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2001 - Tal von Zarifa - Auslieferung eines Verräters

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Yusuf erkannte schnell, dass er gegen die beiden erfahrenen Männer keine Chance hatte und fügte sich – zumindest für den Moment - in sein Schicksal. Ihm war klar, dass es hart werden würde, wenn der Stamm erfuhr, was er getan hatte. Für Verräter hatte niemand viel übrig. Gerade die Araberstämme hatten einen besonderen Stolz und daher wog Verrat hier doppelt so schwer. Fieberhaft überlegte er, was er tun sollte, doch mit jedem Schritt in Richtung Herrenhaus wurde ihm seine ausweglose Situation ein wenig deutlicher.

Rayan und Hanif konnten nun Yusufs Taschenlampe offen benutzen, was es einfacher machte, den gefesselten Mann zum Haupthaus zurückzubringen.

Rayan kam der Weg erheblich länger vor als auf dem Hinweg. Die ca. 500 m bis zum Dorf verliefen völlig ereignislos. Beim Verlassen des Dorfes den kleinen Hügel hinauf, versuchte Yusuf einmal, zu entkommen. Doch Hanif hatte ihn schnell wieder unter Kontrolle.

Er bewegte sich geschickt und auch hier geschmeidig wie eine Raubkatze.

„Eventuell habe ich mich getäuscht und der gefährlichste Gegner ist doch nicht Ruhi", schoss es ihm durch den Kopf. Ihm war klar, dass er bei Hanif nun eine Rechnung offen hatte, die dieser bei Gelegenheit zu begleichen gedachte. Die Schmach von ihm so leicht niedergestreckt worden zu sein, saß tief und er würde ihm das nicht so leicht verzeihen. Beim nächsten Mal wäre er mehr auf der Hut, er durfte ihn nicht unterschätzen.

Dann sagte sich Rayan, dass er es mit seinen Gefühlen und seinem Misstrauen übertrieb. Nicht hier waren die Gegner, sondern draußen in der Wüste.

Als sie endlich den immer mehr widerstrebenden Yusuf ins Haus brachten, überließ er das Handeln Hanif. Der kannte die Krieger und sie ihn. Er schickte einen der Diener los, den Rat sofort einzuberufen. Bis dahin zwang er Yusuf, sich im Wohnzimmer, wo sie am Nachmittag auch die Ratsrunde gehabt haben, hinzukauern und lies ihn keinen Moment aus den Augen.

Nach und nach trafen die Männer ein. Als erster Ruhi, wie zu erwarten gewesen war.

Keiner stellte eine Frage, alle warteten still, bis auch der Letzte angekommen war. Sein Vater erteilte Hanif das Wort, der in wenigen Sätzen schilderte, dass sie gemeinsam den Verräter von seinem Anruf abgehalten hatten.

Es war kurz still, dann wollte sich Ruhi auf Yusuf stürzen: „Du Schwein, ich bring dich um.“

Rayan hatte diese Reaktion vorhergesehen und stellte sich Ruhi in den Weg: „Stopp“, sagte er scharf und gerade laut genug, dass jeder es deutlich hören konnte. „Wir brauchen ihn. Er muss uns sagen, wie viel die anderen wissen und was ihr Plan ist.“

Keiner der Männer widersprach Rayan. Er wunderte sich einen Moment lang darüber, doch dachte er dann, dass sie seinen Argumenten folgten.

Was ihm nicht klar war, war seine Wirkung. Ganz wie sein Vater hatte er sich zu seiner vollen Größe aufgerichtet und strahlte Stolz aus und hatte ebenso viel Charisma wie sein Vater in seiner besten Zeit. Er war es gewohnt, den Menschen zu sagen, wo es langging und so hatte er auch keine Sekunde Zweifel, sondern lebte eine derartige Selbstsicherheit vor, der sogar die hier anwesenden Krieger erlagen. Man konnte den Prinzen erkennen, als der er geboren worden war. Hier stand kein Niemand!

Sedat hatte die Szene genau beobachtet und strahlte seinerseits vor Stolz. Das war wahrlich sein Sohn! Sein größter Wunsch war in Erfüllung gegangen: sein Sohn, sein eigen Fleisch und Blut war zu einem wahren Anführer geworden!

RAYAN - Die Serie (Teil 1 - 4)

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