich gut! Und ihr könnt jede Hilfe gebrauchen …“, erklärte sie gerade resolut einer ihrer Kolleginnen.

Harun rief leise: „Semira!“ Als sie sich umdrehte, erkannte Rayan an ihrer Reaktion sofort, dass sie die Gesuchte war. „Onkel Harun! Wie kommst du hierher?“

Sie zogen sich in eine Nische zurück, wo sie ungestört sprechen konnten und etwas verlegen erzählte Samira ihre Geschichte.

Yuemnue hatte sie misshandelt, wie er es mit allen seinen Frauen tat. Während die anderen Frauen dies als ihr Schicksal annahmen und aufgaben, war Semira anders aufgewachsen. Sie hatte von ihrer Mutter gelernt, dass sich auch eine Frau nicht alles gefallen lassen musste.

Als sie Nihat von den Tarmanen traf und die beiden sich verliebten, hoffte sie im Guten von Yuemnue wegzukommen. Doch der weigerte sich, sie freizugeben, egal was die beiden ihm anboten. Daher lief sie mit Nihat kurzerhand davon.

Als sie gehört hatte, dass Yuemnue das feindliche Heer anführte, hatte sie sich freiwillig gemeldet, zu helfen, wo sie konnte. Sie wusste besser als jeder andere, was den Tarmanen blühte, sollten sie unterliegen. Vor allem den Frauen!

Harun war entsetzt – und wütend! Wie hatte er sich benutzen lassen! Und nun war er sich umso sicherer, dass es definitiv Schicksal war, was sie zusammengeführt hatte.

Sie riefen Ruhi, Sedat, Hummer, Cho und Hanif zusammen und schmiedeten einen Plan: Harun würde sich verhalten, als wäre alles in Ordnung. Er würde Yuemnue erklären, dass er wieder die Flanken von zwei Seiten angreifen wollte.

Somit würden die Männer des bösartigen Scheichs, wie am Tag zuvor auch schon, in der Mitte angreifen. Sobald sie mit einem großen Teil der Männer in der Mitte zwischen den beiden Teilen des Minenfelds waren, würden seine Männer umschwenken und das Lager von Yuemnue direkt angreifen. Bis die Krieger den Hang der großen Düne wieder hinaufkämen, wäre das Lager ihres Feindes ein Aschehaufen.

Harun verabschiedete sich von Sarif, Resul, Samira und den anderen und kehrte in sein eigenes Lager zurück, um seine Vorbereitungen zu treffen. Seine Männer waren erleichtert, als sie ihn unversehrt wiedersahen. Er informierte seinen Unterfürsten über die Lage.

Der morgige Tag würde zeigen, ob es ihnen gemeinsam gelang, dem schändlichen Treiben von Yuemnue ein Ende zu setzen.

RAYAN - Die Serie (Teil 1 - 4)

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