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2001 - Oase von Zarifa - Hanif: Verblendung

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Hanif freute sich natürlich wie alle anderen auch über diese Wende. Wieder priesen alle den Heldenmut von Rayan.

Erneut schien Hanif der Einzige, der die Wahrheit erkannte: Dass Rayan ihrer aller Leben aufs Spiel gesetzt hatte. Den Feind ins Lager zu bringen! Und das auch noch ohne eine Information an sie. Wer waren sie eigentlich? Seine Hampelmänner?

Am meisten ärgerte ihn, dass Sedat offenbar von alledem gewusst hatte. Sedat und diese widerlichen Amerikaner. Sonst niemand.

Sedat hatte Yasin Tanner vertraut und es nicht einmal für nötig gehalten, ihn, Hanif, ins Vertrauen zu ziehen.

Die Eifersucht blendete den treuen Hanif, wie es schon so vielen anderen Helden im Laufe der Geschichte ergangen war.

Er wusste, dass er während der Kämpfe des anbrechenden Morgens die wahrscheinlich letzte Gelegenheit finden würde, Yasins Tod wie einen Unfall aussehen zu lassen. Im Laufe des Gefechts konnte so manches passieren!

Unauffällig nahm er den gleichen Platz in der Felswand ein, den er schon beim letzten Gefecht besetzt hatte. Er war ein guter Schütze und jeder seiner Schüsse hatte einen der Gegner aus dem Sattel geworfen. Sedat war voll des Lobes für ihn gewesen.

Als die Reiter von Yuemnue heranpreschten, hatte er die ersten Minuten auch alle Hände voll zu tun.

Dann bot sich ihm die einmalige Chance.

Rayan schritt die Reihen entlang, um die Männer zu motivieren. Als er genau in der Mitte, wo der kritischste Punkt war, Halt machte, etwa zehn Meter unterhalb der Felsreihe auf der Hanif kauerte, sah der seine Chance gekommen. So einen Schuss würde er als Meisterschütze problemlos ins Ziel bringen.

Dass es äußerst feige war, einen Gegner von hinten arglistig zu erschießen, kam Hanif nicht in den Sinn. Zu sehr blendete ihn sein Hass. Eigentlich war er ein Mann von Ehre, der seine Schwüre einhielt, koste es, was es wolle. Aber einen Eid hatte er nur dem Sedat gegenüber geleistet und nun wurde der Scheich seiner Meinung nach von Rayan eingelullt und getäuscht.

Einen kurzen Moment lang zögerte er noch, doch als er sah, wie Sedat, der neben Rayan ging, vertrauensvoll seine Hand auf dessen Schulter legte, riss auch noch der letzte Faden der Vernunft.

Er richtete sein Visier auf Rayans Rücken, genau auf Höhe der Schulterblätter. Dann senkte er die Waffe weiter. Nein zu weit oben war zu gefährlich, da konnte er durch eine leichte Drehung des Kopfes schon aus dem Ziel rutschen. Die Mitte des Rückens, auf Nierenhöhe, das war besser.

Dann krümmte sich sein Finger um den Abzug des Gewehrs und er drückte ab.

RAYAN - Die Serie (Teil 1 - 4)

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