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Logik

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Noch ist es nicht so weit, dass das Telefon meiner Tochter ständig belegt ist und man nervös am anderen Ende von einem Fuß auf den anderen tritt, weil man nicht durchkommt, da ihr Sohn stundenlang die Leitung blockiert. Aber ich bin mir sicher: Auch sie wird dieses Los noch treffen. Und ich denke mit Schrecken an die Zeit zurück, als mein dreifacher Nachwuchs das Telefon als hervorragendes Kommunikationsmittel für sich entdeckte und bloß noch unter Anwendung von Gewalt vom Hörer zu lösen war. So trug ich damals zum Beispiel nur flache Schuhe, um als Erste den Apparat zu erreichen, wenn er bimmelte. Falls mir das nicht gelang, war ich den Rest des Tages von der Außenwelt abgeschnitten. Und ich wollte nicht einsehen, warum mein Freundeskreis langsam dahinschwinden sollte, während der meiner Kinder wuchs und wuchs.

Aber, wie gesagt, noch ist es bei Mäxchens Mutter nicht so weit. Dennoch kann man sich schon ganz vernünftig mit ihrem fast Vierjährigen unterhalten.

Neulich wollte ich meine Tochter anrufen und hatte meinen Enkel am Apparat.

»Hallo Mäxchen, wie geht es dir?«

»Gut!«

»Was machst du gerade Schönes?«

»Nix!«

»Hilfst du der Mami beim Frühstück?«

»Nee!«

»Spielst du mit deinen Autos?«

»Nee!«

»Schaust du dir Bilderbücher an?«

»Nee!«

»Guckst du denn gerade fern?«

»Nee!«

»Ja, um Himmels willen, Kind, was machst du denn dann?«

Mäxchen, langsam genervt: »Mensch, Omi! Ich telefoniere!!!«

Fledermäuse und andere Leute

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