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2014 - Oase von Tayma - Ein unangenehmer Gastgeber

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Auch die anderen hatten ihre repräsentativen Gewänder angezogen und so trug Rayan wieder sein pechschwarzes, zweiteiliges Gewand mit den roten Schnüren. Seine schwarzen Lederstiefel waren blank poliert und wie üblich strahlte er einen unbändigen Stolz aus, so wie er da auf seinem Pferd saß. Was für ein Anblick!

Als sie in die Oase einritten, hatten sie schon eine zuvor abgesprochene Formation eingenommen: vorne weg Rayan, neben ihm Hanif. Dann Jassim und Nihat, jeweils außen eine halbe Pferdelänge nach hinten versetzt, zwischen ihnen Carina und zum Schluss hinten an die beiden anderen Reiter.

So war Carina einerseits hinter ihrem „Ehemann“, aber trotzdem geschützt in der Mitte.

Sie wurden vom Fürsten überschwänglich begrüßt. Sie – das beinhaltete Rayan und Hanif, den anderen Männern schenkte er kaum Beachtung. Carina wollte er zunächst völlig ignorieren, doch dann musterte er sie überrascht von oben nach unten wie ein Pferd oder sonstiges Ausstellungsstück, wandte sich dann ohne ein Wort an sie wieder Rayan zu und gratulierte ihm zu seinem ausgezeichneten Geschmack.

Carina hatte während der Begutachtung rote Wangen bekommen und sich mehr Kleidung gewünscht. Sie hüllte sich so tief es ging in den Umhang. Als sie dann hörte, was Fürst Tarek zu Rayan sagte, kochte sie vor Wut. Rayan dankte ihm nur mit einem kurzen Nicken, ansonsten verriet seine Miene nichts.

Es war Nihat zu verdanken, der sie grob am Arm packte, dass sie sich nicht vergaß.

Einige Männer des Fürsten kamen, um den beiden Männern, deren Namen Carina noch nicht kannte, zu zeigen, wo sie ihre Pferde unterbringen und versorgen konnten.

Inzwischen führte der Fürst sie höchstpersönlich zu dem für sie vorbereiteten Zelt. Als er fragte, ob Rayan wünschte, dass sie in seinem Zelt oder separat untergebracht werden sollte, bedurfte es erneut eines massiven Druckes von Nihat auf ihre Schulter, dass sie den Mund hielt.

Carina schätzte, dass sie spätestens, wenn die Feierlichkeiten vorüber waren, eine blaue Schulter haben müsse. Mit Entsetzen fiel ihr ein, dass sie niemanden gefragt hatte, wie lange sich diese ganze Tortur hinziehen würde. In diesem Moment wäre sie vor Schreck und Entsetzen fast hingefallen. Auf dem Platz in der Mitte der Zelte, direkt vor dem großen Versammlungszelt, hing ein Mann an einem Pfahl festgebunden.

Ihm schien nichts zu fehlen, außer dass er offenbar schon länger so da hing. Es war inzwischen Nachmittag und der Platz war so gewählt, dass er absichtlich der Sonne ausgesetzt war.

Erneut verriet Rayans Miene nichts von seinen Gefühlen, aber der Fürst beeilte sich, auf Hanifs fragenden Blick eine Erklärung abzugeben.

Carina wurde schlecht bei dem erfreuten Tonfall, den Tarek dabei anschlug. Das Thema schien ihn zu amüsieren: „Das ist Ali, er ist oder vielmehr war, einer meiner Männer. Er hat mich gebeten, ihm eine meiner vier Ehefrauen zu überlassen, weil er sich in sie verliebt hat – ha Liebe! So ein Blödsinn! Ich habe ihm gesagt, wenn er drei Tage durchhält, kann er sie danach haben und mit ihr verschwinden. Ich bin ja kein Unmensch!“ Und er lachte lauthals über seinen eigenen Witz. „Er hängt da jetzt seit gestern Mittag, hat also knapp einen Tag hinter sich – mal schauen, ob er die beiden anderen auch noch durchhält. Liebe verleiht ja angeblich Flügel!“ Und wieder lachte er brüllend.

Carina merkte, dass ihr anfängliches Unbehagen gegenüber Tarek in eine tiefe Abneigung umschlug und begann zu ahnen, dass der ursprünglich als „abwechslungsreicher Höflichkeitsbesuch“ geplante Aufenthalt in Tayma unangenehme Nebenwirkungen haben würde.

Irgendwie war ihr klar, dass ein Frauenfeind und Sadist wie Tarek noch mehr Überraschungen auf Lager hatte.

RAYAN - Die Serie (Teil 1 - 4)

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