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Gegentheorien

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Bald erschienen Gegentheorien. Freuds kreativste Studenten nahmen sich die Libidotheorie vor; und um 1910 herum hatten Carl Jung, Alfred Adler und Otto Rank sich entschlossen, die Gnade ihres Meisters hinter sich zu lassen, statt sein mechanistisches dualistisch-instinkthaftes Menschenbild zu akzeptieren. Jeder dieser Abtrünnigen schlug eine andere Quelle der Motivation vor. Jung forderte einen spirituellen Lebenskraft-Monismus. Adler betonte die Sorge des Kindes um das Überleben und seine Kleinheit und Hilflosigkeit angesichts einer makroskopischen Erwachsenenwelt und eines umfassenden Universums. Rank betonte die Bedeutung der Todesangst und behauptete, dass das menschliche Wesen sich zwischen zwei Ängsten ständig hin- und herwindet – der Angst vor dem Leben (und dessen intrinsischer Isolation) und der Angst vor dem Tod. Diese Ansichten und die Beiträge solcher jüngeren Theoretiker wie Fromm, May, Tillich, Kaiser und Becker ergänzen alle die Freudsche strukturelle Theorie, aber ersetzen sie nicht. Freuds großer Beitrag war seine Formulierung eines dynamischen Modells des Geistes. Den Tod in das Freudsche dynamische Modell einzuführen, sowohl als Furcht vor dem Tod als auch als ein Begreifen des Todes, ist lediglich eine Wiedereingliederung: Der Tod war immer da, unterhalb der Kastration, unterhalb der Trennung und Verlassenheit. In diesem einen Fall blieben Freud und die ihm folgende analytische Tradition zu oberflächlich; nachfolgende Theoretiker haben eine korrektive Kraft zur Verfügung gestellt und haben so zur Vertiefung unserer Sichtweise vom menschlichen Wesen beigetragen.

Existenzielle Psychotherapie

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