Читать книгу RAYAN - Die Serie (Teil 1 - 4) - Indira Jackson - Страница 78

2014 - Oase von Tayma - Problemlösung

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Als Rayan in Jamilas Zelt kam, saß sie wie erstarrt da, noch immer in ihrem Hochzeitskleid aus schwarzem Tuch, das mit vielen kleinen Perlen bestickt war. Sie schien einen Schock erlitten zu haben. Diese Anordnung ihres eigenen Vaters traf sie völlig unvorbereitet.

Jemand hatte ihr Tee und Geschirr hingestellt, denn es gehörte zur Gastfreundschaft, dass die Frau dem Mann Tee servierte.

Rayan war nicht geschockt, aber wütend. Dass der Mann seinen Untergebenen wegen seiner Ehefrau bestrafte, war ihm gleichgültig. Es ging ihn nichts an und schließlich war der Fürst im Recht, es war ja immerhin seine Ehefrau. Wollte er also sein Gesicht nicht verlieren, musste er etwas tun.

Auch dass Tarek als fetter hässlicher Gnom nicht viel Glück bei den Frauen haben konnte und aus diesem Grund uralte Rechte einführte, war ihm relativ egal. Aber dass dieser ihn nun in seine Machenschaften mit hineinzog, das ärgerte ihn. Wenn, dann hätte Tarek ihn vorher fragen müssen und ihn nicht vor all den Leuten vor vollendete Tatsachen stellen sollen. So hatte er gar nichts anderes tun können als annehmen. Hätte er abgelehnt, hätte er Tarek samt Tochter öffentlich beleidigt und wäre obendrein womöglich als Schlappschwanz dagestanden. Nun konnte er sehen, wie er da wieder herauskam.

Er hatte noch nie Probleme bei den Frauen gehabt und hatte es daher nicht nötig und sicher auch nicht vor, dieser armen Frau gegen ihren Willen etwas anzutun. Das würde seinen Stolz kränken. Ein Mann war von Natur aus stärker als eine Frau, deshalb sollte er sie schützen und nicht zu so etwas zwingen. Rayan war anders erzogen worden.

Er grüßte Jamila zunächst freundlich und mit sanfter Stimme, um sie nicht noch mehr zu erschrecken. Dann setzte er sich ihr gegenüber auf die Kissen am Boden. Das riss sie etwas aus ihrer Starre und sie begann, ohne ein Wort zu sagen, ihm Tee einzuschenken.

Dabei zitterte ihre Hand, die das filigrane Chai- Glas hielt, so stark, dass sie die Hälfte verschüttete.

Vorsichtig legte er seine linke Hand über ihre Rechte, um ihr Zittern zu beruhigen, dann nahm er ihr mit seiner anderen Hand die Kanne aus der Linken, stellte sie auf den niedrigen Tisch neben ihnen und danach auch das Teeglas.

Ihre rechte Hand hielt er weiter fest. Ganz sanft, nur um sie am Zittern zu hindern.

„Sieh‘ mich an.“ Forderte er sie mit ruhiger Stimme auf. Als sie den Blick hob, um ihm in die Augen zu sehen, fuhr er fort: „Wir sind hier in der gleichen dummen Falle gelandet. Dein Vater hat uns beide in eine unangenehme Situation gebracht! Ich habe es nicht nötig, Frauen zu etwas zu zwingen, verstehst du mich?“ Sie nickte, aber er war sich nicht sicher, ob sie ihm folgen konnte.

„Hör zu!“, sagte er zu ihr. „Heute Nacht wird hier nichts passieren, was du nicht möchtest, verstehst du? – lass uns einfach reden und sehen, was die kommenden Stunden bringen und wenn wir uns bis morgen früh lediglich gut unterhalten, ist das für mich vollkommen in Ordnung.“ Er schien zu ihr durchzudringen, denn sie schaute nun überrascht.

„Also, dann erzähl mir doch mal, wie du deinen Ehemann kennengelernt hast …“ Erst begann sie stockend zu reden, doch dann immer freier und nach und nach löste sich ihre Starre.

Rayan stellte fest, dass sie das Glück hatte, in fast allem nach ihrer Mutter geschlagen zu sein. Außer dass sie etwas mollig war, was wohl eher die Gene des Vaters waren, hatte sie ein durchaus attraktives Gesicht und seidiges, schwarzes Haar.

Wenn sie lachte, bildeten sich Grübchen links und rechts ihres Mundes und als ihr Rayan dies als Kompliment sagte, war jedes Eis gebrochen. Wie üblich erzählte er wenig von sich selber, hörte aber umso intensiver Jamila zu und stellte ihr auch Fragen, die sie bereitwillig beantwortete.

Nach kurzer Zeit war sie hin und weg von diesem Fremden, den ihr Vater ihr da so unverhofft aufgezwungen hatte. Während er ihr zuhörte, ließ er sie nicht aus den Augen, kein Detail von dem, was sie erzählte, entging ihm. So etwas hatte sie bei noch keinem arabischen Mann erlebt. Wobei sie zugegebenermaßen ja hauptsächlich ihren Vater kannte und daher auch nicht wirklich vergleichen konnte.

Auch faszinierte sie die Farbe seiner Augen, die sie an den Abendhimmel im Sommer erinnerte. Hier hatten alle Männer schwarze oder braune Augen. Es waren diese Augen, die sie in seinen Bann schlugen.

Auf einmal sah sie nicht mehr voller Erschrecken einen anderen Mann vor sich sitzen, sondern voller Lust. Sie fand, dass es eine Chance war, die sich ihr da bot. Sie würde außer ihrem Ehemann nie wieder einen anderen Mann anschauen dürfen. Außerdem war sie noch Jungfrau, ganz so, wie sich das gehörte. Wer weiß, was sie da verpasste?

Rayan hatte die Veränderung in ihr bemerkt. Er setzte sich näher an sie heran und begann, mit seinem Finger die Linien ihres Gesichtes nachzufahren. Von ihrem Ohr zum Kinn, von der Stirn über die Augen, erst rechts, dann links. Im ersten Moment war Jamila wieder zusammengezuckt, doch dann entspannte sie sich und ließ es geschehen. Sie schloss die Augen und genoss diese Form der Liebkosung. Auf einmal spürte sie seinen Mund auf ihrem. Zunächst wie ein zarter Hauch, dann intensiver, drängender, bis sie sich schließlich leidenschaftlich küssten.

Jamilas Herz schlug in ihrem Hals, auf der einen Seite hatte sie Angst vor dem Unbekannten, wie würde es sein? Doch auf der anderen Seite spürte sie brennendes Verlangen in sich.

Rayans rechte Hand wanderte von ihrem Gesicht, das er mit beiden Händen umschlossen hatte, hinunter an ihrem Hals entlang und verharrte einen Moment auf ihren Oberarm. Dann legte sie sich langsam auf ihre Brust und begann diese zärtlich zu massieren. Noch brennender wurde Jamilas Bedürfnis und sie drückte sich an ihn. Da begann er langsam erst ihr Gewand über ihren Kopf zu streifen, um dann seine eigenen Kleidungsstücke abzulegen. Währenddessen ließ er sie nie ganz los und auch seine Lippen suchten immer wieder die ihren, oder liebkosten ihren Hals, ihre Wangen, ihre Stirn.

Dann begannen seine Hände über ihren nackten Körper zu wandern, ihn zu erkunden und erst nach einer ganzen Weile drückte er sie langsam, aber bestimmt, zurück in die Kissen und legte sich auf sie.

Ihr Herz schlug nun in einem Tempo, dass sie vorher nie für möglich gehalten hatte und einen Moment lang packte sie wieder die Angst, da drang er bereits in sie ein. Die Empfindungen, die sie durchfuhren, schalteten jegliches Denken aus, eine heiße Welle jagte durch ihren Körper, der Schweiß brach ihr aus allen Poren zugleich aus und kompensierte den leichten Schmerz, als er ihr die Jungfräulichkeit nahm. Er hielt einige Sekunden lang inne, als er hörte wie sie scharf einatmete, doch kurz darauf begann er sich rhythmisch zu bewegen und instinktiv passte sie sich seinen Bewegungen an.

Und so war es etwa morgens um zwei Uhr, als sich ihr beider Problem auf einfache Weise erledigte.

Eine Weile später lagen sie atemlos und schweigsam nebeneinander, dann stützte er sich auf seinen Arm auf und sah ihr in die Augen. Er lächelte und sie wusste, sie würde diesen einmaligen Moment und dieses strahlende Lächeln niemals in ihrem Leben wieder vergessen.

Rayan war froh, dass er immer Kondome bei sich trug, denn auch, wenn der Plan des Fürsten offiziell aufgegangen war, so wollte er den eigentlichen Sinn „der ersten Nacht“, nämlich die Zeugung von Nachwuchs, auf jeden Fall verhindern.

RAYAN - Die Serie (Teil 1 - 4)

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