Читать книгу Es lauert unterm Teufelsmoor - Isabelle Bendig - Страница 13

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Es goss wie aus Kübeln. Nur wenige Leute gingen durch die Straßen von Narat. Es mussten sehr wichtige Dinge sein, die sie heraustrieben. Die Kutsche, die durch die Pflastersteinstraßen preschte, fiel daher besonders auf. Einige Leute, die sich tief in ihren Mänteln vergraben hatten, drehten sich verwirrt um, als die Kutsche sie passierte.

Der Kutscher trieb die mechanischen Pferde immer weiter an. Dampf stieg aus jeder Ritze der silbern glitzernden Körper.

Im Inneren blickte Dr. Cabber immer wieder auf seine Taschenuhr. Die kleine Schatulle, der auf seinem Schoß lag, schien mehrere Brocken schwer zu sein. Cabber knurrte leise. Ihm lief die Zeit davon. Mit dem Lauf seiner Flinte schlug er gegen das Dach der Kutsche.

„Schneller, verdammte Axt!“

„Schneller geht nicht, sonst explodieren die Pferde!“, brüllte der Kutscher zurück.

„Hören Sie, Sie Kreatin, Sie ...“

Weiter kam Cabber nicht. Etwas stieß gegen die Kutsche, die sofort mit zwei Rädern den Kontakt zur Straße verlor. Cabber wurde gegen die Kutschenwand gedrückt. Seine Flinte rutschte unter die Sitze, außerhalb seiner Reichweite. Die Kutsche stürzte auf die Seite, schlitterte gegen den Bürgersteig. Die Beine der Pferde strampeln hilflos, in der Luft, ehe die Bewegungen erstarben.

Cabber rieb sich den dröhnenden Kopf. Sein Unterleib schmerzte furchtbar. Er spürte seine Beine nicht mehr. Verschwommen erkannte er über sich die Kutschentür. Gerade als er darüber nachdachte, wie er ohne seine Beine die Tür erreichen sollte, wurde diese aufgerissen.

Im Regen stand eine vermummte Gestalt und blickte auf Cabber herab. Dieser streckte ihr zitternd die Hand entgegen.

„Bitte ... helfen ... Sie ... mir ...“

Die Gestalt ließ sich in die Kutsche fallen. Sie betrachtete Cabber nicht, sondern bückte sich und hob die Schatulle auf. Interessiert drehte die Gestalt sie vor ihrem Gesicht.

„Nein“, hauchte Cabber.

Die Gestalt ließ die Schatulle in ihrer Kleidung verschwinden. Ohne hinzusehen, richtete sie die andere Hand auf Cabber. Bevor der Mann etwas sagen konnte, schossen grelle Blitze, die die gesamte Kutsche erhellten, aus der Hand. Cabber zuckte und sackte leblos in sich zusammen.

Die Gestalt zog sich wieder aus der Kutsche. Sie lag unter einer erloschenen Straßenlaterne am Rande einer Kreuzung. Der Leiche des Kutschers, der schräg auf seinem Sitz hing, schenkte die Gestalt keine Beachtung. Stattdessen sprang sie auf das nasse Kopfsteinpflaster. Der Regen machte einen Bogen um sie.

„Hey!“

Jemand kam aus einer Gasse auf die Gestalt zu. Die Person war ebenfalls vermummt, jedoch klitschnass. Die Gestalt lächelte und hielt mitten auf der Kreuzung inne.

Und löste sich in schwarzem Nebel auf.

Es lauert unterm Teufelsmoor

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