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2014 - Oase von Tayma - Eigentum

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Carina wachte mitten in der Nacht auf. Sie musste in den Schlaf gefallen sein. Gefühlt musste es etwa Mitternacht sein.

Die beiden jungen Männer unterhielten sich leise vor dem Zelt miteinander.

Sie verspürte Hunger und ihr wurde bewusst, dass sie nichts mehr gegessen hatte. Der Teller mit Obst und Backwaren, den Nihat ihr gebracht hatte, stand noch unberührt da. Und als sie sich ein wenig von dem Brot in den Mund schob, kam ihr eine Idee, wie sie dem widerlichen Knilch von Fürst zumindest einen seiner Pläne zunichtemachen konnte.

Sie nahm ihren Wasserschlauch, außerdem ein wenig von dem Obst und wühlte sich durch ein Loch im hinteren Teil des Zeltes nach draußen. Die beiden Wachen vorne merkten nichts.

Dann schlich sie zum großen Platz.

Eine Weile verharrte sie im Dunkeln, doch es regte sich nichts. Aus einigen Zelten waren Stimmen und Gelächter zu hören, aber niemand schien sich in unmittelbarer Nähe aufzuhalten.

Ohne ein Geräusch zu machen, schlich sie zu dem Mann hin, der dort noch immer festgebunden war.

„Nicht erschrecken, ich will Ihnen helfen“, raunte sie ihm ins Ohr. „Hier trinken Sie“ und hielt ihm den Schlauch an den Mund. Anfangs war der Mann verwirrt, doch dann siegte sein Instinkt und er trank. Sie passte auf, dass er nicht zu viel auf einmal nahm und immer wieder kleine Pausen machte.

Sie entschied sich, dass das Obst keine gute Idee war, er war vermutlich nicht in der Lage, es vernünftig zu kauen und sie fürchtete, Spuren zu hinterlassen. Also steckte sie es wieder ein.

Dann verschloss sie den Schlauch wieder und wollte sich gerade auf den Rückweg machen, als direkt vor ihr ein Scheinwerfer anging. Auf einmal stand sie im hellen Licht und wurde geblendet, sodass sie kurz desorientiert war. Jemand packte sie von hinten und riss ihr den Schlauch weg. Auch das Obst war gleich gefunden.

Und bereits wenig später stand Tarek vor ihr. Der Mann, der sie festhielt, sagte zu ihm: „Herr, ich habe sie gerade noch erwischt. Sie wollte zu Ali und ihm Wasser geben.“

Voller Erleichterung stellte Carina fest, dass der Mann sie entweder wirklich nicht vorher gesehen hatte, oder er die Aufgabe gehabt hätte, Ali zu bewachen und nun log, weil er sonst selber Ärger bekommen würde. So war für Ali wenigstens nicht alles umsonst.

Daher blickte sie Tarek frech direkt in die Augen und schaffte trotz ihrer Angst sogar ein Grinsen.

„Hab ich es mir doch gedacht, dass du Ärger machst.“ Und er holte auf und schlug ihr so hart ins Gesicht, dass sie Sterne sah. Er holte gerade zum zweiten Mal aus, da hörte er eine schneidende Stimme seitlich von sich.

„Stopp! Sofort aufhören.“ Hanif und Nihat traten aus dem Schatten hervor ins Licht des Scheinwerfers.

Tarek hielt inne.

„Loslassen!“, kommandierte Hanif wieder und der Posten, der sie festhielt, reagierte. Carina merkte, dass sie losgelassen wurde und Nihat hob sie vorsichtig in seine Arme.

Tarek versuchte zu protestieren, doch Hanif lies keinerlei Diskussion zu, indem er mit noch immer klirrender Stimme sagte: „Es handelt sich um die Ehefrau unseres Scheichs. Sie ist SEIN Eigentum! Wenn er der Meinung ist, sie muss bestraft werden, so wird er das selbst erledigen. Morgen früh. ER ALLEINE entscheidet dies! Es steht dir nicht zu, sie anzufassen!“

Und Carina musste zugeben, dass sie noch nie in ihrem Leben so froh gewesen war, als jemandes Eigentum bezeichnet worden zu sein.

Vorsichtig trug Nihat sie in ihr Zelt zurück und setzte sie auf ihrem Lager ab, dann ging er wieder nach draußen. Hanif kam mit einer Lampe, einer Schüssel kaltem Wasser und einem Lappen.

„Lassen Sie mich einmal sehen“, sagte er ruhig.

Carina drehte den Kopf mit der Seite ins Licht, die Tarek geschlagen hatte.

Vorsichtig kühlte Hanif die Stelle mit dem kalten Wasser. „Da hat er Sie aber ganz schön erwischt, das wird mit Sicherheit blau werden.“ Er schüttelte ärgerlich den Kopf und fluchte irgendetwas Unverständliches vor sich hin. Einige Minuten später sagte er: „Mehr kann ich leider nicht tun. Am besten Sie versuchen jetzt zu schlafen.“

Carina nickte, doch alleine diese Bewegung reichte aus, um ihren Kopf explodieren zu lassen.

Als Hanif sich umdrehte, um das Zelt zu verlassen, sagte Carina noch leise: „Hanif?“ Er blieb stehen, und sie fügte hinzu „Danke!“

Er lächelte kurz und murmelte etwas verlegen „Schon gut.“

RAYAN - Die Serie (Teil 1 - 4)

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