Читать книгу Es lauert unterm Teufelsmoor - Isabelle Bendig - Страница 16

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„Das war ein vollkommener Reinfall“, stellte Penny enttäuscht fest.

Rohan, der direkt hinter ihr war, zuckte nur mit den Schultern.

„Hey, es war einen Versuch wert.“

Hinter ihnen lag das Haus der Gesetzeshüter. Es war eines der vielen kleineren Häuser im Ministerium. Dies war ein überdachter Abschnitt der Stadt, in dem sich neben diesem Haus auch die städtische Bank, das Gericht und die Verwaltung der Stadt befanden. Alles kreisförmig um einen begrünten Park angelegt. Hier hatte sich Penny auf den Rand von einem der prächtigen Brunnen gesetzt. Inmitten des Wassers stand die goldene Statue des derzeitigen Thronfolgers. Rohan setzte sich neben Penny.

„Ich habe gedacht, sie würden uns helfen“, gab er zu.

Ein leicht spöttisches Lachen konnte Penny sich nicht verkneifen.

„Du hast sie doch gehört. ‚Sind Sie sicher, dass Ihre Schwester gefunden werden will?‘ Blödsinn!“

Sie schüttelte den Kopf.

„Und, wie machen wir weiter?“, fragte Rohan schließlich.

Darauf hatte Penny nicht sofort eine Antwort. Wenn sie ehrlich war, hatte sie darüber noch gar nicht nachgedacht. Vielleicht war Francine schon wieder zu Hause und wartete dort auf sie, aber daran glaubte nur ein kleiner Teil von ihr. Sie hatte sich, nachdem Rohan sie davon überzeugt hatte, wirklich Hilfe von den Gesetzeshütern erhofft.

„Sybill“, stieß Rohan plötzlich aus und riss Penny aus ihren Gedanken.

Sie schreckte hoch.

„Was?“

Er sprang auf und lief mit strammen Schritten auf eine Person zu, die gerade aus dem Haus der Gesetzeshüter gekommen war. Auffällig war ihr schillernd giftgrünes Oberteil, das sie vom Rest der Leute abhob. Unverkennbar, ihre alte Mitschülerin Sybill. Penny folgte Rohan, der wild in Sybills Richtung winkte.

„Sybill, hey!“, rief er dazu.

Sie stoppte ihren Rollstuhl und wandte sich zu ihnen um. Als sie die beiden erkannte, seufzte sie gut sichtbar. Rohan lüpfte seinen Hut grüßend.

„Schön, dich zu sehen, Sybill.“

„Das hier ist der letzte Ort, an dem ich euch erwartet hätte“, antwortete sie.

Penny verschränkte die Arme vor der Brust.

„Hallo, van de Bear.“

„Hallo, Morgan.“

Die Kälte, die zwischen ihnen hin und her wanderte, war förmlich zu spüren. Rohan räusperte sich einmal.

„Du arbeitest jetzt beim Ministerium?“

„Gut erkannt“, antwortete Sybill sarkastisch. Dann fuhr sie fort. „Ich bin Gesetzeshüterin. Und in dem Sinne muss ich jetzt los.“

„Sybill, warte.“

Rohan streckte den Arm in ihre Richtung aus. Tatsächlich hielt Sybill inne und wandte sich um. Ihr Blick war fragend, sie durchbohrte Rohan damit. Dieser räusperte sich leicht nervös.

„Penny wollte dich um einen Gefallen bitten.“

Mit der anderen Hand drückte er Penny leicht gegen den Rücken. Sie verstand die Geste, war über die Bedeutung aber wenig begeistert. Trotzdem trat sie einen Schritt vor und nahm sogar die Arme aus der Verschränkung.

„Sybill, meine Schwester ist verschwunden. Kannst du mir helfen, sie zu finden?“

Rohan boxte ihr mit dem Ellenbogen in die Seite.

„Bitte“, hängte sie leicht knurrend an.

Sybill antwortete nicht sofort. Stattdessen lehnte sie sich zurück und musterte sie von oben bis unten.

Zu Schulzeiten hatten Penny und Sybill zu einem weiten Kreis von Freunden gehört. Es war eine Lerngruppe gewesen, entstanden aus mehreren Tagen Nachsitzen. Zu manchen war die Freundschaft enger gewesen, zu anderen oberflächlichler. Sybill und Penny waren oft aneinandergeraten. Im Falle eines Notfalls hatten sie sich aber aufeinander verlassen können.

„Bist du dir sicher?“, hakte Sybill nach, die Hände in die Hüfte gestemmt.

Penny verschränkte ihre Arme wieder vor der Brust. Sie berichtete Sybill, was passiert war. Erstaunlicherweise hörte diese ganz genau zu.

„Deine Kollegen da drin wollten uns nicht helfen“, schloss Penny.

Rohan schloss an. „Wir dachten, du könntest uns vielleicht unter die Arme greifen. So um der alten Zeiten Willen.“

„Das Problem ist“, erklärte Sybill, „es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass deine Schwester einfach abgehauen ist.“

„Ohne ihre Sachen?“

Penny schüttelte den Kopf. Doch Sybill zuckte nur mit den Schultern.

„Die Leute machen seltsame Dinge, glaub mir. Ich habe schon die verrücktesten Sachen gesehen.“

Sie dachte nach und für einen Moment schwiegen sich alle drei an. Dann atmete Sybill tief durch.

„Ich kann schauen, was ich tun kann. Aber versprich dir nicht zu viel. Vielleicht ist deine Schwester einfach weggelaufen.“

Penny verkniff sich einen Kommentar dazu, sondern nickte dankbar in Sybills Richtung.

„Wir sehen uns.“ Sybill wandte sich um.

„Spätestens auf dem Klassentreffen“, fügte Rohan an.

Sybill reagierte nicht. Penny legte eine Hand auf Rohans Arm.

„Komm, gehen wir.“

Es lauert unterm Teufelsmoor

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