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2014 - Rub‘ al Khali - Unterwegs

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Die ersten beiden Tage in der Wüste waren denen von Wahi nach Alessia sehr ähnlich: Sie brachen noch vor Sonnenaufgang auf, um die Kühle des Morgens auszunutzen, machten um die Mittagszeit zwei Stunden Pause und ritten dann bis kurz vor Sonnenuntergang.

Allerdings ritten sie insgesamt entspannter. Fast so, als hätten sie jetzt mehr Zeit als damals.

Rayan sah sie an beiden Tagen jeweils nur von weitem. Er zog wieder seine endlosen Runden, morgens als Erster, abends als Letzter, um sicher zu sein, dass alles in Ordnung war.

Nihat sprach nicht viel und so hing sie meist ihren Gedanken nach. Wie würde Zarifa sein? Angeblich waren es etwa fünf bis sechs Tage von Alessia dorthin. Und wie würde Rayan sich dort verhalten? Würde er auch so distanziert sein? Immerhin hatte sie ihn seit dem Tag, als er sie im Garten besucht hatte, nicht mehr gesprochen. Er hatte sie nicht einmal begrüßt, schien sie völlig zu ignorieren.

Da sie auch diese zweite Nacht mitten in der Wüste verbrachten, hatten sie nur kleine Zelte aufgeschlagen, die sie um die einzelnen Feuer arrangierten.

Carina war gerade mit den ihr zugewiesenen Aufgaben fertig und setzte sich, da hörte sie, dass sich ein Pferd näherte, und tatsächlich, da kam der Scheich langsam auf sie zugeritten. Er hatte seine letzte Kontrollrunde beendet. Nicht weit von ihr stieg er ab.

Sofort sprang Nihat auf, verneigte sich, übernahm wortlos die Zügel seines Pferdes und führte es weg. Rayan setzte sich zu ihr ans Feuer.

Zufrieden stellte Carina fest, dass er erheblich besser aussah, als damals im Garten. Ausgeruhter. Er schien auch wieder etwas Gewicht zugelegt und zu seiner alten Form zurückgefunden zu haben. Lächelnd nahm er die Musterung zur Kenntnis und fragte dann spöttisch: „Und? Wie ist das Ergebnis der Überprüfung?“

Carina spürte, wie sie rot wurde, es war unhöflich, dass sie ihn so angestarrt hatte. Erleichtert stellte sie fest, dass er mit ihr Deutsch gesprochen hatte und so antwortete sie: „Ja, Sie sehen erholter aus als damals im Garten.“

Das ließ er unkommentiert und fragte sie stattdessen: „Wie geht es Ihnen? Alles in Ordnung?“

Und es war wie bei den anderen Malen auch: Meist erzählte er fast nichts von sich, aber er brachte sie dazu, durch geschickte Fragen, die letzten Tage aus ihrer Sicht farbenfroh geschildert zu bekommen. Sie schaffte es wie immer, ihn zum Lachen zu bringen. Erstaunt bemerkte sie zum ersten Mal, dass er ihr fasziniert und mit voller Aufmerksamkeit zuhörte. Sie fragte sich, ob das nur Höflichkeit war, denn was sollte sie in ihrer naiven Art ihm schon Spannendes zu berichten haben?

Nach etwa einer halben Stunde verabschiedete er sich und schlenderte in Richtung seines eigenen Zeltes, das auf der anderen Seite des Lagers war. Er hatte ihr gesagt, dass sie morgen Mittag in einer Oase ankommen würden, wo sie den Rest des Nachmittags die Pferde ausruhen lassen würden. Nachdem sie es nicht eilig hatten und einige der Krieger noch immer verletzt waren, würde die Pause allen guttun, bevor sie die letzten drei Tage bis Zarifa ohne weitere Oasen bewältigen mussten.

RAYAN - Die Serie (Teil 1 - 4)

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