Читать книгу Moderne Engel - J. Reiph - Страница 5
ОглавлениеEine Warnung und etwas Theorie
In dieser Geschichte wird es ganz schön nass. Warum? Viele Szenen spielen im Wasser. Meine Protagonisten halten sich dort gerne auf. Wer schon mal getaucht hat, wird sie verstehen. Damit Sie oder Du - darf ich „Du“ sagen? Ist unter Tauchern die übliche Anrede. Danke.
Damit Du einige Bemerkungen und Wendungen der Geschichte besser verstehst, möchte ich ein paar Begriffe erklären. Und eine Warnung aussprechen.
Die zuerst: Meine Protagonistin Arina macht Apnoe-Tauchgänge. Diese macht sie alleine. Das beschreibe ich in dieser Geschichte so, weil es besser zur Story passt. Tatsächlich rate ich auch bei Apnoe-Tauchgängen zum Buddy-Prinzip. Mein Buddy und ich haben es früher immer so gehalten: Einer ist unten, die oder der andere oben und passt auf. Bin ich längere Zeit mit angehaltenem Atem in größerer Tiefe, kann es beim Auftauchen zur plötzlichen Ohnmacht kommen. Details wie Sauerstoff-Partialdruck oder Schwimmbad-Blackout bzw. Aufstiegs-Blackout lasse ich jetzt mal weg.
Ein paar Begriffe solltest Du für diese Geschichte kennen:
- Apnoe: Ist das Tauchen mit angehaltenem Atem, auch Freitauchen genannt. Trainierte Apnoetaucher schaffen mehrere Minuten. Deutsche Rekorde: Gute sechseinhalb Minuten bei Frauen und Männern.
- Druckluft oder Pressluft: Wird in Stahl- oder Aluflaschen (selten andere Materialien) mit unter Wasser genommen. Die Drücke in den Flaschen betragen in der Regel 200 bar. Manchmal 300 bar. Das ist der 200fache bzw. 300fache Druck wie an der Meeresoberfläche. Das ist ordentlich Wumms. Unsinn sollte man mit den Flaschen nicht machen.
- Um die Luft aus der Druckluftflasche in die Lunge zu bekommen, verwendet der Taucher einen Atemregler. Der mindert den Druck von dem in der Flasche auf den, den es in der Lunge benötigt. Meist in zwei Schritten, deswegen nennt man das den „zweistufigen Atemregler“. Also an der Oberfläche von 200 bar (Druck in der Druckluftflasche) auf einen Mitteldruck (z.B. 10 bar über Umgebungsdruck, macht 11 bar) bis auf den Umgebungsdruck von einem bar. In 10 Metern Tiefe von 200 bar, oder was noch so drin ist in der Flasche, auf z.B. 12 bar, und dann auf den Umgebungsdruck von zwei bar und so weiter.
- Die Kombination aus Druckluftflasche, Atemregler und dem Jacket, in das die Flasche eingespannt wird und das gleichzeitig Auftriebshilfe ist, ergibt das Drucklufttauchgerät oder Presslufttauchgerät, DTG oder PTG. Das in dieser Geschichte beschriebene Notatemgerät gibt es tatsächlich. Ich möchte mich mit Produktnamen nur zurückhalten.
- In schlecht recherchierten Artikeln oder Geschichten wird mit Sauerstoffflaschen getaucht. Ne, macht man höchst selten. Reiner Sauerstoff unter erhöhtem Druck eingeatmet wird schnell giftig. Da reichen schon sechs Meter Tiefe. Der durchschnittliche Sporttaucher verwendet ganz ordinäre Luft, 21 % Sauerstoff, 78 % Stickstoff, der Rest Edelgase. Bisweilen mit erhöhtem Sauerstoffanteil. Dann spricht man von Nitrox.
- Dekomprimieren: Tauchst Du mit Druckluft, sammelt sich vermehrt Stickstoff im Körper an. Der muss beim Auftauchen langsam abgebaut werden, sonst gibt es einen Dekompressionsunfall. Ist nicht schön. Der Apnoetaucher muss nicht dekomprimieren, weil er in der Tiefe keine Druckluft atmet, sondern nur den Inhalt seiner Lunge seit dem Abtauchen mitführt.
- ABC-Ausrüstung: Das sind Maske, Schnorchel und Flossen. Sportliche Apnoetaucher verwenden oft Flossen mit extra langen Blättern. Die machen ordentlich Vortrieb bei wenig Bewegung. Das spart Sauerstoff.
Die Unterwasserwelt ist wirklich schön, solange der Mensch Rücksicht nimmt. Ich war selbst oft genug da unten und habe die paar Millionen Liter Druckluft, die ich eingeatmet habe, in wunderschöne, glitzernde Luftblasen verwandelt, die eilig zur Wasseroberfläche strebten.
So, damit ist unser kleiner Tauchkurs beendet. Auf geht’s! Arina und Mike warten schon.