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1991 - Armeekrankenhaus Kaserne Rabea Akbar - Teamgeist

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Durch ein Licht, das ihn hartnäckig blendete, erwachte Yasin/Rayan.

Einen Moment war er verwirrt, dann erkannte er den Arzt, der seine Stirn genäht hatte, welcher wohl gerade seine Augenreflexe hatte testen wollen.

„Sieh an, wer uns hier die Ehre gibt?“, meinte er lächelnd und dann ernster. „Was an ‚Sie müssen sich schonen und nicht am aktiven Training teilnehmen‘ haben Sie nicht verstanden?! – Wissen Sie eigentlich, wie leichtsinnig Sie sind? Sie können froh sein, dass Sie so treue Kameraden haben, sonst würden Sie jetzt immer noch da draußen vor sich hin braten. Sie wären nicht der Erste, dem diese verdammte Wüste das Lebenslicht ausbläst!“

„Wie spät ist es?“

„Zehn Uhr morgens – Sie haben die ganze Nacht durchgeschlafen. Kein Wunder! Wie viele von den Pillen hatten Sie eigentlich geschluckt?“ Aber er schien keine wirkliche Antwort zu erwarten und so schwieg Yasin.

Der Doktor erneuerte Yasins Verband um die Rippen und das Pflaster auf seiner Stirn. Sein Handgelenk war frisch verbunden und sein Arm an einen Tropf angeschlossen. „Flüssigkeitszufuhr“, meinte der Arzt auf seinen fragenden Blick hin.

Nachdem er seinen sonstigen Zustand untersucht hatte und zufrieden war, befahl er Yasin sich wieder hinzulegen und diesmal duldete er keine Widerrede.

Aber dem war auch nicht nach großen Diskussionen zumute, er war noch immer viel zu erschöpft. Kaum dass er wieder lag, schlief er auch schon wieder ein.

Als er gegen Abend erwachte, hörte er Stimmen nahe seinem Bett.

Er schlug die Augen auf und verzog das Gesicht, als er „den Schrank“ und Cho neben sich stehen sah.

Einen Moment lang überlegte er tatsächlich, ob er die Augen einfach wieder schließen und sich weiter schlafend stellen sollte, doch Cho hatte bereits bemerkt, dass er wach war. Er stieß Joe mit dem Ellenbogen an und deutete auf Yasin.

Joe trat an das Bett heran und trötete fröhlich: „Sieh an, Dornröschen ist erwacht! Hey Kumpel, wir haben deinen sturen Arsch gerettet – was sagst du dazu?“

Yasin sagte erstmal gar nichts mehr, denn er starrte ihn nur mit offenem Munde an.

Wie kam es zu dieser Stimmungswandlung? Er verstand die Welt nicht mehr.

Cho stieß ihn erneut mit dem Ellenbogen an „nun lass ihn doch erstmal zu sich kommen, du überforderst ihn ja.“

Und wieder trötete Joe fröhlich: „Ok, ok. Ich weiß ja, dass er nicht der Hellste ist, gell, Junge? Rennt halb tot in die Wüste hinaus und dröhnt sich auch noch mit Schmerzmittel zu – sehr clever! Du, es gibt schnellere Arten sich selbst das Licht auszublasen!“

Gegen seinen Willen musste Yasin grinsen. Ihm gefiel die robuste Art des Mannes.

So wurde aus anfänglicher Abneigung ein kameradschaftliches Verhältnis, das noch Jahre später Bestand hatte.

Die beiden kamen in den Tagen, in denen Yasin im Bett bleiben musste, öfter einfach hereingeschneit um „ihm die Zeit zu vertreiben.“

Sie erzählten ihm, dass Cho es war, der nach dem Wüstentrip zurück im Camp bemerkte, dass Yasin noch immer nicht angekommen war. Also brachen sie auf, um die Strecke rückwärts abzugehen und ihn zu suchen.

Nachdem sie ihn gefunden hatten, lud Joe ihn sich auf den Rücken und trug ihn ins Camp. Und wiederum war es Cho, der die Geistesgegenwart hatte, auch noch Yasins Gewehr zu suchen, welches der einige Hundert Meter weiter hinten hatte fallen lassen.

Es gab das eiserne Gesetz, dass man nie und unter keinen Umständen sein Gewehr verlieren durfte und Yasin hätte womöglich der Ausschluss gedroht. So brachten die beiden Yasin und Gewehr gemeinschaftlich ins Lager zurück.

Beide waren sich später einig, dass sie noch nie jemanden so verbissen und hartnäckig hatten kämpfen sehen und erzählten auch den neugierigen anderen Camp-Genossen, dass ihr Kamerad „Trat wie ein Esel, schlug wie eine Dampfwalze und biss wie ein besessenes Weib.“ Was Yasin natürlich gutmütigen Spott, aber auch Respekt einbrachte.

Yasin aber lernte seine Lektion, dass es manchmal eben doch gut war, sich auf andere verlassen zu können.

RAYAN - Die Serie (Teil 1 - 4)

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