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Anfang März 2016 - Ortsausgang von Alessia: Ausgrabungsstätte - Das Wichtigste verschwiegen

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„Das war total genial“, rief Zach, kaum, dass die Land Rover sich vor der Ausgrabungsstätte in Bewegung gesetzt hatten. „Habt Ihr ihre Gesichter gesehen, Herr?“, fragte er Tahsin begeistert.

Rayans Sohn lächelte nachsichtig über den Enthusiasmus seines Begleiters. Er gönnte Zach die kleine Schadenfreude, die dieser Angesichts der Verblüffung des Professors, als er ihre Identität enthüllt hatte, empfand. „Ja, die habe ich gesehen.“

Dann fuhr er fort: „Allerdings habe ich die Engländer nicht bewusst täuschen wollen. Es war mir nur wichtig, mit eigenen Augen zu sehen, ob die Behauptungen einiger Bürger aus Alessia wahr sind, dass dieser Professor sie wie Dreck behandelt.“ Er hielt nachdenklich inne. „Und wie es aussieht, stimmt das leider. Hast du die abfälligen Bemerkungen gehört, mit denen er von uns gesprochen hat? Als wären wir Insekten oder sonst etwas Unangenehmes.“ Er knirschte mit den Zähnen. „Was für eine überhebliche Person!“, meinte er kopfschüttelnd.

Dann machte er seiner Laune Luft: „Es ist überhaupt eine völlig bescheuerte Aufgabe, mit der mein Vater uns da beauftragt hat! Klar sind die Ausgrabungen interessant. Aber ich verstehe wirklich nicht, warum wir dafür extra aus Zarifa kommen mussten! Hätte der Bürgermeister das nicht selbst entscheiden können?“, genervt holte er sein Handy hervor, um seinen Vater anzurufen. Während das Gerät wählte und er auf den Klingelton wartete, beschwerte er sich weiter: „Ich wäre jetzt viel lieber in Zarifa bei den Männern, um bereit zu sein, falls ein Angriff der Feinde erfolgt.“

Zachs Begeisterung war nun deutlich gedämpft. Er war noch nicht lange mit seinem jungen Herrn unterwegs und so wusste er nicht, wie er mit dessen Schimpftiraden umgehen sollte. Immerhin hatte ihr Herr, der Scheich persönlich, ihnen diese Aufgabe übertragen. In seinen Augen war es eine Ehre. War es überhaupt angemessen, diese derart unverfroren in Frage zu stellen? Zach war emphatisch genug, dass er ahnte, dass es einen guten Grund gab, warum ihr Scheich Tahsin gerade jetzt weggeschickt hatte: Er wollte, dass dieser abgelenkt wurde. Die Wochen des Bangens und gleichzeitig die Belange des Stammes zu übernehmen, hatten seinen Sohn sehr schnell reifen lassen. Für Rayans Geschmack ein wenig zu schnell. Und dann diese grauenvolle Geschichte mit Ahmad! Der Diener war auf Tahsin Geheiß in die Höhle des Löwen gegangen und hatte teuer dafür bezahlt. Zach wusste, dass sich sein junger Herr dafür heftige Vorwürfe machte. Ein wenig Abstand vom aktuellen Geschehen war also genau das, was er jetzt nötig brauchte. „Euer Vater hat uns versprochen, es uns sofort wissen zu lassen, falls sich etwas rührt“, begann er beruhigend. „Im Ernstfall …“, er verstummte, weil der junge Scheich ihm in diesem Moment ein Handzeichen gab, dass sein Vater das Telefonat angenommen hatte.

Neugierig hörte der frisch verpflichtete Leibwächter dem Gespräch von Tahsin mit seinem Vater zu und stellte erleichtert fest, dass dieser sich jetzt gewählter ausdrückte. Rayans Sohn beendete das Thema mit den Worten: „Nein, nichts Außergewöhnliches sonst“, dann erkundigte er sich nach dem Stand der Dinge im großen Tal.

Nachdem er aufgelegt hatte, informierte der junge Scheich seinen Begleiter: „Keine Neuigkeiten, die Geräte sind installiert und Cho zeichnet die Daten auf.“ Es klang genervt. Mit jugendlichem Tatendrang wäre er am liebsten wieder durch die Weiten der Berge von Zarifa gestreift. Das Warten schlug ihm mehr und mehr aufs Gemüt, was der Grund war, warum Rayan ihm diesen Auftrag übertragen hatte. Anfangs hatte Tahsin protestieren wollen, doch dann sah er den Vorteil der Reise nach Alessia: Zumindest würde er nicht mehr tatenlos herumsitzen müssen.

Zach nickte dankbar, dass sein Herr ihn informiert hielt. Die Eindringlinge in ihrer Heimat gingen sie schließlich alle etwas an. Dann grinste er bereits wieder: „Ihr habt Eurem Vater aber das Wichtigste verschwiegen.“

Erstaunt sah Tahsin ihn an: „Wieso? Was habe ich verschwiegen?“

„Dass Ihr Euch in die Tochter des Professors verguckt habt“, versetzte Zach. Als er daraufhin Tahsins empörten Blick sah, lachte er laut auf.


Rayan - Im Licht der Rache

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